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Stadthotel im Umbruch: Chefin will Kneipe und Restaurant neu beleben

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Von: Gerald Bus

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Hotelchefin Christina Wiarda mit ihren Söhnen Jan (rechts) und Finn. Links das Restaurant, rechts die Kneipe.
Hotelchefin Christina Wiarda mit ihren Söhnen Jan (rechts) und Finn. Links das Restaurant, rechts die Kneipe. © Gerald Bus

„Quelle“ soll sie heißen, so wie früher, die Kneipe im Hotel Bartels. An dem Projekt arbeitet Hotelchefin Christina Wiarda. Und so wie eine Quelle sprudelt auch die Besitzerin des alt eingesessenen Hauses eingangs der Stadt: Sie hat viele Ideen und Projekte. So soll – neben der Wiederbelebung der Kneipe – aus dem ehemaligen China-Restaurant ein hoteleigenes Restaurant werden.

Werl - Zudem soll der Frühstücksraum aus dem Hotel dorthin verlegt werden. Der dann ehemalige Frühstücksraum soll zu einem Tagungsraum werden. Und fast nebenbei renoviert die Hotelchefin nach und nach auch noch die 31 Zimmer.

Umbau Hotel Bartels: die Kneipe

Seit fast zehn Jahren steht die Kneipe im Haus leer. Einst war hier das „Nobbys Go Inn“. Nun aber wird renoviert, die alte Holzverkleidung ist bereits entfernt. „Ich habe einige Vorstellungen, wie das aussehen soll“, sagt Wiarda. Die alte Theke soll bleiben, sonst vieles neu sein.

Möglichst noch in diesem Winter soll die „Quelle“ im moderneren Ambiente wieder öffnen, in der einst schon ihre Eltern zapften, bevor die Kneipe verpachtet wurde. „Es wird von den Gästen angefordert, sie wollen gerne abends noch zusammensitzen und ein Bier trinken“, sagt die Werlerin zu den Gründen, die Kneipe neu zu beleben. Da ab September wieder ein Handwerker das Personaltableau ergänzt, sollten die Arbeiten nun schneller vorankommen, hofft die Chefin. Denn dass allein der Hotelbetrieb schon jede Menge Arbeit mit sich bringt, sei bei 31 Zimmern logisch. Die Kneipe dennoch selbst zu betreiben, bietet Vorteile: „So kann ich sicherstellen, dass sie den Hotelbetrieb und die anderen Gäste nicht stört.“

Umbau Hotel Bartels: Das Restaurant

Konkrete Überlegungen hat Christina Wiarda auch für das leer stehende Restaurant im Hotel-Komplex. Im Mai 2021 Zeit zog das „Mandarin“, ein China-Restaurant, dort aus, verlängerte den Pachtvertrag nicht. Seitdem stehen die Räume leer. Dort möchte die Chefin ein hoteleigenes Restaurant eröffnen. Das soll bewusst nicht nur den Hotelgästen zum Frühstück vorbehalten, sondern auch der Öffentlichkeit zugänglich sein.

 Es wäre nicht nur für die Gäste schön, wenn es abends eine warme Küche gibt.

Christina Wiarda

Durch die Kombination will Christina Wiarda zweierlei erreichen: Das Hotel Bartels wird mehr ins städtische Leben eingebunden – und die gastronomische Versorgung rentiert sich stärker. Denn zurzeit ist das Frühstück bei Gästen weniger gefragt als vor Corona. Viele Firmen, die einst stets Frühstück für ihre Mitarbeiter mitbuchten, machen das nun nicht mehr. Aber für eine Hand voll Frühstücke lohnt sich der Aufwand kaum. Kommen auch Gäste aus der Stadt, ist eine ganz andere Kalkulation möglich. Abends soll es für Hotelgäste und weitere Besucher auch eine kleine Karte geben. „Denn es wäre nicht nur für die Gäste schön, wenn es abends eine warme Küche gibt.“ Viele Touristen würden gerne Halbpension buchen, „ich werde oft nach Essen im Hause gefragt“.

Insgesamt soll also ein Neustart her im Restaurant, wenn das auch in diesem Jahr nicht mehr realisierbar sein wird. Denn es ist einiges zu renovieren, bis die Räume wieder genutzt werden können. Und das braucht Zeit. Und Geld. Und Handwerker.

Umbau Hotel Bartels: der Tagungsraum

Wo heute das Frühstückszimmer ist, soll nach dem Umzug des Frühstücksbereichs ins Restaurant ein Tagungsraum entstehen. Aber da alles nur Zug um Zug passieren kann, muss auch dieses Projekt noch etwas warten.

Umbau Hotel Bartels: die Zimmer

31 Zimmer hat das Hotel. Die Renovierungen laufen – und dabei will Wiarda auf Individualität setzen und ihre künstlerische Ader ausleben. „Ich versuche, jedes Zimmer anders zu gestalten.“ So hat sie aus einem Raum ein „Waldzimmer“ gestaltet, mit viel Grün. Ein Raum, in dem Gäste ebenfalls auf eine Quelle stoßen: die der Natur....

Eher versiegt ist für viele Hotelbetriebe der Personalbereich. Es mangelt an vielen Stellen. Mit viel Mühe hat Christina Wiarda aber nach der Pandemie wieder ihr Personal zusammenbekommen. Zu vier Mitarbeitern kommen nun bald noch zwei hinzu, neben einer weiteren Reinigungskraft eben auch ein Handwerker. Die Chefin will ihnen die Leidenschaft vorleben, die das Stadthotel prägen soll. „Denn das, was ich hier tue, mache ich mit Herzblut.“

Hotel mit Familientradition

Das Stadthotel Bartels an der Walburgisstraße, das Christina Wiarda in vierter Generation führt und das sie 2019 von ihren Eltern Theo und Maria übernommen hat, ist im Umbruch. „Ich will es erhalten und in die Zukunft führen“, sagt sie über das Familienhotel. Und die fünfte Generation scharrt bereits mit den Hufen: Zwei der Kinder von Christina Wiarda orientieren sich beruflich in das Hotelfach.

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