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Streit um „Verlegenheitskreisel“ und eine Phantommauer

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Von: Gerald Bus

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Um den Wendehammer am Ende der Beethovenstraße gab es Streit im Planungsausschuss. Künftig ist an dieser Stelle ein Mini-Kreisel als Zufahrt zum neuen Wohngebiet Werl-Süd II geplant.
Um den Wendehammer am Ende der Beethovenstraße gab es Streit im Planungsausschuss. Künftig ist an dieser Stelle ein Mini-Kreisel als Zufahrt zum neuen Wohngebiet Werl-Süd II geplant. © Gerald Bus

„Runde Sache“ im doppelten Sinn und eine Phantom-Wand: Die Aufstellung des Bebauungsplans für das Wohngebiet Werl-Süd II ging im Planungsausschuss ebenso einstimmig durch wie die verkehrliche Erschließung und die Baustellenzufahrt über Wirtschaftswege.

Werl - Gleichwohl gab es um eine andere „runde Sache“ eine Debatte: den Mini-Kreisel, der den künftigen Verkehr vom Ende der Beethovenstraße ins neue Baugebiet führen soll.

Von einem „Verlegenheitskreisel“ sprach Uwe Jansen (Grüne), nachdem der Planer des Ingenieurbüros auf eine Frage von Michael Dörrer (FDP) hin mitgeteilt hatte, dass jener Mini-Kreisel „aus der Not geboren“ sei. Denn an der Stelle ist heute eine Wendemöglichkeit für den Verkehr im Musikerviertel. Nun kommt ein Arm zum neuen Baugebiet hinzu, „aber wir wollten die Wendemöglichkeit erhalten und sie nicht zurückbauen“, sagte der Planer.

Da die Grünen ohnehin fehlende Bäume in Werl-Süd II kritisiert hatten (Reinhard Scheer: „Da gibt es viele öffentliche Parkplätze, aber nicht einen Baum“, laut Straßenplaner sind es aber zumindest zwei), griff Jansen das fehlende Grün auf: Dann könne man ja auf das Areal des Wendehammers wenigstens einen Baum pflanzen „und damit die Anzahl der Bäume um 50 Prozent erhöhen“. Dann habe man zumindest drei und nicht nur zwei Bäume.

Versorgungsleitungen „nicht ohne“

Allerdings verwies der Fachmann des Ingenieurbüros auf Versorgungsleitungen: „Das ist nicht ohne.“ Jansen ließ nicht locker: Dann könne man ja auch einen Stellplatz in den bisherigen Wendehammer verfrachten und dafür im neuen Wohngebiet Platz schaffen für einen Baum mehr.

Gerd Petermann (CDU) sah sich daraufhin genötigt, den Begriff „Verlegenheitskreisel“ zu relativieren. „Das ist ein Wendehammer und Zufahrt zu den Häusern von Menschen, die da wohnen.“ Wenn man die Fläche verkleinert, „dann haben die keine Zufahrt mehr“. Und das, so Petermann, sei sicher nicht sinnvoll. Außerdem hätten die künftigen Grundstückseigentümer von Werl-Süd II ausreichend Platz, um auf ihren Grundstücken Bäume zu pflanzen. „Das wird also nicht alles Asphaltfläche werden.“

Dass weiteres Grün dennoch schön wäre an der künftigen Ringstraße, in der nur Schrittgeschwindigkeit gefahren werden darf, merkte Reinhard Scheer (Grüne) nochmals an. „Gerade auf einer Spielstraße nur Asphalt, das ist kontraproduktiv“, sagte der Grüne. Und: „Wenn man Stellplätze für Autos planen kann, kann man auch Plätze für Bäume planen.“

Ein Parkplatz weniger zugunsten eines Baums

Stadtplaner Ludger Pöpsel kam ihm entgegen: Auf einen Parkplatz zugunsten eines Baumes zu verzichten, „das bekommen wir hin“. Es gebe ausreichend Fläche für den ruhenden Verkehr. Von 20 Stellplätzen im öffentlichen Raum hatte der Planer gesprochen. Warum nicht mehr Bäume eingeplant seien, das könne er nicht sagen; schließlich habe das Büro die Planung von einem anderen übernommen. Dort sei dem Verkehr offenbar Vorrang eingeräumt worden, aber damit auch dem Rettungsdienst. „Die müssen eh schon Slalom fahren.“ Insgesamt sollen in „Werl-Süd II“ 27 Einfamilienhäuser und zehn Reihenhäuser entstehen. Erschlossen wird das Baugebiet über eine Ringstraße.

Zum Hochwasserschutz verlor der Experte auch ein Wort: Im Norden wird ein zwei Meter tiefes Regenrückhaltebecken geben, das bei Starkregen die Wassermassen zurückhält.

Auffanggraben im Süden

Im Süden von „Werl-Süd II“ ist ein Auffanggraben geplant, der die Häuser vor Wasser schützt.

Ausschussvorsitzender Klaus Eifler (CDU) zeigte sich zum Ende hin froh, dass die Stadt nun endlich so weit sei, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. „Denn es gibt viele Anfragen, die Bürger suchen händeringend.“

Mauer-Irritationen

Irritationen gab es im Planungsausschuss zum Tagesordnungspunkt „Werl-Süd II“ über eine Winkelstützwand, die aus Sicht der Grünen drei Meter hoch ausfallen solle. Bei einer möglichen künftigen Ausweitung des Baugebiets auf „Werl-Süd III“ und „Werl-Süd IV“ sei das doch wohl hinderlich für künftige Bewohner, kritisierte Reinhard Scheer (Grüne). „Es wäre nicht schön, wenn die auf eine Mauer gucken würden.“ Drei Meter – so stehe es im Plan. Stimmt, sagte der Fachmann des Ingenieurbüros, das den Plan erstellt hat. Aber das sei die Breite der Mauer, nicht die Höhe. Die betrage nur rund einen Meter. Die Grünen müssten also „keine Sorge haben, dass wir eine chinesische Mauer errichten...“

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