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Akute Raumnot: Stadt plant Anbau an Grundschule

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Von: Gerald Bus

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Die Norbertschule beklagt akute Platznot, nun soll ein Anbau her.
Die Norbertschule beklagt akute Platznot in der Betreuung, nun soll ein Anbau her. © Nitsche, Thomas

Viele Kinder, viele Sorgen – und ein „Sorgenkind“: Die Norbertschule im Werler Westen hat schon lange ein „akutes Platzproblem“ und Raumnot im Offenen Ganztag. Nun liegt eine erste Entwurfsplanung zur Abhilfe vor

Werl – Für die Grundschule soll es einen zweigeschossigen Anbau direkt an der Schule geben. Das hat Fachbereichsleiterin Iris Bogdahn auf Anfrage mitgeteilt. Sie ist überzeugt davon, dass die Lösung bei allen Seiten Anklang finden wird und es keiner großen Überzeugungsarbeit bedarf: „Das wird richtig gut werden.“ Der Bolzplatz werde dafür nicht benötigt.

Ziel ist, in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres mit dem Anbau zu starten. Dass die Kosten die Millionengrenze überschreiten werden, davon ist auszugehen. Details zum Vorhaben gibt es noch nicht. Zunächst werde die Planung mit der Schule und dem Ganztags-Team abgestimmt, bevor die Anbau-Planung veröffentlicht wird. Denn es sei wichtig, alle Akteure „mitzunehmen“ im Ausbau-Prozess. Logisch sei, dass der gesamte Ganztag an einer Stelle gebündelt werden soll.

Dass die Norbertschule Priorität bei der OGS-Ausbauplanung hat, liegt auch an den räumlichen Engpässen. Die sind so groß, dass die Zahl der OGS-Plätze nahezu verdoppelt werden muss. Ende 2021 war die Verwaltung davon ausgegangen, dass es künftig 205 statt wie bisher 108 Plätze geben muss. Von den aktuellen Plätzen entfallen 66 auf die OGS, 20 auf die „Betreuung von 8 bis 1“ und 22 aufs Schulkinderhaus.

Der Ausbau ist auch nötig wegen des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz. Die Verwaltung geht davon aus, dass für 75 Prozent der Grundschulkinder ein Ganztagsplatz nötig sein wird; es gibt aber bereits Stimmen, die das für nicht ausreichend halten. Rechnerisch fehlen in ganz Werl zur Erfüllung der 75 Prozent-Quote zurzeit rund 270 Plätze.

Aula fehlt

Die Norbertschule hat zuletzt für die OGS-Betreuung ihre Fachräume fast komplett aufgelöst. Die Schul-Aula werde zudem multifunktional als Speise- und Betreuungsraum, Bücherei, Förderraum und zur Hausaufgabenbetreuung genutzt. Dennoch reichen die Räume nicht, Klassenräume werden zur Betreuung hinzugezogen. Die Caritas als OGS-Träger und die Schulleitung haben schon vor langer Zeit auf die angespannte Situation aufmerksam gemacht. Die Schule an der Lindenallee besitzt derzeit nur einen Fachraum (Musik). Durch die neue OGS-Bündelung – vermutlich dann im Anbau – soll sie zwei Fachräume und ihre Aula zurückgewinnen

Die anderen Schulen

Damit ist das dritte OGS-Paket an den fünf Grundschulen geschnürt. An der Walburgisschule war das OGS-Problem beim Um- und Ausbau gleich mitgedacht worden (Bedarf: 244 Plätze).

Für die Büdericher Marienschule steht nach langem Ringen mittlerweile fest, dass es ein zweigeschossiges „Betreuungshaus“ auf dem Bolzplatz geben wird – ein Kombinationsbau für OGS (oben) und neue Kita (unten). 170 Betreuungsplätze für die Schule sind nötig, 52 mehr als heute.

An der Petrischule sind noch „einige Dinge zu prüfen“, sagt Bogdahn. „Wir müssen sehen, was sinnvoll ist.“ Zuletzt stand die Frage im Raum, ob die dringend nötige Sanierung der alten Räume wirtschaftlich noch tragbar oder doch ein OGS-Neubau die bessere Variante ist. Zudem gibt es einen Platz-Fehlbedarf gemessen an der 75-Prozent-Quote: Rund 40 Plätze müssen zusätzlich her, ein Ausbau auf 178 Betreuungsplätze ist anvisiert worden. „Wir haben das auf dem Schirm, aber noch kein Konzept“, sagt die Fachbereichsleiterin.

Ausbau in Westönnen noch „Zukunftsmusik“

Als „Zukunftsmusik“ bezeichnet sie die Planungen für die Westönner Grundschule: „Es gibt keine kurzfristige Ausbauplanung.“ An der St.-Josef-Schule ist die Betreuungsquote schon jetzt fast erreicht, lag zuletzt bei 72 Prozent für OGS und „Betreuung 8-1“. Um auf 103 Betreuungsplätze zu kommen, müssten nur sieben zusätzliche Plätze her.

Beide Betreuungsformen sind im Trakt „Alte Schule“ untergebracht. Daher fehlen der Schule Fachräume. Perspektivisch, so die Verwaltung im Oktober, sei eine Erweiterung der Schule notwendig. „Das gilt noch immer.“

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