In Werl weniger Geflüchtete aus Ukraine: Stadt sucht Mietwohnungen und hält Turnhalle weiter bereit

Mit Einsetzen des Ukraine-Krieges hat sich die Stadt Werl auf die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge vorbereitet. Anfangs meldeten sich 50 Hilfesuchende pro Woche. Doch wie ist der Stand jetzt?
Werl – Am 24. Februar änderte sich mit Beginn des Krieges für die Menschen in der Ukraine alles. Etliche machten sich auf den Weg und flüchteten – viele von ihnen nach Deutschland. In den Kommunen wappnete man sich für etwas, das niemand beziffern konnte und suchte nach Unterbringungsmöglichkeiten. Bei der Stadt Werl meldeten sich anfangs 50 Personen pro Woche. Doch inzwischen hat der Zuzug von Flüchtlingen deutlich abgenommen.
Vom 1. bis zum 12. Juli seien bislang nur noch 22 Hilfesuchende nach Werl gekommen, so Regina Matteikat, Abteilungsleiterin Soziales bei der Stadtverwaltung. „Wir bekommen die Menschen aus der Zentralen Unterbringungseinrichtung vom Land zugewiesen. Anfangs gab es diese Zuweisungen nicht und es standen alle bei uns vor der Tür.“ Alle meint auch diejenigen, die privat untergekommen waren und Hilfe suchten.
Zuzug abgenommen
Solange die Geflüchteten nicht beim Kreis Soest registriert sowie erkennungsdienstlich erfasst sind und eine Fiktionsbescheinigung vorweisen können, die ein vorläufiges Aufenthaltsrecht belegt, haben sie Anspruch auf Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.
„In dem Fall sind wir zuständig, kümmern uns um Unterbringung und Verpflegung und zahlen anteilig Mietkosten“, erklärt Matteikat. Von Februar bis zum 13. Juli seien es insgesamt 248 Antragsteller – die mitreisenden Kinder eingerechnet. Zum Vergleich: Am 10. Juni waren es insgesamt 237 Personen. Mittlerweile sei eine Ankommensstruktur geschaffen, durch die die Situation entzerrt und die Registrierung beschleunigt werde, sagt Matteikat. Sobald das vorläufige Aufenthaltsrecht bestätigt ist, haben die Betreffenden Anspruch auf Leistungen nach dem SGB II. Die Zuständigkeit wird damit zum Jobcenter verlegt. Dann verschwinden die Geflüchteten von Matteikats Radar.
Zuständigkeiten wechseln
„Es ist schwer zu sagen, wer davon noch Leistungen erhält“, führt Matteikat weiter aus. Ebenso gibt es in ihrer Dienststelle durch den Wechsel der Zuständigkeit keine Zahlen darüber, wie viele Personen die Stadt gegebenenfalls schon wieder verlassen haben und zurück in die Ukraine gegangen sind oder selbstständig Fuß gefasst haben.
Die Mitarbeiter der Stadt versuchen bei der Unterbringung jener, für die sie zuständig sind, auf Privatwohnungen zuzugreifen oder, falls das nicht möglich ist, sie in einer Unterkunft der Stadt unterzubringen. Dabei ist die Kommune auf der Suche nach Wohnungen – nicht Zimmern – die die Ukrainer anmieten können.

Immer noch bereit gehalten wird die Turnhalle der alten Overbergschule. „Wir haben keine Glaskugel auf dem Tisch“, sagt Kai Strumann, der zuständige Abteilungsleiter der Stadt Werl, dazu. „Zu gegebener Zeit werden wir schauen, ob wir sie frei geben können.“ Bisher habe es sich noch nicht ergeben, dass so viele Geflüchtete aufgenommen werden mussten. Sollte sich die Situation ändern und die Lage akut werden, „ist die Halle in kürzester Zeit einsatzbereit“.
Die Turnhalle wurde Ende März mit rund 40 abgetrennten Kabinen hergerichtet und bietet damit Platz für bis zu 150 Menschen. Die Sportler des TV Werl sind seitdem auf andere Sportstätten verteilt.
Kinder in Schulen
Dazu, wie viele ukrainische Kinder die Schulen in Werl besuchen, kann Strumann keine neuen Zahlen nennen, da sie von den Schulen erst zum kommenden Schuljahr übermittelt werden.
In dem gerade vergangenen zweiten Schulhalbjahr waren es 56 Kinder sowie elf Jugendliche über 16 Jahren, die die internationalen Frühförderklassen am Berufskolleg des Kreises Soest besuchten.