Großbrand in Werler Galvanik: Spezial-Unternehmen kümmert sich um Chemikalien

Bei einem Großbrand in einem Galvanik-Betrieb in Werl kämpften bis zu 350 Feuerwehrleute gegen die Flammen. Die sind mittlerweile gelöscht. Es gibt eine erste vorsichtige Entwarnung und einen geschockten Firmenchef.
- Am Montag (6. Februar) kam es in einem Galvanik-Betrieb in Werl zu einem Großbrand. Bis zu 350 Feuerwehrleute kämpften über Stunden gegen das verheerende Feuer.
- Am Dienstag (7. Februar) wurde das Ausmaß der Zerstörung deutlicher.
- Ein Spezialunternehmen soll sich um die Schadstoffe kümmern und das kontaminierte Löschwasser abpumpen.
Update vom Dienstag, 7. Februar, 20 Uhr: Der Einsatz der Feuerwehr ist laut Angaben von Karsten Korte, Leiter der Feuerwehr Werl, beendet. Das Feuer ist gelöscht. Wie Korte erklärte, ist die Arbeit vor Ort jedoch längst nicht beendet. Die Firma Lönne muss sich nun darum kümmern, die havarierten Chemikalien abzupumpen.
Update vom Dienstag, 7. Februar, 16 Uhr: Betroffen über das verheerende Feuer in seiner Firma zeigte sich am Dienstagnachmittag Norbert Friederici, Geschäftsführer der F&D Metallveredlung GmbH. Wie es zu dem Feuer kommen konnte, das könne er sich derzeit nicht erklären. Ein Mitarbeiter seines Unternehmens sei in der Halle tätig gewesen und habe diese beim Alarm sofort und vorschriftsmäßig verlassen. Die Feuerwehr sei danach schnell in der Galvanik gewesen, da sei das Ausmaß des Feuers bei weitem nicht absehbar gewesen. Der Firmenchef war gerade auf dem Weg zum Unternehmen am Maifeld und kurz darauf vor Ort, als der Einsatz schon im Gange war. Danach konnte er nur noch von außen mit ansehen, wie das vor drei Jahren gegründete Unternehmen in Flammen aufging. Acht Mitarbeiter hat die Firma, aber aufgrund der Versicherungen müsse sich derzeit niemand Sorgen machen, sagt der Chef. Ob und wie es weitergehen kann mit „F&D“ steht aber in den Sternen. Friederici sagt es frei heraus: „Ich habe null Ahnung.“
Großbrand in Werler Galvanik: Flammen weitgehend gelöscht - Gefahrgut-Einsatz ist angelaufen
Update vom Dienstag, 7. Februar, 15.45 Uhr: Die Brandschutz-Abtrennungen haben offenbar gewirkt: Die Firma Gebhardt-Stahl zeigt sich nach den Aussagen des Statikers optimistisch, dass sie die Halle weiter nutzen und im von ihr genutzten, nicht vom Brand betroffenen Hallenteil auch künftig produzieren kann. Offen ist aber noch, wann es so weit ist. Noch ist dieser Teil der Firmenhalle nicht vom Statiker freigegeben. Es sei aber eine Begehung möglich gewesen. Dabei habe sich gezeigt, dass die Maschinen weder einen Brandschaden haben, noch durch Löschwasser beschädigt worden sind. Allerdings habe man noch keinen Test fahren können, da die Halle noch stromlos ist, sagt Raphael Quante, der Kaufmännische Leiter von Gebhardt-Stahl. Außerdem müsse aus Arbeitsschutz-Gründen noch eine Messung der Schadstoffbelastung in der Halle durchgeführt werden.
