Die Werler Verwaltung stehe im regelmäßigen Austausch mit dem Vertreter des Immobilien-Eigentümers und werde darauf drängen, dass die Mängel beseitigt werden, so Alexandra Kleine. Derweil seien Beschwerden über Mängel in zwei weiteren Belvona-Häusern beim Sozialamt eingegangen. Auch in diesen Häusern soll es bald Begehungen geben. Um welche Art von Beschwerden es sich handelt, sagte Kleine nicht. Es bestehe aber keine akute Gefahr für Leib und Leben.
Grundsätzlich sei die Stadt zuständig für Mängel, die den Gebrauch der Wohnung beeinträchtigen, etwa eine ausgefallene Heizung oder Fenster, die sich nicht schließen lassen, erläutert Kleine. Nur in diesen Fällen ermögliche das Wohnraumstärkungsgesetz der Stadt, in die Häuser zu gehen. Das ausgefallene Kabel-TV in der Siedlung fällt beispielsweise nicht darunter. Dies sei eine Angelegenheit zwischen Mietern, Belvona – beziehungsweise dem Immobilieneigentümer – und Vodafone. Zumal die Stadt, anders als von Vodafone dargestellt, nichts mit dem Ausfall zu tun habe.
Kleine weist erneut darauf hin, dass es verboten ist, die gesperrten Häuser zu betreten. Wer etwas aus seiner Wohnung herausholen muss, soll sich ans Ordnungsamt wenden.
„Ein Haus ist nicht die ganze Straße – und die beginnt hier bei mit Sonnenschein“, sagt Ingrid Ostrowski. Das ist wortwörtlich zu nehmen. Sind doch Sonne und Regenbogen am Zaun ihrer Einrichtung aufgemalt. Sie leitet die Kita Werl-Nord an der Droste-Hülshoff-Straße. In einem Mehrfamilienhaus von Belvona. Und damit in einem Quartier, über das sprichwörtlich dunkle Wolken aufgezogen sind, da es wegen der Zustände in mindestens zwei Häusern bundesweit in Verruf geriet.
Der Werler Norden hat mehr zu bieten als kaputte Wasserleitungen, er hat auch ein ganz anderes Gesicht.
„Aber der Werler Norden hat mehr zu bieten als kaputte Wasserleitungen, er hat auch ein ganz anderes Gesicht.“ Die beiden gesperrten Häuser dürften eben nicht für alle Häuser der Droste-Hülshoff-Straße stehen, fordert die Kita-Leiterin. Zumal sie selber mit Belvona gute Erfahrungen gemacht habe. Erst am Donnerstag wurde von einer Fachfirma das gesamte Kita-Gebäude präventiv unter die Lupe genommen, auch die leer stehenden Wohnungen. „Aber bei uns ist alles tipptop“, sagt Ingrid Ostrowski. „Es gibt keine Schwierigkeiten, im ganzen Haus nicht.“ Und wenn es Kleinigkeiten gebe, dann würden sie stets sofort beseitigt.
Dass die Menschen beunruhigt sind nach all den Schlagzeilen, dass es Betroffenheit gibt nach der behördlichen Sperrung von zwei Häusern, das bemerkt auch die Kita-Leiterin. Umso wichtiger sei, gerade den Kleinen ein sicheres Umfeld zu geben. Die Kita belegt fast einen ganzen Wohnblock, nutzt das Erdgeschoss mit 350 Quadratmetern Fläche in früheren Wohnungen für zwei Krippengruppen und auch die erste Etage mit gleicher Flächenzahl für die zwei Gruppen mit älteren Kindern. Aber es gibt auch vermietete Wohnungen in dem Haus, zudem auch zwei leer stehende.
Die Kita habe aber ausreichend Platz, vor allem die Kinder, um sich frei in ihrem Bewegungsdrang zu entfalten. „Wir haben viele Räume, das ist ein Glücksfall für uns und die Kinder“, sagt die Kita-Chefin. „Die tollen räumlichen Gegebenheiten bieten eine wunderbare Kinderwelt.“ Und auch das Außengelände bietet Platz. Mit 63 Kindern ist die Kita aktuell zwar überbelegt. Aber das Team schultert die Aufgaben, lobt die Chefin. Das gilt auch für das Zusatzangebot einer „Brückengruppe“ für geflüchtete Kinder aus dem Kriegsgebiet Ukraine. Dreimal die Woche kommen sie für drei Stunden in die Einrichtung, um dort speziell betreut zu werden und ihnen zu helfen, mit dem Erlebten fertig zu werden.