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Pädagoge und Poet: Werner Kohn stirbt mit 95 Jahren

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Von: Dominik Maaß

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Der frühere Konrektor der Städtischen Realschule und Vorsitzende des Heimatvereins Werner Kohn ist im Alter von 95 Jahre gestorben.
Der frühere Konrektor der Städtischen Realschule und Vorsitzende des Heimatvereins Werner Kohn ist im Alter von 95 Jahre gestorben. © Tobias Gebhardt

Er war ein Mann der Worte, des feinen Humors und brachte vielen Werlern die Geschichte ihrer Stadt näher. Kurz nach seinem 95. Geburtstag schloss Werner Kohn nun für immer die Augen. Am 11. April ist der frühere Konrektor der Städtischen Realschule und Vorsitzende des Heimatvereins gestorben.

Werl – Werner Kohn kam am 20. März 1927 in Allenstein/Ostpreußen zur Welt. Kurz vor Kriegsende geriet er als Wehrmachtsoldat in amerikanische Gefangenschaft. In der sowjetischen Besatzungszone wurde er später, ohne größere Ausbildung, im Schuldienst eingesetzt. Eine Entscheidung, die sein Leben prägen sollte.

Nach dem Juniaufstand 1953 floh Kohn in die Bundesrepublik, kam über Zwischenstationen nach Werl. Kohn studierte, wurde Lehrer und später stellvertretender Leiter der Städtischen Realschule.

Nach der Pensionierung fand Kohn 1991 als Vorsitzender des Neuen Heimat- und Geschichtsvereins eine neue Aufgabe. Dr. Klaus Koepsel, einer seiner Nachfolger, sagt, Kohn sei prägend für den Verein gewesen. Koepsel schätzte Kohn während seiner Zeit als Vorsitzender als „intensiven Berater“.

Das Verhältnis sei durch „wechselseitige Sympathie“ geprägt gewesen. Er habe ihn als „verlässlichen und zielbewussten“ Menschen kennengelernt. „Er konnte wundervoll reimen und hat uns bei den Grünkohlessen manche humorvolle Verse vorgetragen.“

Kenner der Familie Rosenthal

In Kohns Zeit als Vorsitzender fielen unter anderem die Restaurierung des Friedhofsbrunnens und die Errichtung eines Vereinsarchivs. Ein Verdienst Kohns sei es, der Familie Rosenthal die Wertschätzung zukommen zu lassen, die sie verdiene. „Da war er ein unschlagbarer Fachmann“, sagt Koepsel. Auch die Rosenthal-Plakette an der Engelhard-Straße gehe auf ihn zurück.

Kohn war auch als Autor tätig, schrieb Reimkunst wie „Bücherwurms Traum“ über die frühere Stadtbücherei oder wissenschaftliche Beiträge über die Zeit der Hexenverfolgung.

Träger von Werl-Preis und Ehrennadel

Sein Stadtrundgang im Jahrbuch 1998 sei noch heute Grundlage für Stadtführungen, sagt Tobias Gebhardt. Kohn habe diese Führungen bereits gemacht, als manche dieses Angebot noch belächelten. Gebhardt hat Kohn als „Herzensmensch“ und „stillen Beobachter“ erlebt, der sich nicht in den Vordergrund drängte, aber für seine Überzeugungen vehement einstehen konnte.

Der Träger des Werl-Preises und der Ehrennadel hinterlässt zwei Söhne. Kohns Ehefrau Johanna starb im Jahr 2018.

Trauerfeier

Die Trauerfeier findet am 22. April ab 14 Uhr in der Kapelle des Parkfriedhofs statt, anschließend ist die Urnenbeisetzung.

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