Update vom Dienstag, 7. Februar, 15.30 Uhr: Die Stadtwerke erläutern ihr Vorgehen beim Brand: Um den erhöhten Wasserbedarf für die Brandbekämpfung abzudecken, habe der Versorger vorübergehende Umleitungen am Trinkwassernetz durchgeführt, um größere Wasserdurchflüsse in das Industriegebiet zu ermöglichen. Dafür hat das Versorgungsunternehmen in Abstimmung mit der Feuerwehr die Zonenbildung im Netz teilweise aufgehoben. „Unsere Rufbereitschaft hat schnell reagiert und sofort Techniker entsandt sowie alle nötigen Schritte eingeleitet, um die Zone mit ausreichend Wasser zu versorgen“, erklärt Robert Stams, Geschäftsführer der Stadtwerke Werl. Er fügt an: „Auch die Bereitschaftshabenden für Strom und Gas der Stadtwerke sind ausgerückt, um die Anschlussleitungen der brennenden Halle auf Weisung der Feuerwehr vorsorglich außer Betrieb zu nehmen, um weitere Gefahren zu reduzieren. “ Es könne in den beiden betroffenen Zonen vorübergehend zu Trübungen im Trinkwasser kommen. „Diese sind gesundheitlich jedoch unbedenklich“, erklärt Stefan Klüver, Technischer Leiter der Gas-/Wasserabteilung der Stadtwerke. Verzichten sollten die betroffenen Werler lediglich aufs Wäschewaschen, während die Trübungen anhalten, um eventuelle Verfärbungen zu vermeiden.

Update vom Dienstag, 7. Februar, 15.05 Uhr: Die Feuerwehr Werl geht davon aus, dass das in der Halle gesammelte Löschwasser stark mit Chemikalien durchmischt ist. So sollen mehrere tausend Liter Nickel in die Halle geflossen sein, nachdem die Behälter durch das Feuer zerborsten sind. In Die Umwelt soll davon aber nichts gelangt sein. Wie es um das Salzsäurebecken bestellt ist, ist noch unklar, denn die ausgebrannte Galvanik darf noch immer nicht betreten werden; das wäre zu gefährlich. Es bestätigt sich aber: der von Gebhardt-Stahl genutzte, größere Hallenteil ist soweit stabil.
Die Feuerwehr Werl ist noch vor Ort, die Löschgruppe Büderich übernimmt nun die Brandwache für die nächsten Stunden. Noch immer gibt es vereinzelt Glutnester im Dachbereich. Die Wehr unterstützt die Bezirksregierung, damit schnelle Probenergebnisse vorliegen. Ein Einsatzfahrzeug ist nach Gütersloh zum Labor gefahren. Im Einsatz hat es einen leicht verletzten Feuerwehrmann gegeben, der mit dem Fuß umgeknickt ist.
Großbrand in Werler Galvanik: Belastetes Löschwasser gerät in die Kanalisation
Update vom Dienstag, 7. Februar, 14.25 Uhr: Nach dem derzeitigen Kenntnisstand ist nur wenig belastetes Löschwasser in die Kanalisation gelangt. Der „allergrößte Teil“ ist in der Brandhalle verblieben. Ein „gewisser Anteil“ sei zwar auch ins Kanalsystem gelangt, teilt die Bezirksregierung mit. „Aber auch davon konnte ein Großteil gestoppt werden“, sagt Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde. Zudem seien die Luftmessungen in der Nacht unauffällig geblieben. Die Löschwasser-Probe wird im Labor untersucht, es gebe aber noch keine Ergebnisse. Das gilt auch für die Wischproben vom Ruß, der niedergegangen ist. Durch die Analysen erwarten die Fachleute Erkenntnisse, was genau in der Folge zu tun ist.
Das Hauptaufgabenfeld liege nun in der Löschwasserbeseitigung, sagt Söbbeler. Damit die Fachfirma das leisten kann, muss aber das Betreten der Halle sicher sein; die statischen Untersuchungen müssen Gefahren für die Mitarbeiter der Entsorgungsfirma ausschließen. Die Beseitigung aller Schadstoffe an sich werde dann eine Aufgabe der nächsten Tage und Wochen sein. Den Schaden aufnehmen, analysieren und daraus fachlich ableiten, was weiter zu tun ist - das sind die aktuellen Aufgaben. Für die umfangreichen Arbeiten arbeiten die Fachbereiche der Aufsichtsbehörde zusammen
Update vom Dienstag, 7. Februar, 13.50 Uhr: Die Stadtwerke Werl weisen darauf hin, dass es im Gebiet Maifeld in den kommenden Stunden zu getrübtem Wasser aus den Leitungen kommen kann. Das hänge mit dem Großbrand zusammen. „Um der Feuerwehr größere Mengen Wasser zur Verfügung stellen zu können, haben wir eine Zonentrennung geöffnet. Das heißt: Das Gebiet um Maifeld bekommt nun Wasser von der Einspeisung Schacht Budberg und aus dem Stadtgebiet“, teilen die Stadtwerke mit.

