1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Werl

Um ein Grad gesenkte Raumtemperatur spart sechs Prozent der Heizkosten

Erstellt:

Von: Gerald Bus

Kommentare

Beim Duschen kann viel Energie gespart werden. Eine Minute duschen verbraucht so viel Energie wie einen Haushalt drei Tage lang zu beleuchten.
Beim Duschen kann viel Energie gespart werden. Eine Minute duschen verbraucht so viel Energie wie einen Haushalt drei Tage lang zu beleuchten. © dpa

Beim Energiesparen muss man den Dreh raus haben. Und sei es auch nur den am Thermostat. Oder den am Duschknopf. Das spart beim Verbrauch. Aber auch in der Geldbörse. Energiesparen war schon im Zuge der Klimadiskussion in aller Munde. Und dann kam der Ukraine-Krieg. Das Ausrufen der Frühwarnstufe des Notfallplans Gas durch die Bundesregierung hat die Brisanz noch erhöht. Aber wie spart man richtig?

Werl – In Kooperation mit den Stadtwerken Werl liefert unsere Redaktion Tipps in drei Folgen, jede Woche zu einem anderen Schwerpunktthema. Im ersten Teil geht es um Wärme. Im zweiten Teil wird es um das Thema Strom und im dritten Teil um dezentrale und eigene Energieerzeugungsanlagen wie Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen gehen.

Die Bundesregierung hat die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas ausgerufen samt Appell an die Verbraucher, Energie zu sparen. Denn je weniger jetzt schon verbraucht wird, umso mehr Gas verbleibt in den Speichern und umso leichter sei die Versorgung im nächsten Winter. Auch wenn kein Endverbraucher fürchten muss, dann im Kalten zu sitzen. Nach den Notfallplänen, wenn es zum Lieferstopp und damit zu Engpässen der Energieversorgung käme, würden „privilegierte Kunden“ wie Krankenhäuser, aber auch der Endverbraucher die letzten in der Abschaltkette sein. Zunächst würde das „unterbrechbare Kunden“ wie Industriebetriebe treffen.

Das Einsparen von Heizenergie werde von vielen Energieexperten schon lange propagiert: „Effizienz und ein sparsamer Verbrauch sind ohnehin die relevanten Hebel für die Energiewende. Deshalb ist es auch unabhängig von den Kriegsgeschehnissen wichtig, sparsam mit Energie umzugehen, gerade beim Heizen“, erläutert Robert Stams, Geschäftsführer der Stadtwerke Werl. Denn der Wärmesektor mache nicht nur einen großen Anteil der CO2-Produktion aus. Das sparsame Heizen mache sich auch in der Geldbörse bemerkbar.: Mit nur einem Grad weniger Raumtemperatur spare man bereits sechs Prozent der Heizkosten.

Raumtemperatur

„Klar, wem kalt ist, der dreht auf“ so die Stadtwerke. Aber im Grunde sind für Wohnräume, Kinderzimmer, Büroräume oder auch Arbeitszimmer tagsüber 20 Grad Celsius ausreichend. Für einen ruhigen Schlaf werde für Erwachsene um die 16 Grad empfohlen. Natürlich dürfe es im Bad etwas wärmer sein: „23 Grad empfinden die meisten Menschen als angenehm“. Über Nacht und bei Abwesenheit ist es – zumindest bei einer Zentralheizung – ratsam, die Temperatur herunterzudrehen. Stams betont: „Die kleine Mühe lohnt sich. „

Einfacher wird es, wenn programmierbare Thermostate eingesetzt werden. Damit lassen sich rund zehn Prozent der Heizkosten einsparen, ohne dass man immer daran denken muss. „Wer länger weg ist, tut gut daran, die Thermostate auf die Frostschutzposition des Ventils (das Symbol des Eiskristalls auf dem Thermostat) zu stellen“, rät der Energieversorger. Gerade ältere Heizsysteme und Thermen sollte ein Installateur einmal pro Jahr professionell checken. Kleinere Wartungen wie das Entlüften der Heizkörper könne jedoch jeder selbst durchführen. Warnsignale sind ein Gluckern im Heizkörper oder eine ungleichmäßige Wärmeverteilung. Dann behindert womöglich Luft die Wärmeabgabe. Dann ist der Spezialschlüssel gefragt; mit ihm lässt sich das Entlüftungsventil aufdrehen. Die Luft entweicht mit einem zischenden Laut. Sobald Wasser austritt, muss das Ventil wieder geschlossen werden.

Heizkörper säubern und freihalten, Fenster und Türen abdichten

Damit sich die Raumwärme immer gleichmäßig verteilt und nicht zu schnell entweicht, gelte es, die richtigen Voraussetzungen dafür zu schaffen, so die Stadtwerke. „Zunächst gilt: Sauber ist besser.“ Denn Staub, Schmutz und Spinnweben auf heißen Heizkörperoberflächen lassen wenig Wärme durch. Rippen- und Röhrenheizkörper können mit dem Staubsauger und einem feuchten Tuch gereinigt werden. Bei Plattenheizkörpern entfernt man zuerst die Abdeckung oben und befreit dann die Lamellen innen mit einer Heizkörperbürste vom Staub.

Weiterer Tipp: Heizkörper und auch Thermostatventile sollten nicht verdeckt sein von Möbeln oder Gardinen. Nur so kann die Temperatur exakt gemessen und Wärme gleichmäßig abgegeben werden. Besonders durch undichte Fenster oder Türen gehe viel Wärme verloren. Die Stadtwerke unterstützen dabei, Wärmelecks mit Hilfe von Thermografie aufzuspüren. „Bei diesem Verfahren wandelt eine Infrarotkamera die für das menschliche Auge unsichtbare Wärmestrahlung in farbige Bilder um und gibt Aufschluss über Verbesserungspotenzial“, sagt Stams. Als erste Maßnahme für Türen oder Fenster reichen selbstklebende Dichtungsbänder aus Schaumstoff oder elastische Dichtungsprofile für Fenster- oder Türfalz.

Undichte Türschwellen können Bewohner durch Einkleben oder Einsetzen beweglicher Dichtprofile oder Bürstendichtungen anpassen. Wichtig ist auch die Verglasung. Es lohnt sich, Einfachverglasungen durch Wärmeschutzverglasungen zu ersetzen. Auch Heizkörpernischen sollte man isolieren, falls die Außenwand im Nischenbereich zu dünn ist.

Richtig lüften

Lüften während der Heizperiode sorgt für frische Luft und beseitigt überschüssige Feuchtigkeit, die durch Schwitzen, Duschen oder Kochen entsteht. Am besten ist es, mehrmals am Tag Stoßlüftungen durchzuführen, das heißt für Durchzug sorgen über zwei offene Fenster. „Fünf bis zehn Minuten reichen aus.“ Dann entweicht nicht zu viel Wärme.

Effizient duschen

Duschen statt baden spart eine Menge Energie. „Doch da geht noch mehr“, raten die Stadtwerke. „Denn eine Minute duschen verbraucht so viel Energie wie einen Haushalt drei Tage lang zu beleuchten.“ Duscht man kurz und mit lauwarmem Wasser, spart das eine Menge und schont Haut und Haare. Meist reicht eine Temperatur von 37 Grad. Zusätzlich reduzieren Sparduschköpfe und Perlstrahler bis zu 50 Prozent Wasser und 25 Prozent der Energiekosten zum Erhitzen des Warmwassers.

Auch interessant

Kommentare