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Warum Besitzer neuer E-Autos beim Strompreisdeckel die Dummen sind

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Von: Gerald Bus

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Strom tanken wird in diesem Jahr ungeahnt teuer für Besitzer neuer Elektroautos.
Strom tanken wird in diesem Jahr ungeahnt teuer für Besitzer neuer Elektroautos. © Bus, Gerald

Ist generell derjenige bei der anstehenden Gas- und Strompreisbremse der Dumme, der 2022 schon Strom und Gas gespart hat? Nein, versichern die Stadtwerke Werl. Ganz anders sieht das allerdings bei Besitzern von Elektroautos aus, die ihren Wagen ab 2022 gekauft haben.

Werl - Denn als Vergleichswert für dei Strompreisbremse des Bundes wird nicht der Verbrauch aus dem Jahr 2022 herangezogen, sondern der aus dem Jahr 2021.

„Wer also 2022 viel eingespart hat, wird 2023 nicht dafür auch noch bestraft“, sagt Stadtwerke-Chef Robert Stams. Dennoch gibt es „Ungerechtigkeiten“, räumt der Geschäftsführer ein. Dazu gehören Kunden, die sich ab 2022 ein Elektroauto angeschafft haben und dadurch nun deutlich mehr Strom verbrauchen als 2021.

Tarif „Autostrom Lite“ entlastet

Sie müssen 2023 den regulären, deutlich höheren Strompreis der Stadtwerke zahlen, sobald sie die Marke des Vergleichsverbrauchs von 80 Prozent überschritten haben – was bei allen Sparbemühungen kaum zu verhindern ist. Zumindest gibt es aber für Kunden der Stadtwerke Werl, die ein E-Auto besitzen, einen besonderen Tarif: „Autostrom Lite“. Denn die Stadtwerke handeln mit Zertifikaten der Treibhausgasemissionen (THG-Quote) und geben die Erlöse daraus zu 100 Prozent an die Kunden weiter. In diesem Tarif ist der Grundpreis erheblich reduziert, zudem gibt es Gutschriften je nach THG-Quote. Eine Kombination, die schnell bis zu 300 Euro Ersparnis ausmachen kann.

Deckelung für den Gas- und Strompreis durch den Bund

Die nun anstehende Deckelung für den Gas- und Strompreis durch den Bund mit fixen Kosten für 80 Prozent des Verbrauchs sind in den Jahresrechnungen noch nicht aufgetaucht. „Wir konnten und durften das auch noch nicht“, versichert Stams. Aber an der Umsetzung werde intensiv gearbeitet – eine Herausforderung und ein komplexer Vorgang bei 30 000 Zählwerken. Die nötigen Komponenten der Softwareprogramme müssen installiert werden. Zum 1. März soll die Einführung sein, ein „extrem enges Zeitfenster“ zur Umsetzung. Wenn es so weit ist, wird es für alle Kunden ein individuelles Anschreiben geben, die Abschläge werden entsprechend gesenkt – und Gutschriften für die Monate Januar und Februar geschrieben.

Potenzial für Senkung der Preise zum Januar 2024

Die Werler haben 2022 gespart an Strom (fünf Prozent) und Gas (20 Prozent) – und damit auch an Energiekosten: Die Stadtwerke müssen vielen Kunden jetzt zu viel gezahltes Geld erstatten, der befürchtete Aufschrei beim Versenden der Jahresverbrauchsabrechnungen ist ausgeblieben. Und: Stadtwerke-Chef Robert Stams sieht zwar nicht kurzfristig, aber „mit aller Vorsicht und unverbindlich“ Potenzial für eine Senkung der Preise für Gas und Strom zum Januar 2024.  

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