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Stadtwerke bieten keine neuen Rabatte mehr: Neukunden bleiben außen vor

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Von: Gerald Bus

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Gasflamme und Geldscheine
Bei Gas und Strom können Kunden der Stadtwerke weiter über Sonderabkommen sparen. Aber nur die, die bereits ein solches Abkommen haben.  © Patrick Pleul/dpa

Die Stadtwerke Werl bieten keine neuen preisgünstigeren „Sonderabkommen“ mehr an. Wer das bislang nicht genutzt hatte, wird also nicht mehr in den Genuss von Rabattierungen beim Strom und Gas kommen können. Das gilt vor allem aber auch für die Neukunden, die nun wieder zum heimischen Energieversorger zurückgekommen sind, weil andere Anbieter zu teuer geworden sind.

Werl - „Diese Neukunden kommen automatisch in die Grundversorgung“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Robert Stams. Dort müssen sie für Gas und Strom mehr zahlen als die Kunden, die die günstigeren Sonderabkommen abgeschlossen haben.

75 Prozent der Kunden haben Sonderabkommen

Rund 75 Prozent und damit den überwiegenden Teil der Kunden haben das gemacht. Diese Abkommen sehen eine längere Laufzeit der Verträge und damit eine längerfristige Bindung zum Versorger vor, dafür gibt es im Gegenzug Rabatte bei den Kosten. Die Ersparnis liegt bei etwa zehn Prozent. „Das hängt aber stark von der Art des Sonderabkommens und der Abnahmemenge ab“, sagt Stams.

Der Tarif „Garant“ mit dreijähriger Bindung und Preisgarantie wird schon seit längerer Zeit nicht mehr angeboten. „Das ist schon vor der Energiekrise passiert.“ Dort laufen also die Verträge aus ohne Verlängerung. Aber es gab zuletzt noch eine ganze Reihe von Strom- und Gas-Sonderabkommen, zum Beispiel für Wärmepumpen, Nachtspeicherheizungen, Auto Strom Lite und verbrauchsabhängige Tarife (Mini/Maxi). Eine Lösung, von der sowohl die Kunden, als auch die Stadtwerke wegen der besseren Planungssicherheit profitieren.

Bestehende Verträge laufen weiter

Diese Verträge (Laufzeiten immer bis Ende des Jahres) können auch weiterlaufen; wer sie hat, müsse nicht befürchten, dass ein Sonderabkommen einseitig gekündigt wird, verspricht Stams. „Die, die drin sind, behalten ihre Verträge, wenn sie sie nicht kündigen.“ Aber für neue „Deals“ dieser Art fehlt den Stadtwerken der finanzielle Spielraum. Neukunden müssen also draußen bleiben.

Zahl der Neukunden bislang überschaubar

Dabei ist die Zahl der Neukunden bei den Stadtwerken auch für den Chef bislang überraschend überschaubar. In den zehn Monaten seit Dezember 2021 hat es laut Stams 270 neue Kunden beim Strom gegeben; die Zahl wuchs von rund 14 370 auf nun 14 640. Beim Gas kehrten 120 Kunden unter das Dach der Stadtwerke zurück. 5 340 Klienten zählte der Energieversorger im Dezember des Vorjahres, als von Energiekrise noch keine Rede war. Nun sind es rund 5 460. Demnach gibt es ein Kundenwachstum von rund zwei Prozent. „Das ist eine überschaubare Zahl, die wir noch gut unterbringen können“, sagt der Stadtwerk-Chef.

Wir sind gesetzlich verpflichtet, jeden Kunden aufzunehmen.

Robert Stams, Stadtwerke-Geschäftsführer

Vor allem müssen dafür keine teuren Margen zur Versorgung am überhitzten Markt nachgeordert werden. Robert Stams räumt aber ein: „Vor einem guten halben Jahr habe ich erwartet, dass mehr Kunden zurückkommen.“ Zum Jahreswechsel aber könne es eventuell nochmal zu einem Schwung an Neukunden kommen, weil dann die Briefe mit den Preisanhebungen der Drittversorger bei den Menschen eintreffen und diese dann preiswertere Anbieter suchen.

Die Stadtwerke haben dann nicht die Wahl: „Wir sind gesetzlich verpflichtet, jeden Kunden aufzunehmen.“ Diese Auffangpflicht der Stadtwerke besteht auch, wenn ein Drittanbieter Verträge kündigt oder in die Pleite rutscht.

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