Wenn man die Kinder mit nichts als ihren Kuscheltieren dort stehen sieht, das ist so grausam, das lässt keinen kalt. Da waren wir alle oft den Tränen nahe.
Sprachliche Hürden überbrückten die Biker bei ihrer Tour mit entsprechenden Touch-Karten, auf denen das Wichtigste, mehrsprachig aufgeschrieben, für die Verständigung sorgte. „Alle Flüchtlinge waren sehr gefasst und machten trotz der Umstände einen zufriedenen Eindruck.
Sie waren einfach nur froh, dass sie aus dem Kriegsgebiet wegkamen“, so Picks Überzeugung. Dennoch war die Situation insgesamt schwer zu ertragen. „Wenn man die Kinder mit nichts als ihren Kuscheltieren dort stehen sieht, das ist so grausam, das lässt keinen kalt. Da waren wir alle oft den Tränen nahe.“
Auf die Frage, wieso sich der Motorradclub hier so stark macht, kommt die Antwort prompt. „Es gibt einige von uns, die mit Ukrainerinnen verheiratet sind. Aber die meisten gucken einfach nur genau hin, wo Hilfe benötigt wird, ob wie jetzt in der Ukraine oder wie seinerzeit nach der Flut im Ahrtal.“
Denn auch dort unterstützen die „Free Eagles“ die Menschen mit Spendengeldern, beispielsweise aus einem Verkauf einer von einem Mitglied gespendeten Harley Davidson. An die große Glocke hängen die einzelnen Chapter ihr Engagement allerdings eher nicht. „Wichtig ist, dass etwas getan wird“, so die Devise.
Durch die Zerstörung der Schienen in der Westukraine kommen aktuell am Bahnhof in Przemysl keine Menschen mehr an. Lediglich eine Frau, deren Töchter bereits beim letzten Transport nach Minden mitgenommen wurden, hatte es von Charkiv über Lwiw bis dorthin geschafft. Weitere fünf Ukrainer nahmen die „Free Eagles“ mit ihren Bullis aus Warschau und Krakau mit. Aktuell ist der Plan, Medikamente, die einer der Ärzte in Przemysl aufgeschrieben hat, zu besorgen und zu liefern.
Und was sagen die anderen Mitglieder des Werler Chapters zum Engagement ihrer Biker-Kollegen? Sie finden es einfach richtig, richtig gut, dass auch einer aus ihrem Chapter dabei war. Wer weiß, vielleicht findet sich in den kommenden Wochen ein weiterer mit Urlaub und Auto, denn die Aktion der Biker wird auf jeden Fall weiterlaufen, solange es nötig ist, das steht für alle „Free Eagles“ außer Frage.
Die Spendenbereitschaft für die Ukraine ist ungebrochen und auch die „Free Eagles“ freuen sich über jede Unterstützung. Über das Paypal-Konto des Mitglieds „Hannesbertke“ vom Chapter Artland sind Spenden für Lebensmittel und Medikamente, aber auch für Sprit zum Transport von Menschen und Gütern, jederzeit möglich. Der Link zum Konto kann auch über die Seite „Minden hilft/Ukraine“ gefunden werden.