Große Trauer um Pater Reinhard: Der Vater des Völkerkundemuseums ist tot

Er war der Gründer und zugleich der Vater einer außerordentlichen Sammlung von Schätzen der Welt: Pater Reinhard Kellerhoff, über lange Zeit Leiter des Missionsmuseums „Forum der Völker“ in Werl, ist im Alter von 87 Jahren verstorben.
Werl - Die Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer durch die Stadt. Pater Klaus Scheppe, Guardian des Franziskanerklosters in Paderborn, in dem Pater Reinhard nach dem Fortgang der Franziskaner aus Werl lebte, bestätigte den Tod des Mitbruders. Pater Reinhard verstarb am Dienstag in den frühen Morgenstunden.
Er hatte die Welt gesehen in all ihren Farben. Und hat sie gebündelt in einer Sammlung über das Leben der Völker, in seinem Museum, das Einblick gab in die Welt.. Aber seine eigenen letzten Monate waren dunkel. Von einem Augenblick auf den anderen erlosch vor gut 18 Monaten das Augenlicht; Pater Reinhard konnte nichts mehr sehen, eine Operation scheiterte. Er musste umziehen in das Altenheim St. Clara in Salzkotten, das angebunden ist an das Schwesternkloster der Franziskanerinnen. Dort wurde ihm die nötige Pflege zuteil, konnte er zu Gottesdiensten mitgenommen werden.
Die Sorge vor dem Aus des Lebenswerks machte betroffen
Aber, und auch das war ein sehr dunkler Moment für den Franziskaner: Er musste vor einigen Wochen auch noch erleben, dass sein „Kind“, das Völkerkundemuseum in Werl, nach dem Scheitern der Stiftungsidee vor dem endgültigen Aus steht. Eine Nachricht, die ihn schwer getroffen hat. Denn diese Sammlung von Exponaten aus aller Welt war nicht weniger als sein Lebenswerk. Den jetzt anstehenden Rettungsversuch zum Monatsende durch Gespräche mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe, wird er nicht mehr miterleben. Für seine Sammlung stritt er, mit ihr litt er.
Bis zuletzt ließ sich Pater Kellerhoff über den Stand der Dinge von Provinzial Pater Cornelius Bohl informieren. Und er sei bis zuletzt „recht rüstig“ gewesen, sagt Pater Klaus. Vor drei Wochen aber stürzte Pater Reinhard, verletzte sich schwer. Davon erholte er sich nicht mehr. Der Gesundheitszustand habe sich rapide verschlechtert, sagt Pater Klaus. Der Tod war demnach auch Erlösung. „Er war darauf vorbereitet“, sagt der Kloster-Guardian. Am 7. März war er ins Klinikum Bethel gekommen. In den frühen Morgenstunden des 29. März habe sich sein Wunsch der letzten Monate erfüllt: „Gott kann mich jetzt holen!“
Als Josef Kellerhoff wurde der Verstorbene am 19. Dezember 1934 in Kneblinghausen im Sauerland geboren. Mit 14. Jahren besuchte er das Kolleg der Franziskaner in Warendorf und wechselte zwei Jahre später auf das Kolleg St. Ludwig in Vlodrop (Niederlande).
Priesterweihe vor fast 60 Jahren
Am 12. April 1956 trat er in Rietberg in die damalige Sächsische Franziskanerprovinz ein und erhielt den Ordensnamen Reinhard. „Mit der Feierlichen Profess band er sich am 20. April 1960 lebenslang an den Orden“, so heißt es im Totenbrief. Erzbischof Lorenz Kardinal Jäger habe ihn am 26. Juli 1962 im Hohen Dom zu Paderborn zum Priester geweiht - mithin vor fast 60 Jahren.
Nach der Station in Dortmund Scharnhorst übernahm Kellerhoff 1983 die Leitung der Franziskaner-Mission Werl. „Das Missionsmuseums konzipierte er neu und baute es um zum Forum der Völker. Immer wieder erweiterte er den Bau und schuf neue Abteilungen für Ausstellungsstücke aus Afrika oder Papua Neuguinea oder auch für eine Krippenausstellung“, so die Franziskaner. „Ein besonderes Anliegen war ihm der Dialog mit den Weltreligionen. Seine Reisen zur Unterstützung von Projekten der Franziskaner führten ihn nach Brasilien, Ostafrika, Japan, Hongkong, China, Vietnam und Taiwan.“
2019 schloss sich der Kreis, Pater Reinhard kehrte zurück nach Paderborn, als das Franziskanerkloster in Werl geschlossen wurde.