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Arbeiten an VHS-Haus: Schwerer Fassadenschmuck drohte abzustürzen

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Von: Dominik Maaß

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Der Kran hievte die Teile des Filialtürmchens von der Konsole und ließ sie auf einen Lastwagen ab.
Der Kran hievte die Teile des Filialtürmchens von der Konsole und ließ sie auf einen Lastwagen ab. © Dominik Maaß

Der Zahn der Zeit hat deutlich sichtbare Spuren hinterlassen am Filialtürmchen. Bis Freitagmorgen war es oberhalb einer Jesus-Statue noch Teil der Fassade des VHS-Gebäudes am Kirchplatz.

Werl – Waagerechte und senkrechte Risse durchziehen den Ruhrsandstein. „Ich hatte mir das nicht so schlimm vorgestellt“, sagt Bernhard Sobbe von der gleichnamigen Steinwerkstatt.

Es sei gut, dass das Türmchen nun unten ist, so Sobbe. Im schlimmsten Fall hätten Teile irgendwann ausbrechen und abrutschen können. Weil der Bereich unterhalb der Fassade von Autos und Fußgängern stark frequentiert ist, war er schon seit Monaten abgesperrt.

Sobbe geht davon aus, dass die neogotische Verzierung schon beim Bau des VHS-Hauses angebracht wurde. Das Gebäude wurde 1869 als Walburgisschule errichtet. Im Laufe der Zeit sei Wasser in den Sandstein eingedrungen und habe die Stahlanker korrodieren lassen. Der Rost habe den Stein dann von Innen gesprengt.

In drei Teilen wurde das Filialtürmchen zu Boden gelassen. Bernhard Sobbe deutet auf die Risse, die den Sandstein durchziehen.
In drei Teilen wurde das Filialtürmchen zu Boden gelassen. Bernhard Sobbe deutet auf die Risse, die den Sandstein durchziehen. © Dominik Maaß

Etwa eineinhalb Stunden waren Sobbe, seine Mitarbeiter und das Dachdeckerunternehmen Heinz Meier, das mit einem Autokran angerückt war, mit dem Abtragen des Filialtürmchens beschäftigt. In drei Teilen schwebte es am Haken aus 18 Metern Höhe nach unten. Schaft, Spitze und Kreuzblume wiegen zusammen rund eine Tonne. Sobbe hatte durchaus Sorgen, dass die Teile nicht im Ganzen unten ankommen. Doch ein Korsett aus Brettern und die Spanngurte hielten den „morbiden“ Stein zusammen.

Wie es mit dem Türmchen weiter geht, muss Sobbe mit der Stadt besprechen. Aber angesichts des schlechten Zustandes sieht er wenig Chancen für eine Rückkehr an die Fassade. Besser könnte man es irgendwo am Boden platzieren. Die Konsole oberhalb der Jesus-Statue könnte dann leer bleiben oder von etwas Neuem gekrönt werden.

Die Jesus-Statue und die beiden Konsolen bleiben an der Fassade und werden vor Ort restauriert.
Die Jesus-Statue und die beiden Konsolen bleiben an der Fassade und werden vor Ort restauriert. © Dominik Maaß

Jesus-Figur wird vor Ort restauriert

Deutlich besser sei es um die Jesus-Figur bestellt, sagt Sobbe. Anders als ursprünglich gedacht, könne sie an ihrem jetzigen Standort verbleiben und dort auch restauriert werden. Bei dieser Gelegenheit würde man sie auch zusätzlich sichern. Auch die fest im Mauerwerk verankerten Konsolen ober- und unterhalb der Statue müssten nur überholt werden. Der Sandstein würde behutsam gereinigt und mit Kieselsäure-Ester gefestigt. Fehlstellen würden ergänzt und farblich angepasst.

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