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Warnung für Bevölkerung ist aufgehoben: Pegel im Regenrückhaltebecken sinkt

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Von: Dominik Maaß, Gerald Bus

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Das Regenrückhaltebecken bei Westönnen droht überzulaufen. Es gibt eine offizielle Bevölkerungswarnung.
Das Regenrückhaltebecken bei Westönnen droht überzulaufen. Es gibt eine offizielle Bevölkerungswarnung. © Gerald Bus

Die amtliche Bevölkerungswarnung für Werl-Westönnen ist aufgehoben. Nach den starken Regenfällen am Montagabend drohte das Regenrückhaltebecken nördlich der Autobahn überzulaufen. Doch inzwischen entspannt sich die Lage.

Werl - „Der Pegel des Beckens sinkt in der vergangenen halben Stunde stetig“, teilte Feuerwehrsprecher Kevin Teipel gegen 21.45 Uhr mit. Karsten Korte, Leiter der Feuerwehr Werl, erklärte, dass aktuell nicht mehr mit weiterem Starkregen zu rechnen sei. Die Feuerwehr stehe für die Beurteilung der Lage in unmittelbarem Kontakt mit einem Experten des Deutschen Wetterdienstes.

Die Feuerwehr rief die Bevölkerung aber trotzdem auf, vorerst sensibel zu bleiben. Man könne nicht ausschließen, dass es in fünf, sechs Stunden doch noch mal zu regnen beginnt.

Durch das lokale Starkregen-Ereignis war der Pegel im Becken seit etwa 17 Uhr stetig angestiegen. „Es war seit dem Bau des Beckens im Jahr 1988 der höchste gemessene Pegelstand“, so Teipel. Bei einem Überlaufen des Beckens hätte das Wasser in den tiefer gelegenen Ortsteil fließen und sich durch die Kanalisation in die Häuser hochdrücken können. Weil bis 21.30 Uhr weiter starker Regen gemeldet worden war, sei von allen beteiligten Fachbehörden entschieden worden, eine Bevölkerungswarnung auszulösen.

Kommunalbetrieb, Wasserverband Obere Lippe und Untere Wasserbehörde waren vor Ort und ließen das Regenrückhaltebecken kontrolliert ablaufen.

500 Liter Wasser pro Sekunde abgelassen

Es handelt sich um das Regenrückhaltebecken Walbketal, das direkt an der K2 zwischen Autobahn und Westönnen liegt. Das Becken kann zwar viel Wasser fassen, aber der Pegel war am Abend in kurzer Zeit von 3,30 Meter auf 3,90 angestiegen. Durch ein Rohr wurden 500 Liter pro Sekunde in die ohnehin vollen Bäche kontrolliert abgegeben.

Wenn aber die Überlaufkante geflutet worden wäre, hätte das Wasser über die Felder und die ehemalige B1 unkontrolliert in den Ortsteil Westönnen strömen können.

Vor Ort hieß es gegen 20:45 Uhr: Die Lage sei angespannt, aber nicht dramatisch. Noch war Platz im Becken, rund zwei Meter bis zum Überlauf. Durch neuen Regen lief zunächst aber permanent Wasser nach. Die angrenzende K2 war schon durch Lehmwasser stark verschmutzt.

So lautete die offizielle Warnmeldung aus der Kreisleitstelle

„Im Ortsteil Westönnen besteht die Gefahr der Überflutung bei einem erneuten Gewitter mit Starkregen aufgrund eines gefüllten Hochwasserrückhaltebeckens. Sollte es zu punktuellen Überschwemmungen kommen, betreten Sie keine Keller oder Gruben mehr und begeben Sie sich in die oberen Etagen. Folgen Sie den Anweisungen der Einsatzkräfte. Denken Sie auch an Ihre direkten Nachbarn. Helfen Sie Kindern, Älteren und mobilitätseingeschränkten Personen. Halten Sie Notrufnummern von Feuerwehr und Polizei für Notrufe frei.

Die Warnung erfolgte nicht nur über die Warn-App NINA, sondern auch über das sogenannte „Cell Broadcast“-System, also per Direktnachricht an Mobiltelefone im Gefahrenbereich.

Auch die Feuerwehr wurde alarmiert. Feuerwehrsprecher Kevin Teipel riet den Westönnern, ihre Keller im Blick zu behalten und Wertgegenstände aus den Kellern in Sicherheit zu bringen. Auf keinen Fall sollten sich die Bürger dabei selbst in Gefahr begeben.

Kreisbrandmeister Thomas Wienecke und sein Stellvertreter machten sich am Abend gegen 20.45 Uhr ebenso ein Bild von der Lage wie Bürgermeister Torben Höbrink und Westönnens Ortsvorsteher Martin Beudel.
Die stellvertretenden Kreisbrandmeister Ralf Schwane und Meinhard Reinecke machten sich am Abend gegen 20.45 Uhr ebenso ein Bild von der Lage wie Bürgermeister Torben Höbrink und Westönnens Ortsvorsteher Martin Beudel. © Gerald Bus

Sobald Wasser eintritt, sollten die Bürger ihre Keller verlassen und die Feuerwehr rufen.

Die stellvertretenden Kreisbrandmeister Ralf Schwane und Meinhard Reinecke machten sich am Abend gegen 20.45 Uhr ebenso ein Bild von der Lage wie Bürgermeister Torben Höbrink und Westönnens Ortsvorsteher Martin Beudel.

Zuvor schon rund 30 Unwetter-Einsätze

Bereits ab dem späten Montagnachmittag rückte die Werler Feuerwehr zu rund 30 Unwetter-Einsätzen aus. Das Gewitter mit Starkregen flutete vor allem Keller und Straßen. Der Schwerpunkt der Einsätze lag zunächst in den westlichen Ortsteilen Büderich und Holtum.

Zwischen 17.30 Uhr und 19.30 Uhr ging eine Alarmierung nach der nächsten ein. Die Feuerwehr setzte vier Löschzüge in Bewegung und koordinierte das Einsatzgeschehen vom Gerätehaus Stadtmitte aus.

An einigen Stellen in Werl kam es am Montag zu Überflutungen.
An einigen Stellen in Werl kam es am Montag zu Überflutungen. © Feuerwehr

Zum Teil liefen Wasser und Schlamm von den Feldern über die tiefer gelegenen Straßen, etwa an der B1 in Büderich oder an der B516 im Bereich „Heideröschen“. Die Henkerstraße und die Straße „In der Bredde“ im westlichsten Werler Ortsteil waren nach Feuerwehrangaben am Abend immer noch wegen Überflutung gesperrt. In diesem Bereich sei auch ein Auto in den Graben gerutscht, berichtete die Feuerwehr. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen aber niemand. In Büderich lagen die Einsatzschwerpunkte entlang der B1 und im Dorf rund um die Kirche.

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