Update vom Dienstag, 7. Februar, 13.25 Uhr: Nach ersten Erkenntnissen der statischen Untersuchung sieht es für den Mieter Gebhardt-Stahl wohl „ganz gut aus“, teilt die Stadt Werl mit. Die Halle sei offenbar soweit sicher. Bürgermeister Torben Höbrink nutzte die Abstimmungstermine mit allen Behörden auch dazu, den Beteiligten für den Einsatz zu danken, vor allen den rund 350 Feuerwehrkräften, die bis zur Erschöpfung gegen das Feuer gekämpft haben. „Da kann man nur den Hut vor ziehen.“ Was passiert sei, sei „erschreckend“, Aber es sei auch gut zu sehen, wie alle Abläufe funktioniert hätten; dabei erwähnt Höbrink auch die zur Hilfe geeilten Nachbar-Wehren. Zudem sei dem Katholischen Hospitalverbund zu danken, der das von ihm genutzte Areal im Gewerbegebiet Maifeld zur Versorgung der Hilfskräfte zur Verfügung gestellt hatte.
Update vom Dienstag, 7. Februar, 13.15 Uhr: Auch für die Rettungsleitstelle in Soest war es am Montag ein ganz besonderer Tag - solch eine Flut an parallelen Großeinsätzen gibt es nur selten. Wir haben mit dem Chef der Leitstelle gesprochen. Er findet lobende Worte für seine Mannschaft.
Update vom Dienstag, 7. Februar, 13.10 Uhr: In der Hallendecke flammen noch immer Brandherde auf, so auch jetzt im Mittag. Da sich die Stelle mit einer neuerlichen Rauchentwicklung aber auf einem Teil des Hallendachs befindet, der nicht gefahrlos betreten werden kann, machen sich jetzt Feuerwehrleute mit Absturzsicherung daran, einen weiteren Teil des Dachs aufzuschneiden, um dort zu löschen, sagt Feuerwehr-Chef Karsten Korte. Zwei Löschzüge haben den Morgen über noch Flammen im Bürobereich unter dem Dach gelöscht. Mit dem Ende der Löscharbeiten endet die Gefahrenabwehr durch die Feuerwehr. Per Drohne sucht die Feuerwehr nach weiteren Brandnestern. Der mit Solarpaneelen bestückte Hallendach-Bereich ist nicht direkt vom Feuer betroffen.
Die ABC-Gefahrenabwehr liegt mittlerweile in der Obhut der Firma „F&D Metallveredlung“ als Mieter der Galvanik. Sie muss sich um ein Spezialunternehmen kümmern, das die Beseitigung der Gefahrstoffe vornimmt, darunter die in Brand geratenen Chemikalien, kontaminierte Dinge sowie das verunreinigte Löschwasser, das abgepumpt werden muss. Ein Großteil des Löschwassers konnte in der Halle durch die Systeme des Betriebs, aber auch durch Maßnahmen der Feuerwehr gehalten werden, sagt Korte. Dennoch ist auch Löschwasser in die Kanalisation gelaufen.
Unter Federführung der Bezirksregierung werden die Auswirkungen untersucht, im Boot ist auch die Untere Wasserbehörde beim Kreis Soest sowie der städtische Kommunalbetrieb. Es wird beprobt, ob und was an Schadstoffen in die Umwelt gelangt ist. Grundsätzlich habe man es mit umweltgefährdenden Stoffen zu tun, die zeitnah entsorgt werden müssen. Die Bezirksregierung hat die Aufsicht über Betriebe, die durch den Betrieb mit Gefahrstoffen dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSch) unterliegen; darunter fällt auch die abgebrannte Galvanik.
Update vom Dienstag, 7. Februar, 10.55 Uhr: Der Großbrand hat weitreichende Auswirkungen auf das Unternehmen Gebhardt-Stahl, das in der Halle eine von drei Produktionsstätten hat. Aktuell ruht die Produktion, weil die Halle nicht betreten werden darf und der Strom ohnehin abgestellt ist. Der Brand brach in einem Teil der Immobilie aus, die eine andere Firma nutzt., Feuertüren trennen die Bereiche. Zwar gebe es auf den ersten Blick keinen Feuerschaden im von dem Stahlunternehmen genutzten Großteil der Halle, aber dennoch müsse man nun zunächst auf die Vorgaben von Kripo, Statiker und Feuerwehr warten, sagt Raphael Quante, Kaufmännischer Leiter der Firma. „Wir wissen ja nicht, was mit Löschwasser oder Rauchabklatsch ist.“ Die 15 Mitarbeiter des Standorts sind aktuell auf die beiden Werke an der Runtestraße verteilt worden. Im Lauf des Tages soll es weitere Hinweise geben, wie es weitergeht.
