Was die Wehr „erschrocken“ hat, so Kevin Teipel: dass Menschen in den so genannten „sozialen Netzwerken“ ungeprüft einfach Behauptungen weiterleiten, ohne sich an Fakten zu orientieren. Die Diskussion sei geradezu ausgeufert. Dass das im Vorwurf gipfelt, die Feuerwehr wolle in Notlagen nicht helfen und die Rettungskräfte dafür angefeindet werden, sorgt auch in der Wehrleitung für Entsetzen.
Tierrettung gehört natürlich zu unserem Aufgabengebiet.
Dabei hatte alles sonntagmorgens seinen entspannten Anfang genommen. Ein Zeuge hatte die Katze im Baum gesehen und die Leitstelle alarmiert. Die habe – „und zwar berechtigt“, so Teipel – darauf hingewiesen, dass es sich nicht um einen Tiernotfall handelt, eine Katze im Baum an sich „nichts Schlimmes“ sei. Der Zeuge möge das doch bitte weiter beobachten und sich später noch mal melden, wenn das Tier hilflos oder erschöpft scheine. Dann werde die Feuerwehr ausrücken. „Denn Tierrettung gehört natürlich zu unserem Aufgabengebiet“, sagt der Sprecher. In der Vergangenheit habe man immer wieder welche aus Notlagen gerettet – auch Katzen.
Als ein Nutzer in die Facebook-Gruppe fragte, ob jemand die Katze im Baum vermisse, nahm mit der Diskussion auch das Unheil seinen Lauf. Ob das nicht ein Fall für die Feuerwehr sei? „Danach hat es sich aufgeschaukelt“, schildert Kevin Teipel, bis zur direkten Attacke an die Adresse der Wehr. Man müsse denen mal „richtig Dampf machen“, schrieb eine Nutzerin. Tierfreundlich sei die Werler Feuerwehr ja nicht. Gar eine Organisation „Baumrettung Katzen OWL“ wurde ins Spiel gebracht.
Der Anrufer, der die Katze gemeldet hatte, versuchte, die emotionalen Wogen bei Facebook zu glätten und stellte den Sachverhalt klar. Die Feuerwehr kontaktierte auch Nutzer und fragte, woher sie ihre Informationen denn hätten. Die ernüchternde Antwort laut Teipel: „Das haben Andere doch gesagt....“