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Gas- und Strompreis steigt stärker - weiterer Anstieg um je 50 Prozent ab Januar befürchtet

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Von: Gerald Bus

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Gasflamme
Für Kunden in Werl werden die Preise für Gas und Strom im Januar massiv steigen. © dpa

Es wird noch teurer als befürchtet: Die Stadtwerke werden ihre Prognose aus dem Juni zu den Kostensteigerungen bei Gas und Strom zum Jahresanfang „nicht halten können“. Das sagte Geschäftsführer Robert Stams am Dienstag auf Anfrage unserer Zeitung. Es gibt Befürchtungen aus Stadtwerke-Kreisen, dass es sowohl beim Gas, als auch beim Strom einen weiteren massiven Aufschlag um jeweils 50 Prozent geben könne.

Werl - Dazu wollte sich der Stadtwerke-Chef aber nicht äußern. Zunächst müsse der Aufsichtsrat des Werler Energieversorgers tagen.

Anfang November werde man über alle Faktoren Klarheit haben und „unseren Kunden neue Preise kundtun müssen“ – wobei das Wort „müssen“ nichts Gutes verheißt.

Grundsätzlich sei es aber richtig, dass die Preissteigerungen deutlicher ausfallen müssen als im Juni gedacht, bestätigt Robert Stams. Da hatten die Stadtwerke eine Erhöhung von zunächst rund 30 Prozent beim Gas im September angekündigt – dieser Schritt ist mittlerweile erfolgt. Schon da war der Energieversorger von einer weiteren unausweichlichen Anhebung beim Gaspreis um weitere 30 Prozent zum Januar ausgegangen.

Denn die Energiebeschaffungspreise an den Börsen sind auch in den vergangenen drei Monaten noch einmal dramatisch nach oben gegangen, sie sind exorbitant gestiegen.

Robert Stams, Geschäftsführer Stadtwerke Werl

Mittlerweile ist klar: Dieser weitere Aufschlag wird deutlicher ausfallen müssen. „Denn die Energiebeschaffungspreise an den Börsen sind auch in den vergangenen drei Monaten noch einmal dramatisch nach oben gegangen, sie sind exorbitant gestiegen“, sagt der Stadtwerke-Chef. Und die Entwicklung werde „nicht besser“.

Gleiches gilt für den Strompreis. Im Juni deutete sich ein Preisaufschlag ab Januar 2023 um geschätzt 30 bis 35 Prozent an. Nun drohen aber wohl eher die 50 Prozent, wenn sich auch Robert Stams wie beim Gas dazu in Schweigen hüllt und auf noch unklare und auch von den Stadtwerken „nicht zu beeinflussende Faktoren“ wie Umlagen und Netzentgelte verweist, die den Preis noch beeinflussen können. „Daher können wir auch zum Strompreis noch nichts verlässlich sagen.“

Eines aber versichert der Stadtwerke-Geschäftsführer den Kunden: „Wir werden die Kosten nicht verdreifachen oder vervierfachen wie andere Anbieter.“

Stadtwerke schauen gespannt nach Berlin

Unabhängig von ihren nötigen Preiserhöhungen verfolgen die Stadtwerke Werl die neu entflammte Diskussion im Bund über die zeitlich begrenzten Gas-Umlagen mit Spannung. Die sollten zum 1. Oktober kommen und insgesamt 3,048 Cent pro Kilowattstunde betragen. Der Musterhaushalt (15 000 kWh im Jahr) müsste demnach 457,20 Euro im Jahr mehr zahlen. Nun wird in Berlin neu überlegt, ob diese Umlagen nicht womöglich doch hinfällig sind, wenn der Staat beim Gasimporteur Uniper, von dem auch die Stadtwerke Werl ihr Gas beziehen, selber einsteigt. Kommt es so und die Umlagen fielen weg, wäre das für alle Gas-Kunden zwar „eine Entlastung“, sagt Stadtwerke-Chef Robert Stams. Aber durch die nun schon absehbare deutliche Erhöhung beim Gaspreis durch den Energieversorger selbst würde das die Mehrkosten maximal verringern.

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