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30 Kinder in zwei Klassen

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Von: Martin Hüttenbrink

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Schulgebäude mit Licht an
Nach gegenwärtigen Zahlen startet die Sekundarschule Wickede mit 30 Kindern in zwei Klassen in den nächsten Jahrgang fünf.  © Uta Müller

Nach aktuellem Stand dürfte es einen sehr entspannten Start in das nächste Fünftklässler-Schuljahr 2023/24 an der Sekundarschule geben. Stand jetzt startet Wickedes weiterführende Schule mit 30 Kindern in zwei Klassen.

Wickede – Auch mit Ende der Frist für Anmeldungen hat sich die Zahl der für den nächsten fünften Jahrgang eingeschriebenen Kinder nicht erhöht. 30 Mädchen und Jungen sind es – und weder Schule noch Schulträger haben andere Informationen als die, dass mit diesen 30 Kindern im Sommer zwei neue fünfte Klassen gebildet werden.

Die Ursachensuche für die schwache Resonanz der Grundschulen an der heimischen Sekundarschule läuft. Nur 30 Kinder in einem Jahrgang – das galt bisher als nicht ausreichend, um damit zweizügig fahren zu können.

Die Zweizügigkeit wiederum gilt als Minimalanforderung, nachdem die Sekundarschulen anfangs sogar mindestens drei Jahrgänge vorzuweisen hatten. Nach der generellen Erkenntnis, dass diese Auflage auf Dauer nicht zu halten ist, räumte das NRW-Kultusministerium später die Option der Zweizügigkeit ein.

In der zuletzt 2018 geänderten Verordnung wird von einem Klassenfrequenzrichtwert von 25 gesprochen. Es gilt für die Jahrgänge 5 bis 9 eine Bandbreite von 20 bis maximal 29. Der Klassenfrequenzmindestwert liegt bei 50 Prozent des Höchstwertes. Demnach liegt die Sekundarschule mit 30 Kindern in zwei Fünferklassen ganz knapp unter dem Mindestwert.

Allerdings kommen Tatbestände hinzu, die weitere Abweichungen zulassen – etwa wenn Kinder mit festgestelltem sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf aufgenommen werden. Möglicherweise wird ganz aktuell auch die Beschulung von geflüchteten Jugendlichen mit erheblichem Bedarf beim Spracherwerb angerechnet.

Andererseits wissen aber auch die vorgeschalteten Behörden von der Funktion der Sekundarschule in den höheren Jahrgängen. Nicht zuletzt Klagen darüber, dass immer mehr Eltern der Schulempfehlung der Grundschulen keine Beachtung schenken, verweisen auf eine Tatsache: Die Jahrgänge der Sekundarschule laufen ab den sechsten bzw. siebten Klassen unter anderem mit denjenigen voll, deren Leistungsbereitschaft oder -vermögen an der zunächst gewählten Schule wie etwa dem Gymnasium nicht ausreichend ist.

Standing verbessern

Mit der allgemeinen Schulpflicht im Hintergrund und zudem der Pflicht zur Beschulung in der Heimatkommune wächst damit der Bedarf an Plätzen in den höheren Jahrgängen. Die heutigen Neuner an der SKW sind da ein Paradebeispiel: Bei der Einschulung war der damalige fünfte Jahrgang mit 32 Mädchen und Jungen nur unwesentlich stärker als der diesjährige.

Heute zählt der neunte Jahrgang zwei Klasen mit 31 und 29 Kindern – die Stärke des Jahrgangs hat sich also nach fünf Jahren verdoppelt. Da macht es dann durchaus Sinn, in den fünften Jahrgängen großzügig zu rechnen.

Sich mit dieser Systematik zu arrangieren, ist der Anspruch vor Ort sicherlich nicht – selbst wenn es im Umfeld eine Fülle von Schulen gibt, dazu gewachsene Traditionen, alte Verbundenheiten bis hin zu Kindergarten- und Grundschulfreundschaften, denen man sich auch in der weiterführenden Schule verpflichten möchte.

So bleibt es auch weiterhin Aufgabe des Trios aus Grund- und Sekundarschulen sowie Schulträger, das Standing der eigenen weiterführenden Schule vor Ort zu verbessern. Als Ziel war noch vor den Millioneninvestitionen der Kommune eine Übernahmequote von 40 Prozent aus Wickedes Grundschulen formuliert worden – für das kommende Schuljahr sind es nicht mal 30.

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