Verfügbarkeit und Preis sind also eine Problematik. Zu Lasten derjenigen, die gerade eine neue Wohnung suchen oder in ihre erste einziehen möchten. Auch die Stadt weiß um diese Problematik, wie Regina Matteikat, Leitung der Abteilung Soziales, erklärt.
„Die Situation hat sich im Bereich des Sozialen Wohnungsbaus bundesweit über die Jahre immer mehr verschärft, da immer weniger Wohnungen mit niedrigem Preisniveau zur Verfügung stehen und auch nicht ausreichend neue Wohnungen in diesem Segment gebaut werden. Dies führt zwangsläufig dazu, dass die Wohnungssuche immer schwieriger wird, gerade was den Bereich des Sozialen Wohnungsbaus angeht.“
Tatsächlich sei der Soziale Wohnungsbau für Investoren in den letzten Jahren nicht sonderlich attraktiv gewesen, bestätigt auch Stadtplaner Ludger Pöpsel. Unter anderem seien die Zinsen zu niedrig gewesen, was bedeutet, dass Investoren nicht viel erwirtschaften hätten können. Auch Förderprogramme und Subventionen waren für sie nicht vielversprechend.
Zwar seien die Zinsen jetzt gestiegen, so Pöpsel, aber auch die Baupreise. Allerdings könnten nun Bundesprogramme mit veränderten Auflagen dazu führen, dass der Soziale Wohnungsbau doch noch interessant für Investoren werde. Platz für ihn gebe es in jedem Fall, wie Pöpsel versichert.
„Wir haben das Baugebiet Werl Nord III aufgemacht“. Dort sind die Rahmenbedingungen für Sozialen Wohnungsbau, genauso wie im Baugebiet Werl Süd II, in Teilbereichen gegeben. Festgeschrieben sei jedoch nichts. „Ob die Investoren dort nun Sozialwohnungen bauen oder nicht, liegt in ihrer Hand“, erklärt Pöpsel auf Nachfrage.
Abgesehen vom Sozialen Wohnungsbau seien in den letzten Jahren ca. 60 bis 90 Wohnungen genehmigt worden, sowohl Ein- als auch Mehrfamilienhäuser. In diesem Jahr „stehen 45 Wohnungen in der Pipeline“, 27 davon sollen in der Kämperstraße entstehen.
Doch auch, wenn jetzt neue Wohnungen entstehen, das Angebot ist derzeit knapp und auch die Mieten sind gestiegen (Siehe Infokasten). Mieter mit geringem Einkommen haben aber die Möglichkeit, finanziell unterstützt zu werden. „Sofern die Einkommenssituation es hergibt, besteht die Möglichkeit Wohngeld zu beantragen“, erklärt Matteikat. Ansprechpartner sei hier die Wohngeldstelle der Abteilung Soziales der Stadt Werl.
„Wohngeldberechtigte mit Kindern könnten darüber hinaus auch Anspruch auf Kindergeldzuschlag haben, Auskunft darüber kann die Kindergeldkasse bei der Bundesagentur für Arbeit geben.“ Es bestehe möglicherweise beim Einzelnen auch noch der Anspruch auf aufstockende Leistungen. Auskünfte dazu könne das Jobcenter in Werl erteilen.
Ein Mietspiegel ist eine Übersicht über die ortsübliche Vergleichsmiete, die von der Gemeinde oder von Interessenvertretern der Vermieter und der Mieter gemeinsam erstellt oder anerkannt worden ist.
Der Werler Mietspiegel teilt sich aktuell in mehrere Bereiche: Die Kategorien A (mit Heizung ohne Bad oder ohne Heizung mit Bad), B (mit Heizung und Bad) und C (mit Heizung und Bad modernisiert) sowie die einfache, mittlere und gute Wohnlage. Bei der einfachen Wohnlage sind die Mieter beispielsweise starker Lärm- und Geruchsbelästigung ausgesetzt.
Wohngebiete in mittlerer Wohnlage sind dicht bebaut und weisen keine besonderen Beeinträchtigungen durch Lärm oder Geruch auf. Eine gute Wohnlage bietet unter anderem eine gute öffentliche Verkehrsanbindung mit guten Einkaufsmöglichkeiten. Ebenfalls unterscheiden sich die Preise nach Baujahr der Wohnung bzw. Immobilie.
Für einen Vergleich wird lediglich die Kategorie B bei mittlerer Wohnlage in den Baujahren 1961 bis 1971 und 1993 bzw. 91 bis 2001 herangezogen. Der Mietspiegel aus dem Jahr 2004 gibt einen Preis von 3,84 bis 4,26 Euro pro Quadratmeter (Baujahr 1961 bis 1971) und 5,48 bis 6,20 Euro (Baujahr 1993 bis 2001) vor.
Beim Mietspiegel von 2016 beträgt der Preis pro Quadratmeter 4,20 bis 4,75 Euro (Baujahr 1961 bis 1971) und 5,70 bis 6,30 Euro (Baujahr 1991 bis 2001). Der aktuelle Mietspiegel aus dem Jahr 2021 sieht für Wohnungen einen Preis von 4,60 bis 5,20 Euro (Baujahr 1961 bis 1971) und 6,20 bis 6,90 Euro (Baujahr 1991 bis 2001) vor.
Alle Preise pro Quadratmeter gelten als Richtwerte für die Nettomiete. Das bedeutet, dass es sich um eine Kaltmiete handelt ohne Betriebskosten. In 17 Jahren stiegen die Kosten pro Quadratmeter also um 0,74 bzw. 0,94 Euro (Baujahr 1961 bis 1971) und 0,72 bzw. 0,70 Euro (Baujahr 1991/ 93 bis 2001).
Wer sich den aktuellen Mietspiegel der Stadt Werl anschauen möchte, kann auf der Internetseite der Stadt auf den Button „Rathaus, Politik, Bürger“ klicken, anschließend auf „Dienstleistungen A-Z“ und unter dem Buchstaben M den aktuellen Mietspiegel herunterladen.