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Anwohner ist sauer über „Wildparker“

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Von: Ilka Platzek

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Drei Tage stand der Lkw auf dem Radweg an der Unnaer Straße – anscheinend unbehelligt von der Polizei.
Drei Tage stand der Lkw auf dem Radweg an der Unnaer Straße – anscheinend unbehelligt von der Polizei. © Janßen

Winfried Janßen war so verwundert, dass er der Redaktion eine E-Mail samt Foto geschickt hat: „Von Freitag (25. November) bis Sonntag stand ein Sattelschlepper ohne Anhänger auf dem Radweg hinter unserem Haus.“ Und zwar am Ende der Unnaer Straße, genau an der Stelle, an der weiße Symbole darauf hinweisen, für wen die Straße an dieser Stelle gedacht ist.

Werl - „Heute Nachmittag (Samstag) stand er immer noch da. Ich bin dann zu dem Lkw gegangen und wollte den Fahrer warnen, dass das Parken dort ein Bußgeld nach sich ziehen könnte. Diese freundliche Geste habe ich mir dann aber verkniffen, als ich sah, welchen Müll er in der Botanik verteilt hat und habe die Polizei informiert“, berichtet der Anwohner.

Die sei dann auch 45 Minuten später gekommen und wieder gefahren. „Ich dachte, dass nun alles seinen Gang geht. Als ich aber heute Abend (Samstag) gesehen habe, dass der Lkw immer noch dasteht, habe ich noch einmal bei der Polizei angerufen. Die meinten, dass man ja drumherum fahren könnte.“

Auf den Einwand des Anwohners, dass Radfahrer auf das unbeleuchtete Fahrzeug auffahren könnten, habe man ihm gesagt, dass Fahrräder eine Beleuchtung haben müssen und Rückstrahler am Lkw wären. Der empörte Bürger ärgert sich darüber, dass der Wildparker auch am Sonntag (27. November) noch da war. „Anscheinend mit Tolerierung der Polizei“, argwöhnt er.

Am Montag war der Lkw weg. Der Falschparker hatte offenbar am Freitag die Autobahn verlassen, um seine Ruhezeiten und vielleicht auch das Sonntagsfahrverbot einzuhalten und auf der Suche nach einem Parkplatz die nahe gelegene Unnaer Straße angesteuert.

Verhalten der Polizei war korrekt

Die Polizei bestätigt auf Anfrage, dass sich die Beamten in Werl korrekt verhalten haben. „Der Sattelschlepper befindet sich abgestellt auf dem Radweg. Auf dem Bild ist zu erkennen, dass tatsächlich die Möglichkeit besteht, als Radfahrer auszuweichen. Daher haben die Beamten auch vor Ort entschieden, den Sattelschlepper nicht abschleppen zu lassen. Dies ist in diesem Falle nicht verhältnismäßig“, sagt Sprecherin Diana Kettelhake zu dem Vorfall. Außerdem teilt sie mit: „Grundsätzlich ist für den ruhenden Verkehr – wie in diesem Falle – die Ordnungsbehörde zuständig.“

Auf die Nachfrage, ob man also am Wochenende unbehelligt wild parken darf, wenn die Ordnungsbehörde frei hat, widerspricht Kettelhake: „Nein, das heißt das natürlich nicht. Die Polizei fertigt sowohl Ordnungswidrigkeitenanzeigen und erhebt auch entsprechende Verwarnungsgelder – selbstverständlich auch am Wochenende und in der Nacht.“

Anwohner Winfried Janßen wundert sich trotzdem. Der Lkw-Fahrer war ja wohl die ganze Zeit im Fahrzeug: „Ich war halt nur verwundert, dass die Polizei nichts unternommen hat, um die Situation zu entschärfen, den Fahrer nicht auf das Müllproblem aufmerksam gemacht hat und ihn gebeten hat, das Fahrzeug umzuparken. Auf der anderen Seite wäre es relativ problemlos möglich gewesen.“

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