Die Beschäftigten waren in der Spätschicht, als die Brandmeldeanlage anschlug. „Sie haben das Werk sofort verlassen“, sagt Quante. Alles sei geregelt verlaufen, niemand zu Schaden gekommen, „das ist das Wichtigste“. In Teilen könne Gebhardt-Stahl den Zwangs-Ausfall der Anlagen kompensieren, in Teilen aber auch nicht. Vier der 13 Anlagen der Firma stehen in der Brandhalle, natürlich gebe es da Ausfälle. „Für uns ist nun die wichtige Frage, ob die Halle gesperrt bleibt“, sagt Quante. Und es sei auch die Frage, ob die innen lagernde Ware zur Auslieferung entnommen werden darf oder nicht. Immerhin: Gebhardt-Stahl sei gegen solche Vorfälle versichert und „gut abgedeckt“.
Die Firma F&D Metallveredlung GmbH nutzt rund ein Viertel (3.000 Quadratmeter) der 12.000 Quadratmeter großen alten Kettler-Immobilie. F&D hatte 2020 die komplette alte Galvanik von Kettler übernommen. Die Geschäftsführung konnte zunächst angesichts laufender Gespräche noch keine Stellung beziehen.
Update vom Dienstag, 7. Februar, 9.57 Uhr: Noch immer bekämpft die Feuerwehr einen Brand, der aktuell vor allem im Bereich des Daches lodert. Aktuell ist die Wehr mit zwei Löschzügen vor Ort. Karsten Korte, Leiter der Feuerwehr Werl, erklärte: „Parallel laufen Gespräche mit den Fachbehörden, es werden Proben entnommen.“ Damit spricht er die Chemikalien an, die in der brennenden Halle gelagert und havariert sind. In welchem Umfang die Feuerwehr sich an der Gefahrgut-Bergung beteiligen wird oder muss, sei noch unklar, so Korte. Nicht abzuschätzen sei zudem die voraussichtliche Rest-Einsatzdauer. Die Einsatzkräfte müssen sich also auf weitere Stunden der Arbeit einstellen.
Update vom Dienstag, 7. Februar, 9.16 Uhr: In der Nacht gab es auch für die Polizei keine neuen Erkenntnisse zur möglichen Brandursache. Polizeisprecherin Diana Kettelhake erklärte am Morgen gegenüber unserer Redaktion: „Das wird vermutlich auch noch dauern. Sofern das Objekt begehbar sein sollte, machen sich die zuständigen Ermittler heute auf den Weg.“
Update vom Dienstag, 7. Februar, 8.51 Uhr: Es werden bereits neue Kräfte zur Einsatzstelle „Am Maifeld“ geschickt. Unter anderem geht es um Nachlöscharbeiten im Dachbereich. Noch gibt es keine Informationen, mit welchen Entwicklungen im Laufe des Dienstags konkret zu rechnen ist und welche Erkenntnisse die Lage-Besprechung gebracht hat.
Update vom Dienstag, 7. Februar, 8.30 Uhr: Die Lagebesprechung nahe dem Unglücksort läuft. Im Kreis Soest kennen sich die Spezialisten mit den Folgen aus, die eine brennende Galvanik verursachen kann. Im Juli 2015 brannte ein großer Galvanik-Betrieb in Warstein. Nachdem das Feuer damals in der Nacht mangels neuer „Nahrung“ erloschen war, begann am Morgen der eigentliche Einsatz: ABC-Spezialisten mussten sich um die havarierten Chemikalien in der Halle kümmern. Der Einsatz dauerte drei Tage. Wie sich die Lage in Werl gestalten wird, soll sich im Laufe der nächsten Minuten zeigen.
Update, 7.10 Uhr: In der Nacht kam es immer wieder zu kleineren Brandstellen im Dachbereich der betroffenen Halle des Galvanik-Betriebs, die von den Einsatzkräften gelöscht wurden. Wie Karsten Korte, Leiter der Feuerwehr Werl, mitteilte, wird es gegen 8.15 Uhr ein Treffen am Einsatzort geben, bei dem die Lage beurteilt wird. Danach ist abzusehen, welche weiteren Maßnahmen am Dienstag getroffen werden müssen.

