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Sparzwang contra Weihnachtslichter

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Von: Martin Hüttenbrink

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Bronzeskulptur vor erleuchtetem Gebäude
Selbst die schnatternden Markt-Gänse wirken im weihnachtlichen Lichterglanz etwas festlicher... © Martin Hüttenbrink

Energie sparen ist ein wichtiges Thema; und ein zweischneidiges obendrein. Wo der eine nicht genutztes Sparpotenzial wittert und schon von Verschwendung spricht, verweist der andere darauf, dass die Bestrebungen zum Einsparen auch ihre Grenzen haben. Aktuelles Beispiel: Die Weihnachtsbeleuchtung am Rathaus.

Wickede – „Die Gemeinde spricht vom sparsamen Umgang mit Strom – und dann ist das Rathaus am Marktplatz hell erleuchtet. Wie passt das zusammen?“ Das ist eine typische Frage in diesen Tagen, die die Ernsthaftigkeit des Energieverhaltens der Kommune thematisiert.

Adressat ist nicht zuletzt Bürgermeister Martin Michalzik, der als Verwaltungschef auch Fragen wie die Weihnachtsbeleuchtung zu verantworten hat. Michalzik begegnet kritischen Fragen zum festlichen Lichterschein an der Rathaus-Fassade mit klaren Argumenten.

Der Bürgermeister führt zum einen die Energie-Bilanz ins Feld. „Wir haben vor etwa fünf Jahren die Beleuchtung auf LED umgestellt“. Damit verbrauche der Lichterglanz nur noch einen Bruchteil der Energie, die Wickedes Weihnachtsbeleuchtung in früheren Jahren gefressen hatte. Ehedem seien es noch Glühbirnen alter Prägung gewesen, berichtet Michalzik.

Diese früheren Glühbirnen, so warm ihr Licht auch gewesen sein mag, setzten die meiste Energie in Wärme um – das Licht war quasi nur ein Nebeneffekt. Mit der Umstellung auf LED wurde der Verbrauch später fast schon zu einer vernachlässigbaren Größe.

Tradition und Kultur nicht vergessen

Mindestens ebenso wichtig wie die Entwarnung bei der Energiefrage ist Michalzik die Mahnung, Tradition und Kultur nicht gänzlich dem Sparzwang zu unterwerfen. Abgesehen von der weihnachtlichen Tradition, bei der das Licht eine zentrale Bedeutung einnimmt, will der Bürgermeister diesen Gedanken auch religionsübergreifend verstanden wissen. Er sieht gerade in dunklen Zeiten die Beleuchtung „als Zeichen der Hoffnung und der Zuversicht“, erläutert der Bürgermeister und hält Kritikern einer Weihnachtsbeleuchtung am Rathaus entgegen: „Wir wollen das Land nicht in Dunkelheit versinken lassen“.

Bestätigung für diesen Kurs erfuhr der Bürgermeister bereits vor Wochen, bevor die LED-Lichter überhaupt das erste Mal eingeschaltet wurden. Nachdem an anderer Stelle im Ortskern wie etwa am Standort der Stadtwerke tatsächlich die Beleuchtung reduziert worden war, sei er im Vorfeld der Weihnachtszeit angesprochen worden mit dem Tenor: „Wir hoffen, dass nicht auf alles verzichtet wird und die Weihnachtsbeleuchtung wieder erstrahlt“.

LED-Technik und Zeitschaltung

Abgesehen von der energiesparenden LED-Technik verweist Michalzik übrigens auch auf die Abschaltautomatik. So werde die Beleuchtung nicht die ganze Nacht über am Rathaus strahlen, sondern in den späteren Abendstunden ausgeschaltet. „Kulturell naheliegend und energetisch vertretbar“, auf diese Kurzformel bringt Wickedes Rathaus-Chef schließlich die Argumente für die Weihnachtsbeleuchtung.

Und so ganz kann sich Michalzik zum Thema am Ende auch eine kleine Spitze nicht verkneifen, die zumindest in Richtung etwaige Fußballfreunde im Lager der Weihnachtslicht-Kritiker geht. Denn wenn demnächst wieder die Bundesligasaison starte, dann zögen die Fans auch wieder mit Begeisterung in die großen und von starkem Flutlicht hell erleuchteten Stadien, meint der Bürgermeister mit einem Augenzwinkern...

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