In Mawicke war das weibliche Geschlecht bislang ausgeschlossen. Das wird sich womöglich bald ändern. Denn die Hubertus-Schützen werden das Thema bei der Versammlung am 28. Mai besprechen, kündigt Brudermeister Benedikt Boehmer an. „Dort erwarten wir eine Rückmeldung aus der Bruderschaft, wie es dort gesehen wird.“ Dass Frauen bislang ausgeschlossen sind, habe auch traditionelle Gründe im Kirchspiel, sei doch die Jugend durch die BdSJ-Gruppen (Bund der St. Sebastianus Schützenjugend) eingebunden, viele seien im Jugendspielmannszug. „Da gab es bislang wenig Berührungspunkte oder Bestrebungen, in die Bruderschaft einzutreten“, sagt Boehmer. Es sei aber gut möglich, dass es Interesse gebe, „dann sollten wir uns dem nicht verschließen“. Mit rund 500 Mitgliedern sei die Bruderschaft der einzige Großverein im Dorf, „da können wir nicht einfach eine große Gruppe ausschließen“. Daher strebe er eine Öffnung an. Sollte die Bruderschaft Frauen den Zutritt ermöglichen, sollte sie sich aus Boehmers Sicht ganz öffnen, samt Königinnenschuss. „Wenn, dann ganz.“ Aber da will er nicht vorgreifen.
Noch offen zeigen sich die Blaukittel St. Kunibert Büderich. „Konkret haben wir uns mit dem Thema noch nicht befasst“, sagt Brudermeister Peter Schmidt. „Das heißt aber nicht, dass wir es nicht machen werden.“ Darüber sei schon in kleinen Gruppen nachgedacht worden, „aber nicht im großen Kreis“. Würde sich Büderich für die Frauen-Aufnahme entscheiden, geht Schmidt davon aus, dass es mit allen Rechten und Pflichten einhergeht. „Dazu gehört natürlich auch der Königsschuss sowie das Mitwirken im Vorstand. Mal schauen, was die nächsten Jahre so bringen.“
„Ich begrüße es sehr, dass in Westönnen der Beitritt für Frauen eröffnet wird“, sagt Sebastian Kadlec, Chef der Werler St.-Sebastianus-Schützen. „In Werl haben wir diese Möglichkeit schon etliche Jahre und freuen uns, dass von unseren rund 1 000 Mitgliedern mittlerweile etwa 100 weiblich sind.“ Mit Bettina Dümpelmann als Vorsitzende des Spielmannszugs und Sabrina Wulf als Schießmeisterin seien zudem zwei Frauen im Vorstand. „Grundsätzlich gehören die Damen zu unserer Bruderschaft wie jeder Mann auch“, sagt Kadlec. Ausnahme: der Königsschuss, das sei „aktuell nicht vorgesehen“. Bedarf habe es bezüglich dieses Aspekts bei den Schützen allerdings auch noch nicht gegeben.
In Sönnern sind die ersten Frauen schon vor 25 Jahren in die Bruderschaft St. Georg eingetreten, sagt Brudermeister Olaf Schmitz. „Daher ist das alles für uns kein Thema.“ Auch könnten Frauen auf den Vogel anlegen. „Es haben schon Frauen mitgeschossen um die Ehre, den Vogel herunterzuholen.“ Noch aber hat das Dorf keine Regentin gestellt. Grundsätzlich sei es auch möglich, dass Vorstandsposten von Frauen besetzt werden, sagt Schmitz, der 2023 abtritt.
Der Vorstand habe das Thema aktuell noch nicht beraten, sagt Michael Fehr gt. Hoberg, Chef der Michael-Schützen Holtum. Aber eine rein persönliche Meinung hat der Brudermeister: „Ich kann mir das für die Zukunft gut vorstellen, weil man mit der Zeit gehen muss.“ Daher begrüße er, dass Westönnen sich für die Frauen-Aufnahme geöffnet hat. „Es belebt den Verein, wenn es eine engagierte Gruppe gibt.“ Fehr-Hoberg ist „für alles offen“, der Vorstand tagt am 2. Mai. Für den Brudermeister ist klar: Werden Frauen aufgenommen, „dann mit allen Rechten und Pflichten“ – samt Königinnenschuss. „Was sollte dagegen sprechen? Bruderschaften müssen überlegen, wie sie sich besser aufstellen. Aus meiner Sicht gehören Frauen dazu.“ Dazu bedürfte es einer Satzungsänderung in der „Vereinigung christlicher Männer“. 2023 bei der Hauptversammlung tritt Fehr-Hoberg tritt ab. „Wir sind also ohnehin im Umbruch“ – samt Generationswechsel.
Im Hilbecker Schützenverein sind Frauen „seit Jahrzehnten“ eine Selbstverständlichkeit. Im Ort gab es auch schon eine Königin, die einzige Werl-weit: Astrid Korte schoss 2004 den Vogel ab. „Wir ermutigen jedes Mitglied, es ihr gleich zu tun“, sagt Axel Friebe-Wieschhoff. Zahlreiche weibliche Mitglieder und im Vorstand zeigen laut Schriftführer: „Der Schützenverein ist weltoffen, weder Geschlecht noch Konfession spielen eine Rolle.“ Gesellschaftliche Aufgaben würden „von weiblichen Mitgliedern rege unterstützt“.