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Schützen gegen jede Ausgrenzung

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Von: Martin Hüttenbrink

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drei leute mit drei zahlen
Tradition seit 200 Jahren und mehr: Wickedes Schützen wollen sich mit einer überarbeiteten Satzung zukunftssicher machen. © Martin Michalzik

Die Arbeitsgruppe für eine neue Schützensatzung möchte klar Flagge zeigen gegen jede Form von Ausgrenzung, Diskriminierung und Extremismus. Im Entwurf heiß es unter anderem, die Bruderschaft setze sich „für eine offene und vielfältige, von Akzeptanz und Toleranz geprägte Gesellschaft ein, in der jeder Mensch unabhängig von Herkunft und Konfession, Geschlecht und sexueller Orientierung die gleichen Rechte hat“.

Wickede – Über den Entwurf zur neuen Satzung stimmen die Schützen aus Wickede und Wiehagen am 3. März ab. Ein Arbeitskreis, an dem sich jedes interessierte Mitglied beteiligen konnte, hat die neue Fassung entworfen. Der Vorstand wird den Entwurf jetzt bewerten und einen Beschlussvorschlag für die Generalversammlung am 3. März ab 19.30 Uhr im Bürgerhaus erarbeiten – das ist das entscheidende Gremium.

„Mut zu Veränderung, aber Grundwerte unserer Bruderschaft schützen – das war und ist erklärtes Ziel der Arbeitsgruppe, in der unter anderem Pastor Thomas Metten als Präses unserer Schützenbruderschaft und Theo Arndt als Vorsitzender des Heimatvereins Wickede (Ruhr) mitgewirkt haben“, informieren die Schützen ihre Mitglieder in einem Begleitschreiben, mit dem der Satzungsentwurf jetzt zugestellt wurde.

Zu den Kernpunkten der Änderungen zählen auch Vorgaben für das Schützenfest. So hieß es in der geltenden Version von 2002: „Der König wählt sich zur Repräsentation, bei Veranstaltungen und Festzügen, eine Person des anderen Geschlechts. Das gleiche gilt für die Paare des Hofstaates“. Die neue Satzung möchte dies offenhalten. Im Entwurf heißt es: „Der Schützenkönig oder die Schützenkönigin kann zur Repräsentation bei Veranstaltungen und Festzügen eine Person als Mitrepräsentant oder Mitrepräsentantin wählen, gleiches gilt für einen Hofstaat“.

Entschiedenes Ja

Die Bruderschaft behält dabei die Fäden in der Hand. So heißt es weiter: „Absichten der Amts- und Repräsentationsausübung, die von gewöhnlichen Mitteln und Wegen beziehungsweise der festlichen Charakteristik des Schützenwesens abweichen, sind mit dem geschäftsführenden Vorstand abzustimmen, dessen Entscheidungen in Streitfragen bindend sind“.

Zeitgemäß klingen auch weitere Vorschläge etwa zur Benachrichtigung für Versammlungen. War das bisher die Tageszeitung, sollen Einladungen neben dem Anzeiger künftig auch auf der Internetseite der Schützen und in den sozialen Netzwerken Gültigkeit bekommen.

Zur bevorstehenden Entscheidung schreibt der Vorstand: „Nun stehen unsere rund 1600 Mitglieder vor der Frage: Spiegelt dieser Entwurf die ethischen Werte und Grundsätze unserer Schützenbruderschaft wider? Die Arbeitsgruppe wie auch wir als Brudermeister beantworten diese Frage mit einem entschiedenen Ja“.

Die seit über zwei Jahrhunderten bestehende Schützentradition „würde mit dieser Neufassung der Satzung nicht nur in die Gegenwart übersetzt, sondern noch zukunftsfähiger gemacht. Weil sie mit Bedacht gesellschaftliche Entwicklungen aufgreift“.

Festwirt gesucht

Die Entscheidung über den Satzungsentwurf ist nur eine von verschiedenen Herausforderungen, vor denen die Bruderschaft mit den Mitgliedern aus Wickede und Wiehagen in diesem Jahr steht. Eine ganz wichtige Frage ist zudem: Wer folgt auf Festwirt Michael Glöckner?

Der bisherige Veranstaltungspartner der Schützenbruderschaft, mit dem man seit 2018 eine vertrauensvolle Zusammenarbeit entwickelt und gepflegt hatte und diese auch gerne weiterführen wollte, hat sich nach den großen Marktverwerfungen durch Corona aus diesem Geschäft zurückgezogen.

Insbesondere das Wegbrechen personeller Ressourcen für die Besetzung einer so großen Veranstaltung habe Glöckner dazu veranlasst. Nachdem er den Vorstand frühzeitig informiert hatte, laufen seit geraumer Zeit die Bemühungen um einen Nachfolger.

Mittlerweile gibt sich die Bruderschaft zuversichtlich, bei der Generalversammlung am 3. März einen neuen Festwirt präsentieren zu können. Zu den weiteren Aufgaben zählt die Lösung zur Frage: Wie geht Schützenfest ohne Bürgerhaus? Und auch der Mitgliederbeitrag wird ein Thema sein.

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