Allerdings appelliert der Verwaltungschef auch an die Eigeninitiative der einzelnen Gruppen vor Ort. „Wir helfen gerne und werden auch das Machbare für unsere Vereine und Verbände umsetzen. Aber wir können nicht die Vermittlungsagentur für alle Gruppen sein“. Michalzik bittet um Verständnis, dass die Verwaltung nicht von sich aus für alle Nutzer zu ihren gewohnten Zeiten im Bürgerhaus automatisch ein Alternativ-Angebot erarbeiten könne. „Das können wir nicht leisten. Da muss sich jeder um seine Termine fürs kommende Jahr kümmern“.
Jede Gruppe sei gut beraten, zu schauen, „wo können wir hin“. Ihm sei beispielsweise bekannt, dass sich einige Fraktionen für die Montagssitzungen vor den einzelnen Ratsrunden im nächsten Jahr schon in Gaststätten angemeldet haben. Ob Arbeitstreffen, regelmäßige Übungsstunden, Jahres- und Generalversammlungen oder andre Veranstaltungen, die nach der Schließung des Bürgerhauses terminiert ist – „da müssen alle gucken, das muss jeder für sich prüfen“, sagt Michalzik.
Im Gespräch riss Michalzik bereits verschiedene Möglichkeiten an, die neben dem Bürgerhaus als der zentralen Versammlungs- und Veranstaltungsstätte vor Ort alternativ zur Verfügung stehen. Dazu zählt er im Rahmen der kommunalen Optionen etwa die Gemeindehalle, das Forum der Sekundarschule, die Aula der Engelhardschule oder eben auch eine gemietete Räumlichkeit in der Ortsmitte. Das TuS-Heim im Ohl oder das neue Kaminzimmer der Schützenhalle in Wimbern sind weitere grundsätzlich zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten, ebenso die Pfarrheime und das Martin-Luther-Haus der Kirchengemeinden.
Wie genau nun der Auftakt zur Modernisierung des Bürgerhauses aussehen wird, steht gegenwärtig noch gar nicht fest. Die grobe Zeitplanung sieht vor, dass nach Karneval der letzte Akt im „alten“ Bürgerhaus der Neujahrsempfang sein könnte, den die Gemeinde aus Gründen der jüngsten Infektionswelle verschoben hat. Wie anschließend das Vorgehen gestaltet wird und wann die Maßnahme startet – „genau werden wir das erst wissen, wenn wir die Ausschreibungen haben und die ersten Absprachen mit den Firmen gelaufen sind“, erläutert der Bürgermeister.
Ab der zweiten Januarhälfte werde man sehen, welche Unternehmen mit welchen Arbeiten kommen und dann absprechen, wie der Bauablauf passenderweise gestaltet werden kann. Bei dieser Detailplanung gehe es nicht zuletzt darum, wie man die einzelnen Gewerke optimal verzahnen kann.
Als Partner und Bauleiter vor Ort verlässt sich die Kommune hier auf Architekt Ulrich Becker von Bochumer Büro Reiser und Partner. Aber auch die Kommune selbst hat auf dem langen Weg zum modernisierten Bürgerhaus noch jede Menge vor der Brust. Dazu zählen insbesondere Entscheidungen für die spätere Phase der Gesamtmaßnahme.
Die ist in zwei große Bereiche aufgeteilt. „Jetzt kommt erst einmal der große gebäudetechnische Teil“, so der Bürgermeister. Dachgestaltung, Fenster, Wanddämmung, aber auch Lüftungsanlage und Elektrik zählen dazu. Das geht nicht alles auf einmal, muss vielmehr so abgestimmt werden, wie es einerseits durch die Zeitfenster der einzelnen Firmen und andererseits durch eine sinnvolle Taktung der einzelnen Gewerke vorgegeben wird.
Die zweite Phase gehört dann den Details. Hier sei unter anderem im Arbeitskreis Bürgerhaus und mit Beteiligung des Gemeinderates eine Reihe von Gestaltungsfragen zu klären. „Materialien und Farben, Beleuchtung im Inneren, Ausstattung der Bühne bis hin zur Auswahl der Fliesen im neuen Sanitätsbereich – all das sind Fragen, die in der zweiten Phase vom Arbeitskreis mit Beteiligung des Gemeinderates zu erarbeiten sind.
Als Basis für diese Beratungen sollen auch jene Informationen dienen, die man bei einem Gespräch mit regelmäßigen Nutzern des Bürgerhauses zusammentragen möchte, um deren Anregungen ebenfalls einfließen zu lassen – von der Frage, wo Steckdosen sinnvoll sind, bis hin zur Innenausstattung.
Auch, wenn man im Endeffekt vielleicht nicht alle Wünsche und Erwartungen erfüllen könne, ist dies dem Bürgermeister ganz wichtig. Dass anschließend möglicherweise jemand sagt, „hättet ihr mich mal gefragt“ – „das darf bei einem solchen Projekt nicht passieren“, sagt Michalzik. Es sei ihm vielmehr ein Anliegen, das Ganze so transparent und einvernehmlich wie möglich zu gestalten.
Der Zeitplan insgesamt sieht die Neueröffnung in der zweiten Jahreshälfte 2024 vor. Ob dies bereits im August sein wird, ist wünschenswert, aber nicht zu garantieren. Michalzik wagt immerhin eine Zusage: „Das Weihnachtskonzert 2024 sollte im neuen Bürgerhaus stattfinden“.
Mögliche Unwägbarkeiten wie das Bauen im Bestand, bei dem man immer mit Überraschungen rechnen muss, bis hin zu Lieferschwierigkeiten, wie sie in jüngerer Vergangenheit vielfach aufgetreten sind, können am Wegesrand lauern. Das wird in letzter Konsequenz auch Auswirkungen auf die Gesamtkosten haben.
Derzeit liegt der Baukostenanteil bei unter 5,2 Mio. Euro. 3,5 Mio. sind als Förderung zugesagt. Und natürlich sollen die neuen Räume später nicht mit den alten, abgängigen Möbeln bestückt werden. Ausstattung wie zum Beispiel neue Tische und Stühle kommen 2024 also noch hinzu.