Zudem werde durch Regulatorik, neue Vorschriften und eine immer größere Prüfungsdichte zunehmend Personal gebunden, dass dann im Kundengeschäft fehle. Ein „weiter so ist in den kommenden Jahren aus unserer Sicht unmöglich“, sagte Bauerdick. Ein Zusammengehen mit einer anderen Bank sei daher „nicht nur ratsam, sondern zwingend geboten“, so der Bankdirektor, der übrigens für 2022, das letzte Jahr der Eigenständigkeit, ein Ergebnis etwa auf Niveau des Vorjahres prognostiziert.
Bankvorstand Holger Schwarz griff die Notwendigkeit zur Fusion auf. „Allein würde es für die Volksbank Wickede in der jetzigen Form nicht mehr lange weitergehen“. Aufsichtsrechtliche Kennziffern und gestiegene Ansprüche etwa an die Höhe des Eigenkapitals wären künftig „nur unter härtesten Einsparungen“ möglich. Mit der Fusion könnten diese Kennzahlen „jedoch sehr gut abgebildet werden“.
Ziel der Verschmelzung sei „eine starke, genossenschaftliche Bank hier in Ihrer Heimatgemeinde, in unserer Region“, macht Schwarz den Mitgliedern deutlich, bat um Unterstützung für „unser nachhaltiges Vorhaben“ und versprach: „Wir sind und bleiben Ihre Bank in Wickede (Ruhr), in der Region und für die Region“. Es werde „keine Veränderung des originären Geschäftsmodells“ geben, die Volksbank werde mit ihrer „Omnikanalstrategie persönlich und digital für Ihren Nutzen zur Verfügung“ stehen“.
Die Notwendigkeit zur Fusion machte Bankvorstand Holger Schwarz nicht zuletzt deutlich, indem er eine virtuelle Landkarte der Mitbewerber der Volksbank Wickede mit ihrer aktuellen Bilanzsumme von 172 Millionen Euro zeichnete.
Die angrenzende Volksbank Hellweg etwa erreicht mit 1,9 Milliarden eine mehr als zehn mal so hohe Bilanzsumme, die Volksbank Sauerland wird nach der Fusion mit dem Haus in Bigge-Lenne 4,4 Mrd. erreichen, die Märkische Bank liegt bei 1,5 Mrd., die Volksbank Südwestfalen bei 4,2 Mrd. und die Dortmunder Volksbank mit einem riesigen Gebiet inklusive Unna, Hamm, Schwerte und weiteren Kommunen im Westen erwirtschaftet 10 Mrd. Euro.
Zusammen mit der Mendener Bank wird die Bilanzsumme vor Ort bei 595 Mio. Euro liegen. Gegenüber den großen „Tankern“ biete das den Vorteil, künftig „alle aufsichtsrechtlichen Anforderungen nachhaltig einhalten“ zu können, um sich dennoch als „agiles, wendiges Schnellboot“ der Kernaufgabe zu widmen: „Die persönliche Betreuung und Förderung unserer Mitglieder“.
Dazu werde es neben drei weiteren Standorten des fusionierten Institutes auch künftig das vertraute Haus am Markt mit den vertrauten Beratern und Ansprechpartnern geben. Man werde als Arbeitgeber noch attraktiver und als Geldinstitut noch leistungsfähiger. Für die Unterstützung der Heimatkultur stünden künftig deutlich mehr Mittel zur Verfügung. Zudem plane man auch weiterhin eine Regionalversammlung mit Speis und Trank im Bürgerhaus.
Der Aufsichtsrat hatte in seinen Schlussbemerkungen dem Vorstand eine ordnungsgemäße Leitung der Bank attestiert. Die Versammlung bestätigt die Arbeit der Bankleitung mit ihrer einstimmigen Entlastung. Die wurde auch dem Kontrollgremium zuteil, dessen Mitglied Jürgen Klein bei der turnusmäßigen Wahl alle drei Jahre zudem einstimmig im Amt bestätigt wurde.
Nun richtet sich der Blick auf die weitere Generalversammlung am 28. September. Dort entscheiden die Mitglieder dann über die Fusion.