Stefan Poggel hat im privaten Umfeld mit der Krankheit zu tun. „Das war dann mein Hauptauslöser.“ Nach Bekanntwerden des Termins war für ihn klar: „Jetzt gehe ich auch den Schritt. Direkt nach seiner Arbeit machte er sich auf den Weg zur Rustigestraße. Vor Ort hatte er noch einige Fragen, die direkt von den Mitarbeitern geklärt werden konnten. Die Stefan-Morsch-Stiftung bietet aber auch eine digitale Registrierung an unter www.stefan-morsch-stiftung.com.
„Wir sind nicht nur auf dem Papier ein familienfreundliches Unternehmen“, sei die Unterstützung aus der Belegschaft und der Firmenleitung bezeichnend für das Miteinander, betonte der Betriebsratsvorsitzende Bernd Otto. Der Betriebsrat hatte zusammen mit der Personalabteilung die Organisation der Aktion in die Hand genommen. „Die Kollegen haben das toll organisiert“, gab es entsprechendes Lob aus der Geschäftsleitung von Dominik Fliessner. Mit der Stefan-Morsch-Stiftung habe man „einen starken Partner“.
„Das ist der Zusammenhalt in der Firma“, sagte auch Thomas Greune, der schon seit 17 Jahren registriert ist und sich deshalb dem Organisations-Team angeschlossen hatte. Selbst ein Kollege, der sich noch in krankheitsbedingter Rekonvaleszenz befindet, ließ es sich nicht nehmen, sich typisieren zu lassen. „Weil es mir wichtig ist“, betonte Dirk Engel.
„Natürlich wegen der persönlichen Betroffenheit“, so Greune, stehe die Hilfe für den 24-jährigen kranken Marvin im Vordergrund. Greune äußerte aber auch die Hoffnung: „Vielleicht ist ja auch irgendwo jemand, dem man mit dieser Aktion helfen kann.“
Die Typisierung ist nur ein Teil des Hilfspakets der Belegschaft. Damit die Mutter bei ihrem Sohn sein kann, spenden einige Mitarbeiter freiwillig ihre Überstunden. „Das läuft jetzt seit einer Woche und wir haben schon 400 Stunden zusammen“, sagte Personalleiter Martin Arens. „Es ist eine Selbstverständlichkeit, zu helfen“, betonte Arens. Ein Kuchenbuffet wurde organisiert, zudem kümmerten sich Mitarbeiter um das Verteilen von Flyern für die Aktion.
„Wir haben seit Beginn der Corona-Pandemie 18 000 Spender weniger in der Datei“ sagte Annika Bier, Sprecherin der Stefan-Morsch-Stiftung. Gerade diese örtlichen Typisierungstermine konnten zwei Jahre nicht stattfinden. Es helfe sehr, vor Ort Fragen zu klären und Ansprechpartner zu haben.
Registrierte Spender würden immer mal wegfallen, weil bei ihnen zum Beispiel Krankheiten auftreten, sagte sie. „Marvin braucht den genetischen Zwilling, nachdem andere Behandlungsmethoden nicht ausreichten“, erklärte Bier.
Die Möglichkeit zu helfen, umfasse nicht nur die Stammzellenspende an sich. Mit Geldspenden finanziert die Stefan-Morsch-Stiftung die Registrierungskosten oder unterstützt Familien, die durch die Krankheit in finanzielle Nöte geraten.
„Sie haben meine absolute Hochachtung“, ging von Martin Arens ein Lob an die Mitarbeiter der Stiftung. „Sie sind ganzen Tag unterwegs von morgens 5 Uhr, damit diese Aktion stattfinden kann.“ Für Annika Bier selbstverständlich: „Wir stehen da alle mit Herzblut und Überzeugung hinter“.
Die Typisierung dauert nur wenige Minuten vom Einwilligungsbogen bis zur selbstständigen Speichelentnahme. Die Spende selbst umfasse einen Zeitaufwand von wenigen Tagen, je nachdem, welche der zwei Entnahmemöglichkeiten (Knochenmarkspende oder Blutplasmaentnahme) mit dem medizinischen Team abgesprochen wird. Weitergehende Informationen zur Typisierung und der Arbeit der Stiftung findet man hier.