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Youngstage begeistert mit der Päpstin

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Von: Fabian Neuenzeit

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Die zahlreichen Tanzeinlagen sorgten nicht nur für buntes Treiben auf der Bühne, sondern auch dafür, dass die detailverliebten Kostüme besonders zur Geltung kommen.
Die zahlreichen Tanzeinlagen sorgten nicht nur für buntes Treiben auf der Bühne, sondern auch dafür, dass die detailverliebten Kostüme besonders zur Geltung kommen. © Fabian Neuenzeit

Das Youngstage- Musiktheater glänzt bei seinem Comeback.
Nach der Corona-Pause feiert „Die Päpstin“ Premiere. Die Schauspieler und das Orchester stellen ihr Können unter Beweis.

„Aber sie ist ein Mädchen.“ Es sind Sätze wie diese, die zeigen: Das Youngstage-Musiktheater hat sich für sein erstes Stück nach zwei Jahren Corona-Zwangspause kein leichtes ausgesucht. Auch schauspielerisch verlangt „Die Päpstin“ den jungen Künstlern viel ab. Die Aufregung, vor allem aber die Vorfreude, waren dementsprechend groß. Der Lohn für harte Proben: Das Publikum würdigte die Premiere am Freitag mit viel Applaus.

Das Stück selbst könnte kaum aktueller sein. Die wissbegierige Johanna, die sich auf ihrem Weg auf den Kirchenthron ihrer eigenen Geschlechtsidentität berauben muss, behauptet sich in einer klerikalen Männerwelt. Nicht nur bei der Kirche stößt ihr Können und Denken auf Unmut. Das Orchester untermalt den Wandel von Johanna zu Papst Johannes Anglicus, ein Wechselbad aus Einsamkeit und Aufbruch, so gut, dass das Publikum regelrecht mitfiebert.

Das Werler Musiktheater übersetzt den zu Grunde liegenden Roman der US-amerikanischen Schriftstellerin Donna W. Cross gekonnt ins Jahr 2022. Gerade weil man meinen könnte, heute seien die Probleme, vor denen Johanna stand, längst Vergangenheit, wirkt der Wechsel zwischen Ernsthaftigkeit und Witz angemessen. Man merkt schnell, dass die rund 30 jungen Schauspieler und 20 Musiker mit Herzblut dabei sind. Für die Zuschauer scheint es wie ein lang ersehntes Erwachen nach Corona, als zu Beginn des Stücks im noch dunklen Forum der Ursulinenschulen ein Instrument nach den anderen zu spielen anfängt.

Ein Empfinden, dass auch Youngstage-Vorsitzender Michael Rammelmann teilt. Im Rahmen der Premiere zeigte er sich besonders erfreut darüber, dass „trotz der Pandemie alle treu geblieben sind“: vom Orchester und den Schauspielern über die Helfer und Techniker bei den Vorstellungen bis hin zum Publikum: „Ohne die geht es nicht“.

Die Dankbarkeit für die „nach wie vor riesige Unterstützung“: spürbar. So war es am Freitagabend gerade das Schöne, dass es so war, wie immer: Das Lampenfieber, die gespannte Atmosphäre beim Publikum und das Beisammensein in der Pause. Ja, auch der ein oder andere Texthänger gehört dazu. Und die wirken bei den zahlreichen lateinischen Passagen und Gebeten der „Päpstin“ in erster Linie eins: authentisch.

Johanna wird in der Domschule gesagt: „Das ist tadellos“. Bei der Premiere wurde bewiesen, dass das ohne weiteres auch für das neue Youngstage-Stück selbst gilt.

Weitere Vorstellungen

Am 9. September (18.30 Uhr), 10. September (18 Uhr) und 11. September (16 Uhr). Karten im Vorverkauf und an der Abendkasse.

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