Der Bedarf an Betreuungsplätzen im U3-Bereich sei nach wie vor hoch, heißt es nun in der aktuellen Vorlage. Eine zunehmende Nachfrage der Betreuung von unter Zweijährigen sei zu verzeichnen, dem Bedarf nach wie vor nicht ausschließlich über die Kindertageseinrichtungen nachzukommen.
„Darüber hinaus bietet die Kindertagespflege häufig eine größere Flexibilität hinsichtlich der Betreuungszeiten sowie eine sehr individualisierte Betreuung durch sehr kleine Gruppen bis hin zur Einzelbetreuung“, wirbt die Gemeinde für ihre Lösung.
Als Ursache für die geringe Zahl der Tageseltern gilt das Gefälle zwischen Aufwand und Kosten der Ausbildung, der Bezahlung und der proportional zur Zahl der Kinder steigenden nervlichen Belastung. Dominik Pieper (CDU) hatte Ende Juni im Sozialausschuss vorgeschlagen, Wickedern, die vielleicht doch mit dem Job liebäugelten, finanziell etwas entgegenzukommen.
Fachbereichsleiterin Susanne Modler darauf: „Wir hätten sicherlich Möglichkeiten der Unterstützung wie in Echthausen, in denen die Räume nur gegen eine geringe Nebenkostenpauschale zur Verfügung gestellt werden. Ob wir den Stundensatz aufstocken könnten, möchte ich jedoch mit einem Fragezeichen versehen.“ In die Richtung geht nun nur ein knappes Vierteljahr später der Vorstoß der Verwaltung: „Eine Möglichkeit wäre es, geeignete Räumlichkeiten für potenzielle Tagespflegekräfte kostengünstig zur Verfügung zu stellen. Dies kann ein Anreiz für Personen sein, die es bevorzugen, die Pflege nicht im eigenen Haushalt durchzuführen, sondern gegebenenfalls zu Zweit eine Großtagespflege in externen Räumen zu installieren.“
Die Räume im Kloster seien schon vor einiger Zeit in Augenschein genommen worden: „Es handelt sich um eine ebenerdige Wohnung mit separatem Eingang, die sich für eine Großtagespflege bestens eignen würde. Auch die Zuwegung und die Außenanlagen sind für eine Betreuungsgruppe ideal. Die grundsätzliche Eignung der Räume war mit der Fachberaterin des Kreisjugendamtes abgestimmt worden.“ Als Förderung der Tagespflege könnte die Gemeinde die Räume für einen längeren Zeitraum anmieten und an potenzielle Tagespflegekräfte kostengünstig weitervermieten. Die Differenz zwischen der an den Orden zu zahlenden ortsüblichen Miete und dem von der Tagespflege verlangten Mietzins würde eine Bezuschussung durch die Gemeinde bedeuten.
Abschließend heißt es in der Verwaltungsvorlage: „Nach ersten Kontakten möchte die Verwaltung verbindlich mit dem Orden der Steyler Missionarinnen über ein Mietverhältnis von zunächst drei Jahren mit der Option einer Verlängerung verhandeln. Die Suche nach geeigneten Tagespflegekräfte würde sich anschließen. Entsprechende Haushaltsmittel müssten gegebenenfalls im Haushalt 2023 nachträglich veranschlagt werden.
Das Thema geht erst am Mittwoch, 14. September, in den Sozialausschuss, am folgenden Abend in den Haupt- und Finanzausschuss, das letzte Wort hat am Dienstag, 20. September, der Rat – jeweils ab 18 Uhr im Bürgerhaus.