Eine Schuld für die Schlägerei aber, die sich am zweiten Weihnachtstag 2021 ereignete, wollte man nicht so einfach akzeptieren. Wie so häufig ergaben sich bei dem Versuch, die Tat-Entwicklung zu klären, unterschiedliche Versionen.
Der ältere Angeklagte berichtete, man sei an diesem Tag bei der Mutter in Bruchhausen zu Gast gewesen und später zur Tankstelle gefahren, um Getränke nachzukaufen. Bei der Rückkehr sei er noch während des Aussteigens auf dem Parkplatz am Haus von einer Gruppe Männern und Frauen angeschrien und geschlagen worden. Aus Angst um seine Mutter und weil er keinen Ärger bekommen wollte, sei er dann zu Muttern ins Haus.
Eine Zeugin hatte aber eine andere Version: Der angeklagte 25-Jährige habe von sich aus die Gruppe angesprochen, weil er meinte, eine weibliche Person aus dem Kreis zu kennen. Er soll die Frau nicht in Ruhe gelassen haben, so dass ein Mann dazwischen ging.
Den habe der 25-Jährige zwar weggeschubst. Aber „dann sind zwei dazugekommen und haben ihn festgehalten“, so die Zeugin. Er sei schließlich zu Boden gegangen und habe den Parkplatz verlassen.
Kurze Zeit später aber tauchte das Brüderpaar wieder draußen auf. Erneut flogen die Fäuste. Als sich der von dem 25-Jährigen Angegriffene wehrte, bekam er den Schlagstock des jüngeren Bruders aus Wickede auf den Kopf geprügelt. Der 18-jährige Wickeder gab die Körperverletzung mit dem Schlaggerät unumwunden zu.
Er habe gesehen, wie eine Person seinen Bruder schlagen wollte. „Dann habe ich den Schlagstock gezückt und die Person damit geschlagen“. Eine Aussage des Geschädigten selbst war beim Prozess übrigens nicht verfügbar – er hatte sich krank gemeldet und war nicht zur Verhandlung erschienen.