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Trauer um einen Mann, der Benzin und Salz im Blut hatte

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Von: Gerald Bus

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Seine Liebe gehörte den Autos und dem Salz: Klaus Dröge ist im Alter von 84 Jahren verstorben.
Seine Liebe gehörte den Autos und dem Salz: Klaus Dröge ist im Alter von 84 Jahren verstorben. © Picasa

Er war einer, der Benzin und Salz im Blut hatte. Der dem Werler Mercedes-Autohaus den Namen hinterlässt und der Stadt das Gradierwerk in Erinnerung an die Historie rund ums „weiße Gold“, als einer der Initiatoren. Nun ist ein Leben zwischen Sternen und Salz-Kristallen zu Ende gegangen: Klaus Dröge ist am Sonntag im Alter von 84 Jahren verstorben.

Werl - Der Ur-Werler starb überraschend nach kurzer Krankheit. Er hinterlässt seine Ehefrau Monika.

Wirtschaftlich hat Dröge mit seinem Bruder Hans als Betreiber des von Vater Hans gegründeten gleichnamigen Autohauses Dröge in der Marienstadt Spuren hinterlassen. Als die Sternpark-Gruppe den Betrieb übernahm, da blieb der Name Dröge als Qualitätssiegel bestehen. Der Mercedes-Benz-Betrieb firmiert noch immer unter Autohaus Dröge GmbH an der Hammer Straße. Klaus Dröge war für die Autoabteilung zuständig, Bruder Hans für die Lkw-Sparte.

Faszination rund um das rollende Rad hat nie losgelassen

Die Faszination rund um das rollende Rad hat Klaus Dröge nie losgelassen. Noch vor einigen Wochen war er Gast beim Clubabend des MSC Werl. Ausgestattet mit enormem Wissen um Fahrzeuge und ihre Historie konnte er fachsimpeln, immer fundiert, nie aufdringlich. Klaus Dröge, das war ein gern gesehener Gast, verlässlich und engagiert, aufgeschlossen und tolerant, aber eben keiner, der sich in die vorderste Reihe schob.

„Autos waren von früher Kindheit an sein Metier, und hätte nicht der Tod des Vaters ihn nach Werl in den Betrieb zurückgerufen, wäre ihm eine große Karriere im Amerika-Geschäft von Daimler-Benz sicher gewesen“, sagt Wegbegleiter Michael Prünte. Für seine gesammelten Fahrzeuge baute Dröge eine eigene Ausstellungshalle, in der er es genoss, mit Freunden zu sitzen und auf die Autos zu schauen, die er mit Liebe und Sachverstand restauriert hatte. Er war aber auch gern unterwegs, reiste, verbrachte viele Stunden auf dem Wasser, begleitete Reisegruppen.

Passion für das Salz war fast in die Wege gelegt

Die zweite Passion, das Salz, war ihm fast in die Wiege gelegt, als Kind der Siederstraße. Dröge wusste um die Bedeutung des Salzes für die Stadt, trieb Ende der 90-er Jahre mit Dr. Hermann Josef Koch und Roswitha Stoll-Tolkemit den Bau des Gradierwerks und des Siedehauses im Kurpark voran. Da war er selber Motor, gab unermüdlich Antrieb. „Er brachte seinen technischen Sachverstand ein, indem er jeden Morgen nach einem Frühstück in der Fleischerei seines Bruders die Ausführung der Bauarbeiten ratgebend überwachte“, erinnert sich Prünte, Vorsitzender von „Saline Werl e.V.“

Ehrenvorsitzender von „Saline Werl“

1999 war das Gradierwerk fertig. Im Saline-Verein war Dröge lange Vorsitzender, zuletzt Ehrenvorsitzender. Und er wusste Anekdoten rund um eine Kindheit in Werl zu berichten, die – passend zum Thema Salz – nicht immer Zuckerschlecken waren. 1938 in Werl geboren, prägten die Kriegsjahre die Kindheit. Am MG lernte er, pflegte bis zuletzt Kontakte zu ehemaligen Mitschülern.

Der Salzgeschichte, aber auch der Wallfahrt blieb Dröge stets verbunden. Vor allem aber seinem Werl. In Budberg lebte er bis zuletzt. Im Heimatverein mischte er mit, brachte ein profundes Wissen um die Historie mit und teilte es unaufdringlich. Eines der letzten Projekte, in das er eingebunden war, ist der geplante Natur- und Kulturpfad entlang des „Budberger Bachs“.

Verleihung der Ehrennadel 2001

Als „einen der kenntnisreichsten Zeitgenossen der Werler Stadtgeschichte, die er in anekdotenreichen Erzählungen zum Leben erwecken konnte“, bezeichnet Michael Prünte den Verstorbenen. Als eloquenter Erzähler habe Dröge die Stadtgeschichte facettenreich dargestellt, aber auch mit nachdenklicher Haltung begleitet. Die Stadt und andere Institutionen honorierten sein Engagement mit Preisen, unter anderem der Ehrennadel 2001. 2021 hatte der Verstorbene den Heimatpreis entgegengenommen, gemeinsam mit Prünte. Und auch bei den Infotafeln für die Stadtquellen brachte Klaus Dröge sein Wissen sein. Dieser sprudelnde Quell des Wissens ist nun verstummt. Aber vieles vom Ur-Werler bleibt. Nicht nur der Name am Autohaus.

Das Seelenamt ist am Dienstag, 2. August, um 13 Uhr in der Basilika; anschließend ist die Beerdigung auf dem Parkfriedhof.

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