Schon im nördlichen Anfang blieben die ersten hängen, wurde dort die Geburtstagstorte vom Wirtschaftsring, erstellt von Diana Kurzius, zum beliebten Fotomotiv. Bis sie mit Genuss für den guten Zweck verspeist wurde. Die Lose für das BVB-Trikot fanden guten Absatz. So einige hofften auf das Losglück für das von Stefan Kümpel gespendete Unikat mit Originalunterschriften der Pokalsieger-Mannschaft von 2021. Es ging letztlich zu einer leidenschaftlichen Borussenfamilie nach Budberg. Da Annette Hante etwas verspätet nach der Ziehung von ihrem Glück erfuhr, sah man sich veranlasst, ein Ersatzlos zu ziehen.
Damit der kleine Mann mit dem undankbaren Wartelisten-Los dann doch nicht leer ausgeht, sagte Vorsitzender Oliver Eberlein vom BVB-Fanclub Zum Brunnen zu, als Trostpflaster Merchandising-Artikel zu organisieren. Die schwarz-gelben Fans werden demnächst bei einem Heimspiel vom Erlös des Losverkaufs Kinder und Jugendliche mit ins Stadion nehmen, denen sonst ein Besuch nicht möglich wäre.
Im Tagesverlauf hatten sich die an der Steinerstraße ansässigen Händler einiges einfallen lassen. Natürlich war der Bummel mit Straßenverkauf im bunt mit Geburtstagsgirlanden und Luftballons dekorierten Fußgängerzonenbereich ein gern genutztes Angebot für den Nachmittag. Maximilian Sauer präsentierte sich einmal mehr als Luftballonkünstler, für den man gern anstand. Versüßt mit Leckereien von Monika Hünnies wurde die Wartezeit nicht lang. Popcorn bei der Kinderburg, unterschiedliche Getränke beim Taschenfreund oder bei Wieschebrock, Crépes und mehr ging es schlemmend durch den Geburtstag. Viele ließen sich bei dem außergewöhnlich warmen Wetter in Altstadt-Café oder Waffelstübchen nieder und beobachteten das bunte Treiben.
Der BVB-Fanclub engagierte sich wieder für die hungrigen Besucher und grillte Bratwurst im Akkord. Bei der Malwerkstatt nutzte man anlässlich ihres 35-jährigen Bestehens die Zeit für einen „Tag der offenen Werkstatt“. Auch die „Zugezogenen“ – das Fitnessstudio im ehemaligen Gebäude von Möbel Münsch – reihte sich ein: „Da haben wir spontan mitgemacht bei solch einem Straßenfest“, heißt es von Clever Fit. Mit einem Gewinnrad lockten sie die Besucher.
Die vor 30 Jahren als neue „Flaniermeile“ ausgelobte Steinerstraße zeigte sich dann auch gut gefüllt mit vielen Geburtstagsgästen.
„Was vermissen Sie in der Steinerstraße von früher?“, fragte Stadtführer Tobias Gebhardt seine Teilnehmer bei seiner ersten Führung anlässlich des Geburtstages. Die Resonanz mit „Kino, Hutgeschäft, Spielwaren“ bewies, dass vielen die Steinerstraße in Erinnerung ist. „Tipptop mit Häubchen bekleidet“, erinnert man sich an die beiden Schwestern im Café Lohagen mit der „legendären Flocken-Sahne Torte“, für die man am Sonntag in Schlangen anstand. Was auch Thema in der zweiten Führung war. Haben die Damen ihr Rezept für ihre Torte verraten?
Der Stadtführer, sonst mit belegbaren Fakten und Zahlen unterwegs, zeigt bei seiner zweiten Führung ein anderes Talent. Mit ernster Mine erzählt er Geschichten rund um die ehrwürdige Straße. Waren Prominente wie Konrad Adenauer, Helene Fischer oder ein bekannter Regisseur in der Steinerstraße? Gab es dort einen Schatz?
Immer in munterer Interaktion mit seinen Teilnehmern hatten die Geschichten allerdings einen Haken: Fünf davon waren wahr und fünf schlicht erfunden. Dabei dürften alle Teilnehmer dem erfahrenen Werler ein Talent als Geschichtenerzähler bescheinigt haben. „Ich muss aufpassen, dass ich nicht rot werde“, erläutert Gebhardt seiner Gruppe lachend zum nun mal schlicht Erfundenen. Oftmals lauthals ertönendes Lachen bewies, dass seine Führung den Nerv der Teilnehmer traf. Das neue Format kann sicherlich für eine Wiederholung überdacht werden. Als kleines Quiz für die Teilnehmer ausgearbeitet, gab es auch kleine Gewinne von 10-Euro-Börde-Ruhrkarte bis zum Stadt-Werl- Merchandising.
Sie werden den Teilnehmern von der Stadtinformation übergeben. Allerdings mussten erst mal alle abwinken und sich dem schauspielerischen Talent Gebhardts geschlagen geben. Niemand konnte von sich behaupten, alle Fragen als falsch oder richtig identifiziert zu haben. Die Preise, versprach Gebhardt, werden aber trotzdem ausgelobt. Sie gehen an diejenigen mit den meisten richtigen Antworten.