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Schule zieht Corona-Reißleine: Klasse lernt im Distanzunterricht - Rund 100 Schüler in der Stadt betroffen

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Von: Gerald Bus

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Die Ursulinenschulen schicken eine Klasse in den Distanzunterricht - nach mehreren Corona-Infektionen.
Die Ursulinenschulen schicken eine Klasse in den Distanzunterricht - nach mehreren Corona-Infektionen. © Scholand-Rebbert

[Update 15 Uhr] Nach mehreren Corona-Fällen in einer fünften Klasse der Realschule haben die Ursulinen nun die Reißleine gezogen: Mit Beschluss vom Mittwoch lernt die Klasse vom Donnerstag an vorsorglich im Distanzunterricht. Insgesamt fehlen an Werler Schulen derzeit rund 100 Schüler wegen Corona.

Werl - Die Entscheidung der Ursulinen, eine Klasse Zuhause zu lassen, hat Schulleiterin Anne-Kristin Brunn auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt.

In der Klasse seien zuletzt gehäufte Corona-Infektionsfälle aufgetreten, immer wieder seine einzelne Kinder betroffen gewesen, „sodass stellenweise fast die Hälfte der Klasse nicht am Präsenzunterricht teilnehmen konnte“, sagt die Rektorin. Dabei seien nicht alle Kinder selbst an Corona erkrankt, sondern auch zum Teil als Kontaktpersonen in Isolation gegangen. Dass die Klasse nun ganz Zuhause bleiben soll, habe auch den Zweck, „dass wir da Ruhe hinein bekommen“.

Schule muss nun „im Rahmen des schulischen Hausrechts“ entscheiden

Der Umgang mit solchen Ausbruchsfällen werde auch dadurch erschwert, dass es aktuell kein gültiges Konzept vom Gesundheitsamt mehr gibt. „Nach aktueller Erlasslage wurde die Organisation schulischer Maßnahmen vom Gesundheitsamt an die Schule übertragen, die nun ‚im Rahmen des schulischen Hausrechts‘ zu entscheiden hat, welche Schüler in der Schule am Unterricht teilnehmen dürfen oder nicht“, sagt Anne-Kristin Brunn.

„Vor dem Hintergrund der gerade bei den jüngeren Kindern zur Zeit sehr hohen Inzidenzwerte haben wir entschieden, um die Unterrichtsversorgung aller sicherzustellen und um eine Weitergabe der Infektion innerhalb der Schule auszuschließen, dass die betroffene Klasse ab heute bis Ende nächster Woche in Form von Distanzunterricht beschult wird.“ Es handele sich um eine vorsorgliche Maßnahme, „um gerade die jüngsten Schülerinnen und Schüler unserer Schule zu schützen“.

In den übrigen Jahrgängen beider Schulformen habe es jeweils vereinzelte Coronafälle gegeben, sodass sich dort jeweils nur die erkrankten Schüler und gegebenenfalls deren Kontaktpersonen in Isolation befinden. „In einzelnen Jahrgängen - zum Beispiel die Q1 des Gymnasium und Zehner der Realschule - haben wir aktuell gar keine aktiven Corona-Fälle zu verzeichnen“.

Die Ursulinen beobachten die Entwicklung der Zahlen „natürlich sehr genau“, sagt die Rektorin. Gleichzeitig habe die Aufrechterhaltung des Präsenzunterrichts „einen sehr hohen Stellenwert, denn die Erfahrungen aus dem Lockdown im letzten Jahr haben deutlich gemacht, wie wertvoll der persönliche Kontakt und das gemeinsame Lernen in der Schule für den Lernerfolg und die Persönlichkeitsentwicklung sind.“

Walburgisschule: 15 Kinder positiv

An der Walburgisschule sind aktuell 20 Kinder nicht in der Schule, 15 sind positiv, teilt Rektorin Andrea Humpert mit. Die Situation sei „angespannt“. Immerhin seien nach mehreren Ausfällen in der jüngeren Vergangenheit nun die Lehrkräfte wieder an Bord, sodass der Unterricht aufrecht erhalten werden kann.

Ab dem 6. Coronafall in einer Klasse muss die Schule das Gesundheitsamt kontaktieren, um gemeinsam mit der Behörde das weitere Vorgehen zu besprechen. Zurzeit aber verteilen sich die Fälle auf die Klassen. Jeden Tag kommen neue Meldungen aus den Pool-Testungen. Auch am Mittwoch schlugen wieder zwei Pools an. „Die Listen werden immer länger“, sagt Andrea Humpert.

