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Nebenbei eben den zweiten Booster

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Von: Martin Hüttenbrink

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Frau gibt Mann eine Spritze
Wird‘s wehtun? Hat‘s absolut nicht! Schwester Ulla weiß, was sie macht. © Impfbus

Am liebsten wär’s den Leuten, wenn sie sich erst gar nicht impfen lassen müssten. Wenn aber doch, dann bitte so bequem wie möglich. Am besten mal eben nebenbei. Bingo! Genau das ist das Rezept des Impfbusses.

Wickede – Den Impfbus schickt die Koordinierende Covid-Impfeinheit (KoCI) des Kreises Soest seit Anfang Mai ins Kreisgebiet aus. Dienstag war Halt am Edeka-Aldi-Parkplatz. Und wenn ich schon eine Geschichte drüber schreibe, kann ich mir auch sofort den nächsten fälligen Piks abholen.

Die Überraschung kommt gleich zu Beginn: Eigentlich hatte ich damit gerechnet, allein auf weiter Flur anzutreten. Aber ganz so impfmüde sind die Leute gar nicht. Die ersten haben ihre Dosis bereits intus und warten kurz noch beim Sani.

„Wir haben immer so um die 50 Impfungen am Tag“, berichtet Allgemeinärztin Dagmar Dülberg. Das sind durchschnittlich 25 Impfungen an jedem der beiden Stationen, die täglich angesteuert werden. Von montags bis donnerstags ist die Covid-Impfeinheit im Kreisgebiet unterwegs.

Und wer kommt da so? „Queerbeet“, berichten Christian Brock und Thorsten Fromme, die für die Organisation der Aktion zuständig sind und die persönlichen Daten erheben. Da komme die Zweitimpfung ebenso wie der erste oder zweite Booster, wie ich ihn mir jetzt hole.

Gern gesehen sind nicht zuletzt die Erstimpfungen – der Moment also, wenn man mit dem mobilen Impfangebot jene erreicht, die sich bisher noch gar nicht stechen ließen - aus welchen Gründen auch immer! Auch solche Premieren registriert der Impfbus – sozusagen die „Aufsuchende Arbeit“ in Sachen Impfangebot – erfreulicherweise immer wieder.

„Welches Schweinderl hätten’s gern?“, fragte einst Robert Lemke. Medizinerin Dagmar Dülberg hingegen fragt beim ärztlichen Impfgespräch, welchen Stoff ich denn bevorzuge. „Ah, ich sehe schon: Sie haben auch den großen Mix“, stell sie mit Blick in mein Impfheft fest.

Mit Astra ging’s vor einem Jahr los, im Juli folgte Biontech und im Dezember war es Moderna. „Welchen haben Sie denn am besten vertragen?“, fragt Dagmar Dülberg. Bei der großen Impfaktion der Praxis Weber/Calles/Hansen im Dezember im Bürgerhaus mit rund 900 Impfungen gab’s Moderna – ohne jegliche Komplikation. Also nehme ich das.

Von den Krankenschwestern freundlich in den Bus vom Regionalverkehr Ruhr-Lippe GmbH geleitet, darf ich mich jetzt als einziger Gast setzen. Im nächsten Moment setzt Krankenschwester Ulla die Nadel an – absolut versiert: Ich spüre nichts. Noch ein Pflästerchen drauf. Wunderbar, dankeschön, auf Wiedersehen.

Der typische Impfarm

Wer sich nicht ganz sicher ist, kann draußen noch kurz beim Sanitäter Station machen, um einige Minuten nach der Impfung abzuwarten, ob’s eventuell körperliche Reaktionen gibt.

Die, so meint der ausgebildete Retter, sind ihm bisher noch nicht untergekommen. Es gibt vielleicht mal jene, die sich so auf die Impfung versteifen, dass direkt im Anschluss alle Anspannung abfällt und sich das in körperlichen Reaktionen äußert. Aber auch das ist höchst selten.

Ich verabschiede mich mit der Hoffnung, dass die einzige Reaktion meines Körpers auf diesen Tag die kleine Druckstelle am Arm bleiben wird. „Der typische Impfarm eben“, nickt Thorsten Fromme. Und auch er weiß: Mit Blick auf eine ausgewachsene Corona-Infektion mit allen Risiken ist der „Impfarm“ noch das kleinste Übel...

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