Update vom Dienstag, 7. Februar, 1.10 Uhr: Der Brand ist unter Kontrolle. Der Rauch hat stark nachgelassen, ist nur noch geringfügig vorhanden. Er stelle keine Gefahr für Mensch und Umwelt dar, erklärte die Feuerwehr in der Nacht. „Die Einsatzkräfte werden nach und nach aus dem Einsatz entlassen. Weitere Messungen haben keine kritischen Werte ergeben, sodass ein Aufenthalt im Freien keine Gefahr darstellt. Spezialunternehmen kümmern sich um das kontaminierte Löschwasser. Einsatzkräfte stellen heute Nacht eine Brandsicherheitswache, um eventuell neu auftretende Brandstellen abzulöschen. Im Laufe des Tages wird die Einsatzstelle neu bewertet und neue Maßnahmen getroffen“, erklärte Feuerwehrsprecher Kevin Hoebusch in der Nacht.
Am Dienstag dürfte vor allem die Frage nach den havarierten Chemikalien in der Halle spannend werden. Wie umfassend der Gefahrgut-Einsatz für die Feuerwehr werden wird und wie lang sich der Einsatz in diesem Zusammenhang ziehen wird, soll die neue Einsatzstellen-Bewertung am Morgen zeigen.
[Update 0.15 Uhr] Werl - Die Lage beim Großeinsatz im Gewerbegebiet Maifeld in Werl ist am frühen Abend eskaliert: Die Halle hat am Montag (6. Februar) gegen 18.30 Uhr komplett durchgezündet und stand danach im Vollbrand. Bis zu 350 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Für viele von ihnen wird die Nacht zu Dienstag eine lange werden.
Gegen 21 Uhr waren die Flammen eingedämmt, die Wehr unternahm einen massiven Löschangriff von außen. In der Halle war gegen 15.30 Uhr eine Galvanik-Anlage, ein Salzsäure-Becken mit Öl sowie Kunststoffe in Brand geraten. Wegen einer möglichen Gesundheitsgefahr sollten die Werler Fenster und Türen geschlossen halten. Später wurde diese Warnung auf den Kreis Unna ausgeweitet. Nach mehreren Stunden gab es kurz vor Mitternacht dann jeweils Entwarnung. Bereits die ersten Messungen hatten keine Schadstoffe in der Luft gezeigt.
Großbrand in Galvanik in Werl: Gefahrstoffe brennen
Bis zu 50 Meter hoch waren die Flammen, die in den Himmel loderten. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagt Wehr-Sprecher Kevin Teipel nach der Eskalation am frühen Abend. Die Feuerwehr-Kameraden mussten sich und alle Geräte zunächst in Sicherheit bringen. Teile des Dachs stürzten ein. Bislang ist von Verletzten nichts bekannt.
Sogar aus den Gullis der Umgebung steige Rauch. „Wir haben uns sofort zurückgezogen“, sagte Teipel, als die Wehr die Gefahr bemerkt hat. Anhand des pulsierenden Rauchs war ersichtlich, dass es soweit kommen könnte. Daher hatten die innen arbeitenden Kräfte die Halle sofort verlassen. Rechtzeitig zogen sich auch die Kameraden des Außenangriffs zurück.
Großbrand in Galvanik in Werl: Bürger sollen Fenster schließen
200 Feuerwehrkräfte sind zunächst im Werler Norden im Einsatz, weitere 100 sind gegen 19 Uhr nachbeordert worden. Mehrere Drehleitern waren auf dem Weg nach Werl. Sogar die Flughafenfeuerwehr Paderborn schickte ein großes Flugfeld-Löschfahrzeug.
Die Feuerwehr warnte davor, zum Brandort zu kommen, wie es einige Bürger wohl versuchten. Denn die Rauchgase waren zunächst als giftig eingestuft worden, schließlich brannten Gefahrstoffe. Straßen wurden für den Einsatz abgesperrt: Antoniusstraße in Sönnern, Hansering ab Einfahrt Reitnecken.
