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Wohnbauprojekt in der Altstadt schrumpft

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Von: Dominik Maaß

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 So sahen zunächst die Pläne für das Projekt „Steinertor“ aus. Nach den jüngsten Änderungen soll der Baukörper in der Mitte entfallen. Auch die gläsernen Brücken zum Altbau gibt es im neuen Konzept nicht mehr. An einer Visualisierung der neuen Pläne wird noch gearbeitet.
So sahen zunächst die Pläne für das Projekt „Steinertor“ aus. Nach den jüngsten Änderungen soll der Baukörper in der Mitte entfallen. Auch die gläsernen Brücken zum Altbau gibt es im neuen Konzept nicht mehr. An einer Visualisierung der neuen Pläne wird noch gearbeitet. ©  Grafik: GbR Steinertor Dr. Atanassow/Dr. Kerber

Die Posse um das Gerüst, das schon fast weg war und dann schnell wieder da, hat jüngst wieder den Blick auf das Bauprojekt „Steinertor“ gelenkt. Nach dem Einspruch des NRW-Bauministeriums gibt es inzwischen überarbeitete Pläne für das Wohnbau-Vorhaben.

Werl – CDU-Fraktionschef Klaus Eifler kritisierte im Rat den Zustand rund um das baufällige Denkmal an der Ecke Steinerstraße/Kämperstraße. Der Ausspruch „Eigentum verpflichtet“ zähle heute offenbar nicht mehr, ärgerte sich Eifler im Hinblick auf gleich zwei Stellen in der Altstadt, an der marode Häuser Auslöser für Sperrungen öffentlicher Straßen sind.

Am früheren Torwärterhäuschen ist der Steinergraben zurzeit nicht passierbar, am ehemaligen „Fredrich & Neuschäfer“-Komplex ist die Kämperstraße bereits seit Oktober 2020 halbseitig gesperrt, weil dort ein Gerüst mit Plane vor herabfallenden Fassadenteilen schützen soll. „Das dauert mir eindeutig zu lange“, so Eifler.

Doch Stadtplaner Ludger Pöpsel machte der Politik wenig Hoffnung auf schnelle Besserung: „Es gibt die Expertise eines Statikers. Das Gerüst ist erforderlich.“ Dass der Investor das Denkmal durchbaut, bevor der Rest des Projektes planerisch abgesichert ist, sehe er nicht. „Die Öffentlichkeit wird damit leben müssen. Wir finden das auch bedauerlich, aber wir sehen keine Alternative.“ Die Stadt stehe aber in regelmäßigem Kontakt zum Investor. Man hoffe, möglichst bald neue Entwürfe vorlegen zu können.

„Unzureichende Wohnqualität“

Das ist notwendig, weil das NRW-Bauministerium für den ersten Entwurf die Wohnbauförderung wegen „unzureichender Wohnqualität“ versagt hatte. Doch mit den Fördermitteln wollten die Investoren rund die Hälfte der insgesamt etwa zehn Millionen Euro Gesamtinvestition refinanzieren. Kritisiert wurden unter anderem nach Norden ausgerichtete Wohn- und Schlafräume, zu viel Verschattung und zu kleine Grünflächen. Auch die Stadt hatte Vorbehalte gegen die Planung geäußert.

Wolfgang Behr, der das Projekt für die Investoren entwickelt, sagte nun auf Anfrage, dass es inzwischen eine „vollständig neue Planung“ gebe. Ziel sei es, diese der Politik in der Sitzung des Planungsausschusses am 4. Mai vorzustellen und eine neue Offenlegung zu erreichen.

Weniger Wohnraum

Statt 31 Wohnungen und einer Gewerbefläche sehen die neuen Pläne nach Angaben von Behr nun nur noch 27 Wohnungen vor. Um die Vorgaben der Wohnbauförderung zu erfüllen, verzichte man auf einen kompletten Baukörper und rund 400 Quadratmeter Wohnfläche.

Auch der gläserne Brückenschlag von diesem Gebäude zum Denkmal entfalle, so Behr. Stattdessen soll ein Aufzugturm im hinteren Bereich die barrierefreie Erschließung sichern. Die Details der Gestaltung würden noch mit der Stadt und den Denkmalschützern vom Landschaftsverband abgestimmt.

Trotz des Verlusts an Wohnraum geht Behr davon aus, dass sich das Projekt rechnet. Dazu trügen auch die inzwischen höheren Förderquoten für die Energieeffizienz bei. Die neuen Planunterlagen lägen dem Amt für Wohnungswesen des Kreises Soest und dem NRW-Bauministerium inzwischen vor, sagt Behr. Er hoffe nun auf eine schnelle Rückmeldung.

Denkmal gesäubert und abgedichtet

Im Denkmal hätten die Handwerker in den zurückliegenden Monaten bereits einiges erledigt. Das Gebäude sei gesäubert und abgedichtet worden. Außerdem seien Abstützungen erfolgt.

Die bröckelnde Fassade wollen Behr und die Investoren aber erst in Angriff nehmen, wenn es grünes Licht für die neue Planung gibt. Dies ergebe nur im Zuge der Gesamtsanierung Sinn, erläuterte Behr. Dafür müsse schließlich das komplette Fachwerk freigelegt werden. Außerdem sei damit zu rechnen, dass 50 bis 60 Prozent des Tragwerks ausgetauscht werden müssen.

Das Gerüst wird den Werlern wohl noch längere Zeit erhalten bleiben.

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