Die Zwischenfrüchte auf den Feldern seien verpflichtend, wenn nicht Getreide oder Raps angebaut worden ist. „Der Acker soll über den Winter begrünt sein“, erklärt der Ortslandwirt. Denn Zwischenfruchtmischungen binden Nährstoffe wie Stickstoff wie ein Speicher, die der nachfolgenden Frucht dienen – quasi als natürlicher Dünger. Zudem bieten Blühmischungen Lebensraum für Insekten über die Wintermonate. Und nicht zuletzt werde CO2 gebunden, wenn auf dem Feld etwas wächst.
Aber für die Bestellung der Felder im Frühjahr muss die Zwischenfrucht entfernt werden. Dazu gebe es drei Möglichkeiten:
Die Sorge, dass die Chemie in die Lebensmittel gerät, sei unbegründet, versichert Eckey. „Denn die damit behandelte Pflanze kommt nicht in den Lebensmittelkreislauf.“ Eine weitere Gefahr sei reduziert: „Hinsichtlich der Versickerung in das Grundwasser wird das Risikopotenzial für Glyphosat als gering eingestuft“, zitiert Eckey das Bayrische Landesamt für Landwirtschaft.
Grundsätzlich sei der Einsatz des Pflanzenschutzmittels „vollkommen legal“ – wenn auch in Deutschland nur noch in diesem Jahr. Ab 2024 ist es nicht mehr zulässig. Ob es dennoch darüber hinaus noch auf deutsche Felder darf, sei von noch ausstehenden Entscheidungen auf EU-Ebene abhängig. Aber grundsätzlich bringe kein Landwirt mehr chemische Mittel zum Einsatz als nötig, zumal Glyphosat „sehr teuer geworden ist, so wie alles in der Landwirtschaft“, sagt der Ortslandwirt. Mehr als nötig einzusetzen, dafür gebe es keinen Anreiz – und vorhandene Mittel einfach nur aufzubrauchen, sei kein Argument.
Die Umstände in diesem Jahr haben dazu geführt, dass kein Weg daran vorbeigeführt hat.
Sollte Glyphosat 2024 nicht mehr genutzt werden dürfen, bleibe nur das Pflügen oder häufige Ackern. „Den Landwirten graut es davor“, sagt Eckey. Denn Arbeitskräfte seien rar, Energie teuer und ein feuchtes Frühjahr wie aktuell ein Hindernis – so wie die Witterung ohnehin ein stetes Problem für Bauern sei. „Keiner weiß, ob wir in der Lage sein werden, die Felder zu bestellen.“ Er ist sicher: Bei einem trockeneren Frühjahr hätten auch in diesem Jahr tendenziell mehr Landwirte auf Glyphosat verzichtet. „Aber die Umstände in diesem Jahr haben dazu geführt, dass kein Weg daran vorbeigeführt hat.“
Dass die Debatten über die Landwirtschaft und den Einsatz von Chemie mühselig sind für die Landwirte, räumt der Landwirte-Sprecher ein. „Wir wissen, wie wertvoll Pflanzenschutzmittel für den Anbau sind“, sagt er; aber natürlich sei sich jeder Landwirt auch der negativen Einflüsse bewusst. Auf gelbe Felder, die den Herbizid-Einsatz zeigen, sei man „garantiert nicht stolz“, die Außendarstellung sei nicht schön. Aber es sei nun mal der Job, die Felder zu bestellen und sich auch permanenter Kritik zu stellen. „Damit“, sagt Eckey, „müssen wir umgehen können“.