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„Selbst gebastelte kleine Bombe“: Jugendliche lassen Spraydosen explodieren

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Von: Gerald Bus

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Reste eines gefährlichen Experiments: Jugendliche hatten im Bereich der Breslauer Straße Spraydosen zusammengebunden und angezündet.
Reste eines gefährlichen Experiments: Jugendliche hatten im Bereich der Breslauer Straße Spraydosen zusammengebunden und angezündet.  © Feuerwehr

Sie kamen in der Nacht des Schreckens mit dem Schrecken davon – der wurde allerdings nicht durch Horror-Masken und Grusel-Kürbisse, die zu Halloween mittlerweile üblich sind, hervorgerufen. Sondern vielmehr durch einen Knalleffekt, den sie so wohl nicht erwartet hatten und dem im Nachgang noch eine saftige Rechnung folgen kann.

Werl - Vier Jugendliche – zwei Jungen und zwei Mädchen – hatten im Bereich der Breslauer Straße am Montagabend vier Spraydosen zusammengebunden, mit Toilettenpapier ummantelt und mit Desinfektionsmittel getränkt. Das Gebinde zündeten sie in der Nähe eines Feldes an.

Knall samt Feuerball schreckt Anwohner hoch

Was wenig später folgte, war ein Knall samt Feuerball, als die Spraydosen wie gewünscht hochgingen. Zudem brannte das Gebinde. Aufgeschreckte Nachbarn alarmierten die Feuerwehr, die zur Breslauer Straße ausrückte. Die Einsatzkräfte löschten den Rest-Brand ab.

Die vier Jugendlichen, offenbar selbst erschrocken, über die Wirkung, waren weggelaufen. Aber durch einen Zeugenhinweis erfuhr die eingeschaltete Polizei, in welches Haus das Halloween-Quartett sich geflüchtet hatte. Die Jungen und Mädchen hätten daraufhin die Tat schnell zugegeben und sich für die Folgen auch entschuldigt, sagt Werls Feuerwehrchef Karsten Korte auf Anfrage.

Die Polizei habe auf eine Strafanzeige verzichtet. Da die Jugendlichen aber vorsätzlich gezündelt haben, droht ihnen nun, dass sie die Kosten für den Feuerwehreinsatz übernehmen müssen.

Anleitung offenbar aus dem Internet

Offenbar handelten die Jugendlichen nach einer Anleitung aus dem Internet, als sie die Dosen entsprechend präparierten. Dabei könne das „extrem gefährlich werden“, warnt Werls Wehrleiter. Denn der Feuerball, der nach dem Zünden entsteht, kann mehrere Meter hoch und breit sein. Und eine angezündete Spraydose könne schnell 50 Meter hoch fliegen, wenn sie explodiert. „Im Grunde ist das wie eine selbst gebastelte kleine Bombe“, sagt Karsten Korte. Das Quartett könne von Glück sagen, dass es nicht zu schweren Verletzungen gekommen ist und nichts weiter passiert ist.

Dabei seien leere Spraydosen genauso gefährlich, weil sich das explosive Treibgas noch in ihnen befindet. „Bei ihnen knallt es sogar noch mehr als bei vollen“, sagt Karsten Korte. Eine große Gefahr sei dabei auch, dass es dauern kann, bis es zum gewünschten Knall-Effekt samt Feuerball kommt. Das könne völlig unvermittelt passieren, wenn man nicht mehr damit rechnet und dem Gebinde wieder nähert. Schwere Verletzungen drohen, weshalb Korte auch dringend davor warnt, so etwas nachzumachen.

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