Eltern mit Kindern im schulpflichtigen Alter waren aufgefordert, bei der zentralen Anmeldung bei der Stadt auch einen Zweitwunsch anzugeben – falls der Erstwunsch nicht realisierbar ist. Grundsätzlich gilt in Werl, dass Kinder in die am nächsten gelegene Grundschule aufgenommen werden sollen, zudem gibt es Faktoren wie Geschwisterkinder.
Dem Vernehmen nach gibt es an fast allen Grundschulen noch ausreichend Kapazitäten. 13 Eingangsklassen sah die kommunale Klassenrichtzahl zuletzt vor. Offenbar reichen die Anmeldezahlen derzeit nur für elf.
Die Stadt hat viel in ihre Grundschulen investiert und manche Mauer gezogen für die Schule von Morgen. Gut so. Dass sie nun aber auch im übertragenen Sinn vehement mauert, und zwar bei den Anmeldezahlen, könnte befürchten lassen, dass Anmelde-Schieflagen das beschlossene Schülerlenkungssystem als unzureichend ins Wanken bringen. Weil nichts passt. Aber so ist es wohl nicht. Eher handelt es sich um pure Ignoranz den Eltern und der Öffentlichkeit gegenüber im Bemühen, nur beschönigte Zahlen öffentlich zu machen. Auch das aber ist nicht gut. Denn das Vertrösten auf den März schafft vermeidbare Unruhe unter den Eltern, die ein Recht darauf haben, früh zu wissen, welche Schule ihr Kind besuchen wird. Die Stadt stößt diesen Eltern vor den Kopf. Ohne Not. Vor allem erweckt die Verwaltung den Anschein, den reinen Elternwillen vertuschen zu wollen. Die reinen Anmeldezahlen drücken genau das aus: Was Eltern wollen. Die schöngefärbte Zahl im März hingegen wird zeigen, was die Stadt schulpolitisch daraus gemacht hat. Im Ergebnis steht dann doch nur das: Was die Stadt will.
Schüler, die zu wenig sagen, bekommen oft auf den Zeugnissen die Quittung. Dass die Stadt sich nun in Schweigen hüllt, damit stellt sie sich selbst ein schlechtes Zeugnis aus. Ein Armutszeugnis!