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Bodenplatte bricht: Schwerer Schaden sorgt für Stolperfallen in der Kirche

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Von: Gerald Bus

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Die Risse im Mittelgang von St. Antonius Sönnern sind gut zu erkennen. Der eigentliche Schaden aber liegt darunter: Die Bodenplatte ist gebrochen.
Die Risse im Mittelgang von St. Antonius Sönnern sind gut zu erkennen. Der eigentliche Schaden aber liegt darunter: Die Bodenplatte ist gebrochen.  © Maas

„Ein gutes Werk oder eine Arbeit, die du angefangen hast, lasse niemals unvollendet liegen“ – ein Zitat, das dem Heiligen Antonius von Padua zugesprochen wird, Namenspatron der Kirche in Sönnern. Aber: Würde der Schaden, der da völlig unvermittelt im Gotteshaus aufgetreten ist, komplett bearbeitet und saniert, würde das Unsummen verschlingen. Die Bodenplatte ist gebrochen, ein Riss zieht sich komplett durch. Mit Folgen.

Sönnern – Die aufgelegten Natursteinplatten haben sich gehoben, sind zum Teil ebenfalls gebrochen. Nun soll zunächst eine notdürftige Reparatur her, um die Stolperfallen zu beseitigen und die Kirche nutzbar zu halten. In diesem Fall also bleiben die Worte des Heiligen unerhört: Die eigentlich nötige Grundsanierung bleibt zunächst unvollendet.

Propst Michael Feldmann bestätigt die Beschädigung der rund 125 Jahren alten Kirche in Sönnern. Sie fiel auf, als sich die Bodenfliesen anhoben. Also wurde der Gemeindeverband informiert und Architektin Barbara Maas, die schon häufiger mit Baustellen in Werler Kirchen beschäftigt war, eingeschaltet. Schnell war klar, so Feldmann: „Das kann man so nicht lassen.“

„Das kann danach zehn Jahre gut gehen, kann aber auch kurzfristig wieder auftauchen – denn wir beheben nur die Folgen, nicht die Ursache.

Barbara Maas, Architektin

Schnelles Handeln war vielmehr gefragt. Also wurden einige der beschädigten Natursteinplatten aufgenommen und dabei festgestellt: Der Riss geht durch die gesamte Beton-Bodenplatte. Die ist nur rund sechs bis sieben Zentimeter dick, was damals durchaus üblich war. Sie hat keine tragende Funktion; daher ist der Schaden zwar „nicht gut“; andererseits sind dadurch keine gravierenden Folgeschäden für die Kirche zu befürchten. Aber durch den Riss in der Tiefe können die Bodenfliesen jederzeit wieder Schaden nehmen.

Dass die nun gebrochene Bodenplatte aus einer Renovierung der 50er oder 60er Jahre stammt, ist anzunehmen. Denn die in Sönnern verwendeten Bodenfliesen Jura Gelb und Jura Grau wurden in diesem Zeitraum klassisch verwendet.

Bodenplatte in der Kirche ist gebrochen: Wurzel als Übeltäter?

Wie es zum Bruch der Bodenplatte kommen konnte, das sei „noch nicht zu hundert Prozent analysiert“, sagt die Expertin auf Anfrage. Aber es gibt eine Vermutung: Die Wurzel eines Baums, die schon im Außenbereich für Schäden im Pflaster gesorgt hatte, könnte verantwortlich sein. Eine weitere, weniger wahrscheinliche Variante: Das Dach „schiebt“, sorgt für Druck auf die Wände, das wiederum sorgt für Spannungen in der Bodenplatte.

Die Kirche in Sönnern wird nun notdürftig repariert – noch in diesem Jahr.
Die Kirche in Sönnern wird nun notdürftig repariert – noch in diesem Jahr. © Gerald Bus

Was also tun? Zunächst müsse die „Verkehrssicherheit“ wieder hergestellt werden, sagt die Architektin. Also wird erst mal geflickt, damit die Gläubigen nicht über Bruchkanten im Mittelgang und im Eingangsbereich stolpern. Um wieder einen ebenen Untergrund zu haben, werden auf drei Quadratmetern gebrochene Fliesen ersetzt und die Platten, die sich gehoben haben, angeglichen. Zudem wird verfugt.

Bodenplatte in der Kirche ist gebrochen: Riss wird verklebt

Der Riss in der Bodenplatte wird zunächst mit flüssigen Material verklebt – wissend, dass das keine Lösung auf Dauer ist. „Das kann danach zehn Jahre gut gehen, kann aber auch kurzfristig wieder auftauchen – denn wir beheben nur die Folgen, nicht die Ursache“, sagt Maas. Logisch ist: Irgendwann wird die große – und teure – Sanierung wohl kommen müssen. Das nötige Geld dafür muss beim Erzbistum Paderborn angemeldet werden.

Die noch in diesem Jahr folgende Reparaturmaßnahme, die der Kirchenvorstand beschließen muss und für die es eine denkmalrechtliche Erlaubnis braucht, ist für vergleichsweise kleines Geld zu haben: 6 600 Euro sind veranschlagt. Nur wenige Tage werden die Ausbesserungsarbeiten dauern. Eine Grundsanierung würde ungleich teurer – man müsse sicher von einem hohen sechsstelligen Eurobetrag für eine neue Bodenplatte ausgehen.

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