Aber die Entscheidung ist auf anderen Ebenen gefallen: Das Landesjugendamt hatte in Abstimmung mit dem Kreis Soest darüber zu befinden, ob die alte Einrichtung in der Innenstadt saniert oder eben doch besser abgerissen und auf dem Grundstück an anderer Stelle neu gebaut wird. Nun wurde der Neubau als „unwirtschaftlicher“ verworfen. Er sei weder durch ein Investorenmodell, noch durch Fördermittel zu finanzieren. Vor gut einem Jahr waren die konkreten Überlegungen öffentlich geworden, lange zog sich die Prüfung hin.
Ein Problem laut Träger ist die Fördersystematik: Da keine neuen Kindergarten-Plätze entstehen sollten, sondern nur ein Ersatz für schon vorhandene, seien die fließenden Fördermittel für den Neubau oder eine Sanierung gleich. Nur für tatsächlich neue Plätze sind die Mittel höher. „Die Regelung des Landes ist nun mal so“, sagt Michael Stratmann. Ebenso würden die bei einer Sanierung im Bestand nötigen Kosten für eine Ersatz-Unterbringung für die Kinder in der Bauzeit nicht in die Bewertung einbezogen, ob ein Neubau oder eine Sanierung in Frage kommt.
Bislang ist der Walburga-Kindergarten dreizügig. Eine vierte Gruppe per Anbau zu schaffen, das ist für den Träger eine Option, die Sinn machen könne. Entschieden ist das aber noch nicht. Schon vor einem Jahr hatte der Träger Interesse angemeldet, eine weitere Gruppe unterzubringen.
Ein Neubau hätte aus Träger-Sicht also Sinn gemacht. Schließlich seien die Anforderungen an ein Raumprogramm heute ganz anders als früher, zudem hätte sich die Einrichtung für die kommenden 30 Jahre neu aufstellen können, mehr Barrierefreiheit wäre planbar gewesen. Und nicht zuletzt hatte gerade die Idee Charme, erst auf dem heutigen Außengelände zur Steinerstraße hin das neue Gebäude zu errichten und die Kinder in der Zwischenzeit im Alt-Gebäude zu betreuen, um dieses dann im Anschluss abzureißen.
So war es zumindest angedacht. Vor gut einem Jahr gingen Träger und auch die Propsteigemeinde noch davon aus, dass sich eine Renovierung des alten Gebäudes nicht rechnen würde. Das Gebäude an der Friedhofsgasse gehört der Propsteigemeinde. Wie alt die Immobilie ist, ist unklar; die Gemeinde hatte es zuletzt als „uralt“ bezeichnet.
Früher hatte die Einrichtung „Pius-Kindergarten“ geheißen. Was der Neubau kosten würde, dazu könne man noch nichts sagen. Noch keine zeitliche Festlegung gibt es zudem, wann die nun zu prüfende Sanierung im Bestand umgesetzt werden kann.
Die Katholische Kindertageseinrichtungen Hellweg gGmbH hofft, noch in diesem Jahr mit dem Neubau als Ergänzung des Kindergartens St. Cäcilia anfangen zu können. „Das ist zumindest das Ziel“, sagt Michael Stratmann aus der Geschäftsführung. Der Genehmigungsantrag liege beim Kreis vor, der Träger bereite aktuell die Bauausschreibung vor. Das passiert in der Regel erst, wenn die Bewilligung zum Bau vorliegt. Aber die steht noch aus. „Je eher der Bewilligungsbescheid des Landesjugendamts vorliegt, um so eher können wir den Bauantrag stellen“, sagt Stratmann. Das Gebäude soll in Holzständerbauweise erstellt werden. Ab wann es tatsächlich genutzt werden kann, ob es vielleicht zum Sommer 2024 nutzbar ist, da will sich der Träger auch wegen der Unwägbarkeiten noch nicht festlegen.
Das Vorhaben muss aber auch noch einmal durch den Jugendhilfeausschuss des Kreises, weil es zwar bei drei neuen Gruppen bleiben, sich aber die Gruppenstruktur ändern soll. Durch eine andere Aufteilung der U3- und Ü3-Plätze erhöht sich die Platzzahl sogar etwas, von 55 auf 60 neue Plätze. Der Neubau soll als Solitärgebäude errichtet werden, nicht als Anbau an den Altbau. Er gehört aber zur Kita St. Cäcilia, die dann sechs Gruppen hat. Für den Bau muss ein kleinerer Bereich des angrenzenden Ketteler-Parks mitgenutzt werden. Es wird aber ein gemeinsames Außengelände für beide Kita-Gebäude geben. Mit der Stadt Werl steht kurzfristig noch ein Abstimmungsgespräch wegen der Parkplatzsituation an, kündigt Michael Stratmann an. In Westönnen wird lange auf den Ausbau gewartet. Schon Anfang 2019 gab es einen Ausbau-Beschluss.