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Stadt errichtet Kolumbarium

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Von: Uta Müller

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Die Bestattungskultur ist im Wandel. Nach dem Baumwahlgrabfeld als jüngst angelegte Bestattungsform soll es auf dem Werler Parkfriedhof bald auch ein Kolumbarium geben.
Die Bestattungskultur ist im Wandel. Nach dem Baumwahlgrabfeld als jüngst angelegte Bestattungsform soll es auf dem Werler Parkfriedhof bald auch ein Kolumbarium geben. © Uta Müller

Der Parkfriedhof bekommt ein Kolumbarium. Das teilte Kommunalbetriebsleiter Jürgen Staubach im Betriebsausschuss mit.

„Wir müssen mit der Zeit gehen“, sagte Staubach. Mittlerweile liege der Anteil von Urnenbestattungen bei 78 Prozent. Und die Anfrage nach der Bestattung in einem Kolumbarium sei schon häufiger an die Stadt herangetragen worden.

Der Wandel in der Bestattungskultur wirft weitere Fragen auf. So seien etwa 40-jährige Nutzungszeiten nicht mehr zeitgemäß. „Das ist aus der Historie entstanden, als noch große Familiengruften für lange Zeit gekauft wurden“, erläuterte Staubach im Nachgang zur Sitzung. Auch seitens der Politik sieht man Handlungsbedarf bei Nutzungszeiten und Gebühren. Die Thematik wurde kurz angeschnitten. Man vertagte sich aber auf einen späteren Zeitpunkt. Es soll eine Arbeitsgemeinschaft gebildet werden und eine Sondersitzung im Herbst folgen. In dieser soll dann über eventuelle Gebühren- und Satzungsänderungen beraten werden. Die Stadt ist Träger des Parkfriedhofs in der Stadt und der Ortsteil-Friedhöfe in Westönnen und Büderich. Die Friedhöfe in Sönnern und Hilbeck sind in kirchlicher Trägerschaft.

In der Sitzung des Betriebsausschusses stellte Staubach das mögliche Aussehen eines Kolumbariums anhand eines exemplarischen Bildes vor. Das erste Werler Kolumbarium soll im Außenbereich entstehen. „Dem Charakter des Parkfriedhofs angepasst“ werde der anthrazitfarbene Beton mit Grünsandstein verkleidet, so Staubach. Nicht ausgeschlossen sei, dass in späteren Jahren weitere Kolumbarien – auch im Innenbereich – folgen. „Wir werden sehen, wie es angenommen wird.“

Beispiel eines Kolumbariums im Sauerland: Das Kolumbarium auf dem Parkfriedhof soll mit Grünsandstein verkleidet werden.
Beispiel eines Kolumbariums im Sauerland: Das Kolumbarium auf dem Parkfriedhof soll mit Grünsandstein verkleidet werden. © Dickopf, Georg

Schon zum 1. Januar 2023 soll das erste Kolumbarium für Bestattungen frei gegeben werden. Ein Standort sei aber noch nicht gewählt. „Wir werden da einen angemessenen Platz finden.“

Das Kolumbarium soll als Wahlgrabstätte angelegt werden. Interessenten sollen die Möglichkeit bekommen, diese schon zu Lebzeiten anzukaufen. Auch soll eine zweite Urne nachbestattet werden können. „Wir nehmen den Bedarf einfach wahr“, sagte Staubach. Es gebe bei vielen den Wunsch, dass die Grabstätten für Angehörige pflegefrei sind.

Die Stadt hat erst vor wenigen Jahren mit den Baumwahlgrabfeld eine weitere, pflegefreie Bestattungsform umgesetzt. Diese werde in Werl und Westönnen gut angenommen. Lediglich in Büderich sei die Nachfrage noch etwas verhalten.

Kolumbarien

Kolumbarien erinnern an kleine Gebäude beziehungsweise an Wände. In ihnen sind Urnenkammern eingelassen. Daher wird ein Kolumbarium oft auch als Urnenwand bezeichnet. In den Kammern der Urnenwände werden die Urnen beigesetzt. Kolumbarien gibt es auf Friedhöfen, aber auch in Gebäuden wie Trauerhallen und Kirchen. Das Wort Kolumbarium stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Taubenschlag. Offenbar fühlten sich die Betrachter der Grabkammern früher eben an einen solchen erinnert.

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