1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Werl

Solarmodule bald auch auf den Dächern der Altstadt

Erstellt:

Von: Gerald Bus

Kommentare

Diese Anlage auf einem Dach in der Altstadt Werl sorgte vor Jahren für Schlagzeilen, weil es nicht zulässig war: Es musste wieder entfernt werden.
Diese Anlage auf einem Dach in der Altstadt Werl sorgte vor Jahren für Schlagzeilen, weil es nicht zulässig war: Es musste wieder entfernt werden. © Bus, Gerald

Aus dem zwangsweisen Schattendasein ins Licht: Die Umwandlung der Gestaltungssatzung der Stadt soll wortwörtlich neue Energie frei setzen durch Umwandlung von Sonnenkraft zu Strom. Die Stadtverwaltung bereitet die Änderung der Satzung vor, die bislang Solarmodule auf den Dächern in der Altstadt unterbindet, wenn sie vom öffentlichen Raum aus zu sehen sind – was praktisch die gesamte Altstadt zur Sperrzone machte.

Werl - Das sollte und wird sich nun auch ändern, sagt Bürgermeister Torben Höbrink auf Anfrage. Ein erster Entwurf sei erarbeitet, zumindest eine erste Beratung soll es noch vor der Sommerpause geben. „Auch die Politik hat danach bereits gefragt“, sagt der Verwaltungschef.

„Sehr deutliche Tendenz zur Genehmigungsfähigkeit“

Die Novellierung der Satzung, die die Politik beschließen muss, macht den Weg zu Fotovoltaik in der Innenstadt frei. Allerdings werde es bei bestimmten Gebäuden, ob nun Kirchen oder Denkmälern, immer auch Ausschlüsse oder Einzelfallentscheidungen geben müssen, sagt Torben Höbrink. Letztlich werden Solarmodule nicht auf jedem Haus möglich sein. Aber es soll eine „sehr deutliche Tendenz zur Genehmigungsfähigkeit“ geben.

Das Thema gewinnt nicht zuletzt nun auch dadurch zusätzlich an Fahrt, dass europaweit durch den Krieg in der Ukraine über eine Beschleunigung der Energiewende diskutiert wird. Bislang hatten Hausbesitzer in der Altstadt aber kaum Möglichkeiten, ihre Häuser mit selbst produziertem Strom durch Sonnenkraft zu versorgen.

Nun kündigt der Bürgermeister an: „Es wird eine Öffnung geben.“ Die Änderung der Gestaltungssatzung wird im Rathaus zumindest inhaltlich abgestimmt mit ISEK, dem Haus- und Hofflächenprogramm, das zur Attraktivität der Innenstadt beitragen soll.

Stadtwerke: „Leute wollen autark werden“

Auch die Stadtwerke Werl freuen sich, wenn nun neue Bewegung in das Thema kommt, sagt Geschäftsführer Robert Stams, „denn die Leute wollen autark werden“, sprich: sich selbst versorgen. „Dazu gibt es bei uns zumindest viele Anfragen – und auch Abschlüsse.“ Das Thema der Versorgungssicherheit werde die Fotovoltaik-Frage in der Altstadt sicher wieder in den Fokus rücken. Die Stadtwerke wollen „unterstützen, wo es möglich ist“, sagt der Geschäftsführer. Festzustellen sei ein „spürbares Interesse zur Energieeinsparung“ bei den Werlern. Solaranergie ist ein Baustein davon.

Aktion „Solardach“

Zur Förderung der Sonnenenergienutzung hat der heimische Energieversorger die Aktion „Mein Solardach“ ins Leben gerufen. Hausbesitzer mit geeigneten Dachflächen können sich dazu an die Stadtwerke wenden. Die planen und installieren die Fotovoltaikanlage, übernehmen die kompletten Investitionskosten sowie Wartungen und Reparaturen. Im Gegenzug zahlen die Hausbesitzer eine monatliche Vergütung, nutzen den Strom selbst und „sparen Energiekosten“.

Informationen unter: www.solardach-werl.de oder Telefon 02922/985-135.

Auch interessant

Kommentare