Tafeln schlagen Alarm: Auch Arbeitnehmer betroffen

Die Auswirkungen des Kriegs, der Inflation und der steigenden Energiepreise bekommt auch die Werler Tafel zu spüren – und mit ihr nicht nur ihre bisherige Kundschaft, sondern auch ein Personenkreis, der bislang nicht dazu zählte.
„Wir haben einen Kundenzuwachs von 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, berichtet Michael Geitmann, der für die Caritas die Tafel und das benachbarte Sozialkaufhaus leitet. „Wir bekommen vermehrt Anrufe von Menschen, die zwar arbeiten, dies aber in prekären Arbeitsverhältnissen, und als Alleinverdiener eine ganze Familie ernähren müssen. Das kenne ich aus den Vorjahren nicht. Noch ist ihre Zahl überschaubar, aber ich vermute, das wird nicht besser werden.“
Damit potenziert sich das Problem, an Ware zu gelangen. Die besteht zu großen Teilen aus zu viel eingekauften Lebensmitteln der Supermärkte. Aber auch die lernen dazu, „sie kaufen effizienter ein als noch vor wenigen Jahren“, hat Geitmann feststellen müssen. „Im Moment halten uns noch die Landwirte die Stange. Aber die Erntezeit ist bald vorbei, dann werden wir sehen, wohin die Reise geht.“
Daher sei die Tafel dringender denn je angewiesen auf Spenden – sei es nun in Form von Lebensmitteln oder Geld, „denn unsere warme Mittagsmahlzeit wird ja stark subventioniert. Wenn eine Mahlzeit vom Warenwert her auf 4 Euro kommt, geben wir sie für 2 Euro raus, Obdachlose bekommen sie auch mal so. Das klingt auf den ersten Blick überschaubar. Aber bei 20 bis 30 Portionen am Tag summiert sich das im Laufe eines Jahres zur einem ordentlichen Betrag.“
Auch bei den Lebensmitteln müsse immer mal wieder zugekauft werden. Besonders angewiesen sei die Werler Tafel auf haltbare Lebensmittel, da sie nicht im großen Umfang kühlen kann: „Andere Tafeln haben ganze Kühlräume, in denen sie palettenweise lagern können, wir nur einige kleine Kühlschränke.“
Um besser kalkulieren zu können, bittet der Tafel-Leiter um verpackte und haltbare Lebensmittel: Konserven, Kaffee, H-Milch, Öl, Tee, Gebäck, haltbares Brot, aber auch, „obwohl dies nicht explizit unser Aufgabenbereich ist, Hygieneartikel wie Zahnbürsten und -pasta oder Duschgel“.