Denn der Tag stand auch im Zeichen des Arbeitstitels „Die neue Stadtinformation“, wie Alexandra Kleine als städtische Fachbereichsleiterin erläuterte. Wenn auch Tobias Gebhardt bei seinen historischen Ausführungen zum stadtbildprägenden Gebäude vermutete, dass „es noch lange für viele Werler die Marien-Apotheke bleiben werde“. Er ließ noch einmal die Historie mit Gasthaus, Poststation und Apotheken-Ära Revue passieren.
Stakemeier blickte hingegen nach vorne. Die von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GWS) erworbene Alte Apotheke soll ein „repräsentatives“ Aushängeschild der Stadt werden. Gebhardt nahm Bezug auf die nahe Bushaltestelle: „Hier können die Pilger und Besucher direkt aus dem Bus in unsere neue Stadtinformation purzeln und werden hier gut beraten.“ Er betonte auch die Synergien mit dem gegenüber liegendem Fair-Trade-Laden und Pilgerbüro.
Mit zum Umbaupaket für die „Alte Apotheke“ gehören behindertengerechte Toiletten, Aufbewahrungsmöglichkeiten für Gepäck und Ladesäulen für Fahrräder. Die GWS als Hausherr findet mit Büro- und Besprechungsräumen ihr neues Zuhause im Dachgeschoss. Stakemeier freute sich über das Interesse am Vortrag: Zwei Gruppen hätten sich extra dafür verabredet.
Zu den interessierten Werlern beim „Tag der Städtebauförderung“ gehörte auch Claudia Horstmann: „Ich finde es toll, dass man mit einbezogen und nicht nur vor vollendete Tatsachen gestellt wird.“ Sie fand spontan einen Platz auf dem Stadtplan, der noch um Ruhebänke ergänzt werden könnte. Die Bürger konnten auf Karten der Stadt mit farbigen Punkten markieren, wo sie sich gerne an heißen Tagen aufhalten und wo weniger gerne. Oder sie brachten wie Horstmann zusätzliche Ideen ein.
Der Wunsch nach weiteren Bänken sei öfter geäußert worden, weiß Robert Tenambergen. Er gehört zum Moderatorenteam, das bei zwei demnächst stattfindenden Workshops den Weg zum Hitzeaktionsplan begleitet. Der Plan wird von der Firma Geo-Net Umweltconsulting erstellt. „Alles kann die Stadt nicht alleine machen“, betonte er. Und: „Die Bürger sind die Experten ihrer Stadt und ihres Lebensumfelds.“
Eher ungern halten sich die Bürger an heißen Tagen in der Innenstadt auf. Hier wünschten sie sich mehr Grün. „Aber mit Augenmaß“, so Tenambergen. So sei der Markt als große Veranstaltungsfläche zwar Hitze-Hotspot, aber müsse auch „als Nutzfläche erhalten bleiben“. Als schattige Oasen werden vor allem Kurpark und Parkfriedhof geschätzt. „Geheimtipps“ sind beispielsweise die Kirchen und der Kreuzwegplatz.
Familien mit Kindern wünschten sich vor allem schattige Spielplätze, berichtete der städtische Klimaschutzmanager Christopher Beyer. Und Alexandra Kleine freute sich darüber, dass sich auch ganz junge Werler interessiert gezeigt hätten.
Bei der Umgestaltung des Stadthallen-Umfeld zeichneten sich an diesem Tag klare Favoriten ab. Viel Wert legten die Bürger auf Barrierefreiheit. Auch die Neugestaltung der Außenanlagen sowie die Mobilitätsförderung stand bei den Teilnehmern hoch im Kurs. Weniger Wert wird auf neue Werbemöglichkeiten gelegt.
Dorothee Scheffel findet, in Werl habe sich in den vergangenen Jahren „sichtbar was getan“. Und die Teilnahme an diesem Tag sei wichtig. „Es wird so schnell gemeckert. Was positiv läuft, wird schnell vergessen“, sagt sie. Als positives Beispiel hob sie unter anderem die neue Kurparkbeleuchtung hervor.