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8-Millionen-Modernisierung gestartet

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Von: Martin Hüttenbrink

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Innenraum einer Halle
„Luftiger und heller“ - mit dieser Maßgabe soll auch das Innere des Saales gestaltet werden, wie der Entwurf des Bochumer Büros Reiser und Partner in der Beschlussvorlage zeigt. © Büro Reiser und Partner

Einstimmiger Beschluss aller Fraktionen: Beim Großvorhaben der Bürgerhaus-Modernisierung ziehen vor Ort alle Ratsmitglieder gemeinsam mit der Verwaltung an einem Strick. Bürgermeister Martin Michalzik zeigte sich erfreut über die Geschlossenheit, mit der das 8-Million-Projekt jetzt auf den Weg gebracht wurde.

Wickede – Einhellig auch die Beschlüsse zur Innengestaltung der Halle, bei der Wickede auf die Einschätzungen des zuständigen Architekten Ulrich Becker vom Bochumer Büro Reiser und Partner vertraut. Weg von dunklen Tönen und Holzverkleidungen, hin zu akustisch wirksamen, gelochten Gipskartondecken, die weiß bzw. in hellen Tönen gehalten werden. Dazu gibt es Ringleuchten, die als Lichtobjekte dem vertikalen Raum gleichzeitig eine luftige Mittelebene verleihen.

„Luftiger und heller“ - diese Maßgabe bestimmt auch das Konzept für die Eingangssituation. Architekt Ulrich Becker möchte den Haupteingang durch einen erhöhten Windfang betonen und so insgesamt den Foyerbereich aufwerten.

Eine Flügeltür mit Antrieb soll die Barrierefreiheit hier wie am Zugang zur Halle und zur Garderobe sicherstellen, ein Aufzug alle drei Ebenen miteinander verbinden.

Hell und klar auch die Fassadengestaltung. Während die Dächer und die Attika der verglasten Dacherhöhung (Laterne) sowie der Bühnenaufbau mit Aluwellplatten bekleidet werden, sollen die übrigen Flächen mit Wärmedämmputz versehen werden.

Einigkeit herrscht zudem bezüglich der Einsparkonzeption. Zu der zählt unter anderem, den Parkettboden noch für mindestens zehn Jahre zu behalten und bei der neuen Klimatechnik einstweilen auf ein außen zu installierendes Kühlaggregat zu verzichten. Weil der Gesamtbau ohnehin mit neuer Dämmung und Dreifachverglasung umhüllt wird und zudem eine moderne Lüftungsanlage bekommt, möchte man zunächst Erfahrungswerte sammeln, wie sich alleine schon diese Maßnahmen auf das Raumklima auswirken.

Die Einsparungen haben zudem einen weiteren positiven Effekt. Denn bei Baukosten von brutto 8,3 Mio. Euro, abzüglich der Förderung durch das Land in Höhe von 3,5 Mio., verbleibe ein Eigenanteil von 4,8 Mio. Euro, der damit klar unter dem Schwellenwert von 5,5 Mio. liege, mit denen man das Ganze europaweit ausschreiben müsste. Tatsächlich liegt der Kostenrahmen, der in dieser Woche verabschiedet wurde, nun bei 8,1 Mio. brutto.

Nationale Ausschreibung

Eine nationale Ausschreibung bringt Vorteile mit sich: Die Ausschreibungsfristen sind kürzer, kleinere regionale Unternehmen können wesentlich besser beteiligt werden, während bei ausländischen Unternehmen zumindest zu hinterfragen ist, ob technische Standards und Gewährleistungen eingehalten werden.

Auf Nachfrage von Grünen-Fraktionschef Lothar Kemmerzell erläuterten Architekt und Verwaltung, dass Wickedes Bürgerhaus auch künftig mit Gas beheizt werde. Gebäudedämmung mit Fassadensystem, Dach und Fenstern werde zu einer merkbaren Einsparung des Energiebedarfs führen, eine alternative Wärmeversorgung für ein so großes Objekt gebe es z.B. im Bereich der Wärmepumpen nicht.

Außerdem sei dies zumeist mit einer Fußbodenheizung gekoppelt, die dann überall eingebaut werden müsse. Ob Erdwärme oder Wasserstoff später einmal eine Alternative sein könnten, müsse unabhängig von der jetzt laufenden Maßnahme geprüft werden.

Nachdem der Gemeinderat mit seinem Beschluss nun den Weg frei gemacht hat, geht es an die ersten Ausschreibungen. Dabei werde man gezielt zunächst die langfristigeren Gewerke bzw. jene mit den längsten Lieferzeiten angehen, erläuterte Architekt Ulrich Becker.

Der Baubeginn sei im März 2023, die Fertigstellung für September/Oktober 2024 vorgesehen, um dann auch noch etwas Zeitpuffer für die Abrechnung der Fördermaßnahme zu haben.

Allerdings müssen sich bei der Ausschreibung nun erst einmal entsprechende Firmen melden, deren Angebote auch zu aufgestellten Kostenkalkulationen passen. Bürgermeister Michalzik machte deutlich, dass vor Veröffentlichung der Ausschreibung die Fraktionen über die dann aktualisierte Preisermittlung informiert werden. Sofern die Kosten von 8,1 Mio. Euro brutto um zehn oder mehr Prozent überstiegen werden, finde erst eine Beratung statt.

Bei den weiteren Detailplanungen für die Ausgestaltung des „neuen“ Bürgerhauses ist unter anderem ein Gespräch mit den regelmäßigen Nutzern – Vereine wie etwa die Schützenbruderschaft oder auch Nutzer wie die Volkshochschule – vorgesehen.

Dabei soll ergründet werden, ob ihm Rahmen der Modernisierung noch besondere Notwendigkeiten der einzelnen Gruppierungen in Sachen Nutzung berücksichtigt werden können.

Auf Anregung von CDU-Fraktionschef Thomas Fabri sollten bei diesem Termin zudem aber auch örtliche Veranstaltungstechniker dabei sein, die eine Raumnutzung noch einmal aus anderer, eher technisch orientierter Perspektive sehen und beurteilen. Bürgermeister Martin Michalzik will diesen Vorschlag beherzigen und entsprechende Fachleute hinzuziehen.

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