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Erste 5000 Kubikmeter an der Ruhr verfrachtet

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Von: Martin Hüttenbrink

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Blick Richtung Echthauser Wald: Hier sind bereits mehrere tausend Kubikmeter bewegt worden.
Blick Richtung Echthauser Wald: Hier sind bereits mehrere tausend Kubikmeter bewegt worden. © Schoplick

Die ersten Teile des Bodens sind auf die andere Seite des Flusses gebracht worden. Das ist aber erst der Anfang. Im nächsten Jahr soll mächtig Bewegung in die Ruhr-Renaturierung kommen.

Wickede – 5000 Kubikmeter Boden sind in diesem Jahr von einer Ruhrseite zur anderen transportiert worden – Teil der Kooperation zwischen Land und Kommune im Rahmen von Ruhr-Renaturierung und Hochwasserschutz. Das große Rad bei der Renaturierung wird aber erst im nächsten Jahr gedreht: Dann kommen immerhin 100 000 Kubikmeter Boden in Bewegung.

Bei den großen Veränderungen, die sich da gerade an der Ruhr ergeben, gilt eine grundsätzliche Aufteilung: Alles, was am Nordufer passiert, geht auf Gemeindekappe, alle Maßnahmen am Südufer, also Richtung Echthausen/Wimbern, sind Sache des Landes, vertreten durch die Bezirksregierung. Deren Bauleiter Holger Kulik gab jetzt einen Überblick.

Personelle Gründe sorgen für Verzögerung

Zwar sollte auch die Renaturierung am Südufer in diesem Jahr beginnen, wurde aber und personellen Gründen ins kommende Jahr verlagert. Immerhin jedoch sind die Vorbereitungen vorangekommen, um diesen zweiten Abschnitt der Ruhr-Renaturierung im Wickeder Gemeindegebiet anzugehen.

Zudem wurden die Kooperationsleistungen, die Land und Kommune im Rahmen der Gesamtmaßnahme vereinbart haben, ausgeführt. Weil das Land bei der Aufweitung der Uferbereiche im Süden in erheblichem Umfang Boden abbaut, den die Gemeinde am anderen Ruhrufer für ihre Wasserschutzmaßnahmen gut gebrauchen kann, wechselten in den zurückliegenden Wochen besagte rund 5000 Kubikmeter Aushub die Ruhrseite.

Bei dem Boden, der im Bereich der Kläranlage angeschüttet wurde und dort künftig als künstlicher Damm mit Straße darauf das Hochwasser zurückhält, handelt es sich um den dichten Unterboden der abgegrabenen Bereiche. Der Oberboden ist zu organisch und würde im Laufe der Zeit zu Setzungen führen.

Verwendung fand zudem die noch weiter unten liegende Schicht aus Ruhrkies. Das Material wurde auf die andere Seite verfrachtet, um unter der Ruhrbrücke die Fläche für den Geh- und Radweg zu erweitern und den Engpass hier zu beseitigen. Um bei den Arbeiten im Fluss die hier lebenden Fische zu schonen, waren sie zuvor mithilfe einer Elektrobefischung entnommen und in der Ruhr andernorts wieder ausgesetzt worden.

Abgesehen von den Synergien für den Bau des gemeindlichen Hochwasserschutzes bereitete die Bezirksregierung mit ersten Maßnahmen aber auch die weitere Renaturierung im nächsten Jahr vor. So waren ein 30 kV und ein 10 kV-Kabel der Stadtwerke FröndenbergWickede in enger Abstimmung mit dem Versorgungsunternehmen nach Süden an den Talrand verlegt worden, um im kommenden Jahr bei den Erdarbeiten freie Bahn zu haben.

Auch der Wimberbach ist von den Arbeiten betroffen

Weitere Vorbereitungen werden vor Beginn der neuen Vegetationsphase zu sehen sein, wenn das Land die in der Renaturierungsfläche stehenden Grünbereiche beseitigt.

Zu den Naturmaßnahmen im kommenden Jahr zählt neben den Aufweitungen der Uferbereiche und der Ausgestaltung der Hochflutrinne in Höhe der Einzelbebauung „Am Graben“ auch die Neugestaltung des Wimberbach-Deltas. Derzeit mündet der offiziell als Mühlengraben geführte Bach mit starkem Gefälle oberhalb der Autobrücke in die Ruhr.

Im Laufe der Arbeiten wird der Wimberbach in Schleifen unter der Brücke her geführt, um dann erst unterhalb in die Ruhr zu münden. Mit dem flacheren Zugang werde dies künftig einer größeren Bandbreite von Fischen die Chance zum Aufstieg in den Wimberbach ermöglichen, erläutert bei der Bezirksregierung Bauleiter Holger Kulik.

Übrigens: Für die bei den Erdarbeiten anfallenden Bodenfrachten gibt die Bezirksregierung den beauftragten Fuhrunternehmen die Entscheidung in die Hand, wohin sie den Boden zur Deponierung fahren. „Wir überlassen das der Baufirma“, so RP-Vertreter Kulik.

Einzuhalten seien aber die Umweltvorgaben, die seitens der Bezirksregierung auferlegt wurden und im Anschluss auch nachzuweisen sind.

Insofern ist auch denkbar, dass Bodenfrachten zum Werler Stadtwald gebracht werden, um dort für die weitere Anschüttung des Hügels zu dienen, auf dem später der Bau eines Aussichtsturms geplant ist.

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