„Unverständnis“ an der Marienschule

„Wir arbeiten mit den aktuellen Veränderungen und versuchen mit unseren Kindern und Eltern gemeinsam das Beste“, teilt Stefan Cordes, Rektor der Marienschule Büderich, mit. „Bei uns sind nur wenige Kinder betroffen. Bislang spielen sich die Fälle außerhalb unseres Systems ab.“ Aber die Grundschule beobachte eine Zunahme von Fällen in Familien. „Betroffene Familien haben uns bislang immer rechtzeitig informiert.“ Noch findet der Unterricht im normalen Rahmen statt.

Auch in Büderich sorgt das neue Testverfahren „für großes Unverständnis“, vor allem die Art der Kommunikation. Es herrsche jetzt „große Unsicherheit, da wir auch diese Woche einen positiven Pool hatten, der nun nicht mehr durch Einzel-PCRs aufgelöst wird, sondern durch Schnelltests.“ Die seien allesamt negativ gewesen. Die Sicherheit durch die PCR-Tests sei weg „Kinder und Lehrkräfte fühlen sich mit dieser unklaren Situation sehr unwohl“, sagt Cordes. Und: Positive Kinder würden nun wieder vor allen anderen aus der Gruppe gezogen. „ Wir sind also wieder an der gleichen Stelle wie vor einem Jahr.“

Am Marien-Gymnasium fehlen 30 Schüler

Am MG fehlen 30 Schüler wegen eigener Infektionen oder aber, weil es infizierte Angehörige gibt. Alleine am Donnerstag habe es 15 betroffene Familien gegeben, sagt Schulleiter Michael Prünte. Aber: bei den Testungen in der Schule selbst habe es am Mittwoch keinen einzigen Positivfall gegeben. Auch die Lehrer seien alle im Einsatz, der Unterricht kann also ohne Einschränkungen laufen.

Allerdings hat das MG den „pädagogischen Tag“ am Montag abgesagt; eigentlich sollten die Schüler frei haben, nun wird gelernt. Mit 100 Personen über die Zukunft der Schule zu reden, das wäre zu heikel gewesen, sagt Prünte. Nach wie vor gilt an der Penne: Nur kein Risiko eingehen. Bei der Infektionsvermeidung hilft aber auch die Stadt: Es hat 1 500 neue FFP-Masken für Lehrer gegeben. Schon jetzt wird überlegt, die Skifreizeit nach Südtirol im März ausfallen zu lassen.

Sälzer-Sekundarschule: „Lage nicht so dramatisch“

„An der Sälzer-Sekundarschule stellt sich die aktuelle Lage nicht so dramatisch dar“, berichtet Schulleiterin Sandra Schenkel. Insgesamt befänden sich aktuell elf Schüler in häuslicher Isolierung. „Dies ist auf die Gesamtschülerzahl gesehen eine relativ geringe Menge, so dass der Unterricht bei uns regulär stattfinden kann.“ Der gesamten Schulgemeinde sei aber bewusst, „dass diese Situation sich leider jederzeit wieder ändern kann“ .

Petrischule: aktuell sechs Kinder direkt betroffen

An der Petrischule im Norden sind aktuell sechs Kinder direkt betroffen, einige Geschwisterkinder befinden sich in häuslicher Quarantäne. „Die Schüler werden digital mit Unterrichtsmaterial versorgt und per Videokonferenzen mit in den Unterricht geschaltet“, sagt Kim Wawroschek, kommissarische Schulleitung.  Im Kollegium gebe es zurzeit keine Coronafälle. „Die Änderung im Testverfahren zur Wochenmitte sorgte sowohl im Kollegium als auch in der Elternschaft für Aufregung und Sorge“, sagt Wawroschek. „Viele Fragen bleiben offen oder können nur wenig zufriedenstellend beantwortet werden.“

Norbertschule meldet zehn infizierte Kinder

„An der Norbertschule haben wir zehn infizierte Kinder“, teilt Rektor Markus Reim mit. In einer Klasse sei ein Pool am Dienstag positiv gewesen, „da wissen wir noch nicht, welches Kind oder welche Kinder infiziert sind“. Drei weitere Kinder befinden sich nach Testungen aus der vergangenen Woche noch in Quarantäne. Aktuell sei im Kollegium oder bei den weiteren niemand mit dem Virus infiziert., sagt Reim

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