Rauch wird heller
Gegen 19.40 Uhr berichtete unser Reporter vor Ort, dass die Flammen etwas eingedämmt werden konnten und der dunkler Rauch allmählich heller wurde, was laut Feuerwehr für den Erfolg des Löschangriffs spricht. Einsatzkräfte vor Ort fühlten sich an einen ähnlichen Großeinsatz vor einigen Jahren in Warstein erinnert. Auch dort brannte damals eine Galvanik.
Umwelt in Gefahr
Das Löschwasser wird so weit wie möglich zurückgehalten, damit keine Giftstoffe in die Umwelt gelangen. Auch die Untere Wasserbehörde sei vorgefahren. Fachleute gehen davon aus, dass gerade die Schadstoffproblematik nach dem Löschen des eigentlichen Brandes noch nachwirken wird.

Unsere Berichterstattung bis 18 Uhr: Feuerwehrchef Karsten Korte spricht von einem „massiven Brand“ in der ehemaligen Kettler-Halle, die inzwischen von anderen Firmen genutzt wird. Das Feuer sei vermutlich im Bereich einer Galvanik ausgebrochen. Die erste Alarmierung ging um 15.36 Uhr ein. Die Brandmeldeanlage hatte ausgelöst.
Bislang gibt es keine Hinweise auf Verletzte oder vermisste Personen.
Vor Ort dringt dichter, dunkler Rauch aus den Fenstern der Halle. Beißender Gestank breitet sich aus. Die Werler werden dringend gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten, weil eine Gesundheitsgefährdung nicht ausgeschlossen werden kann. Inzwischen gibt es auch eine offizielle NINA-Warnmeldung.
Dichter Rauch quillt aus Galvanik-Anlage: Werler sollen Fenster und Türen schließen
Weil anfangs nicht klar war, was genau brennt, drangen die Einsatzkräfte unter Atemschutz zunächst nur sehr vorsichtig in die Halle ein, um die Lage zu erkunden. Unter anderem wurde ein Tor geöffnet, damit Rauch entweichen kann und eine bessere Sicht möglich ist.

Aufgrund des wechselnden Windes, der den Rauch in verschiedene Richtungen trieb, mussten einzelne Feuerwehreinheiten häufiger ihre Standorte wechseln. Aufgrund der starken Hitzeentwicklung barsten auch Scheiben.
Säurebecken in Brand
Inzwischen ist klar, dass es sich tatsächlich um Gefahrstoffe handelt, die in Flammen aufgegangen sind. Laut Karsten Korte ist in der Halle ein Becken mit einem 6000 Liter Salzsäure-Öl-Gemisch in Brand geraten. In der Halle seien auch offene Flammen zu sehen.

Alle Einheiten der Werler Feuerwehr - insgesamt weit über 100 Kräfte - sind im Einsatz. Auch die Wickeder Feuerwehr unterstützt. Der ABC-Messzug ist laut Feuerwehrsprecher Kevin Teipel im Stadtgebiet unterwegs, um festzustellen, wo vom Rauch eine Gesundheitsgefahr ausgeht.
Die eigentlichen Löscharbeiten begannen laut Korte erst gegen 17.45 Uhr. Unter Vollschutz näherten sich Feuerwehrkräfte dem Brandherd und setzten Schaum ein. In diesem Zuge kam es erneut zu einer massiven Rauchentwicklung.
ABC-Kräfte aus Dortmund und dem gesamten Kreis vor Ort
Auch ABC-Kräfte aus dem gesamten Kreis und Dortmund wurden nachalarmiert. Auch der Abrollcontainer Atemschutz des Kreises ist eingetroffen. Die Enser Feuerwehr hat die Bereitschaft für den Fall übernommen, dass es an anderer Stelle in Werl zu einem Einsatz kommen sollte.
Rettungsdienst und Polizei und Vertreter der Kettler-Stiftung, die Eigentümerin des Gebäudes ist, sind ebenfalls vor Ort.

Einsatzstelle weiträumig abgesperrt
Die Einsatzstelle ist weiträumig abgesperrt. Zwischenzeitlich kam es im Umfeld zu einem Verkehrschaos.
Warum es zum Brand kam, ist bislang unklar.
Weiterer Großeinsatz auf Autobahnrastplatz
Zu einem weiteren großen Feuerwehreinsatz kam es am Montagnachmittag auf einem Autobahnrastplatz bei Soest. Dort ging ein Lastwagen mit einer Ladung Papierrollen in Flammen auf.