Die Sexismus-Diskussion nimmt nicht ab. Bei immer mehr Festen kommt die Debatte auf, ob das Lied gespielt werden kann. Nun steht am kommenden Wochenende in Westönnen eines der größten Schützenfeste der hiesigen Region an.
Für Brudermeister Christoph Zeppenfeld ist im Vorfeld klar, dass kein Liedgut auf dem Jahresfest der Sebastianus-Schützen Westönnen verboten wird. Auch wenn er findet, dass das Lied auf einem Fest der Generationen nicht unbedingt gespielt werden muss, weil es dem einen oder anderen zu anstößig sein könnte.
Er persönlich meint, dass das Lied als „Party-Hit“ nicht mal so schlecht ist. „Da gibt es viele andere Lieder, die ebenfalls zur Diskussion stehen müssten“, teilt er mit. Für ihn ist „Layla“ ein Stimmungslied für die Jüngeren. Er möchte alle Schützenfest-Gäste zufriedenstellen, da gebe es genug Hits, mit denen man alle Altersgruppen mitnehmen könne. „Aber uns liegt es fern, den Bands Verbote für Musikstücke auszusprechen“, so der Westönner Schützenchef.
In Hilbeck hat sich der Vorstand über das Lied „Layla“ noch keine Gedanken gemacht. „Wir werden das besprechen und dann im Kreis entscheiden“, sagt Axel Friebe-Wieschhoff. Er selbst findet, dass „Layla“ ein reiner „Ballermann-Hit“ ist. Er kann die ganze Aufregung nicht verstehen. Er glaubt zwar nicht, dass das Lied beim Hilbecker Schützenfest verboten wird, aber wenn die Mehrheit dagegen ist, wird so entschieden. „Verbiete was, dann wird es erst recht gemacht“, sagt er zu den Verboten in Würzburg, Düsseldorf und Münster
Salvatore Zaccheddu, Vorsitzender des Wirtschaftrings Werl, findet, dass der Hype um das Lied viel zu sehr übertrieben wird. „Da gibt es viele andere Hits, die sind vom Inhalt viel frauenfeindlicher als Layla“, so Zaccheddu. Er spricht sich auf Festen des Wirtschaftsrings gegen ein Verbot des Liedes aus.
So sieht es auch der Sebastian Kadlec, Brudermeister der Schützenbruderschaft Werl. „Ich finde die Diskussion völlig daneben. Da gibt es Lieder, die schlimmer sind.“ Er sieht das als Party-Hit und nicht als Verunglimpfung gegen die Frauen. „Ob das Lied gut oder schlecht ist, hängt doch eher mit dem Geschmack zusammen.“
Die heimische Partyband „MEX“ spielt „Layla“ nicht. Wie Sängerin Meike Degener berichtet, hat das nichts mit dem Textinhalt zu tun, sondern damit, dass die Band keine Ballermann-Lieder spielt. „Bei den Schützenfesten im Mai und Juni wollte das auch noch keiner so richtig hören“, sagt sie. Erst Anfang Juli bei den Schützenfesten in Wickede und Niederense kamen die ersten Wünsche aus dem Publikum nach „Layla“. „Das hat dann später der DJ gespielt und das war dann für alle okay.“ Sie glaubt, dass durch die Verbote der Hype um den Ballermann-Hit viel größer geworden ist.