Justyna Maria Lorek zieht in die zuletzt leer stehenden Räume der früheren Praxis Oberthür. Die 40-jährige lebt bereits seit etwa zehn Jahren in Werl. Nach dem Medizin-Studium in Bochum und Stationen an Krankenhäusern in Dortmund, in Hamm und Werl arbeitete sie zuletzt als angestellte Ärztin in einer großen Hausarztpraxis in Arnsberg.
Doch die Fahrerei war der Mutter einer zehnjährigen Tochter auf die Dauer zu anstrengend, außerdem wollte sie sich etwas Eigenes aufbauen und neu starten. Mit dem Gedanken, eine Hausarztpraxis in Werl zu eröffnen, spielte die Allgemeinmedizinerin deshalb schon länger, doch es sei nicht einfach gewesen, passende Räume zu finden.
Als sich nun die Chance im Gebäude von Rottler bot, griff Lorek zu. Wichtig war ihr vor allem, dass in der Nähe Parkplätze vorhanden sind. Und dass die Praxis möglichst barrierefrei erreichbar ist. Der zweite Stock sei nicht ideal, aber das Gebäude verfüge immerhin über einen Aufzug.
Die Werlerin, die auch fließend Polnisch spricht, möchte die neue Praxis ganz nach ihren Vorstellungen führen, familiär, modern und digital organisiert – mit Online-Terminvergabe. Das Team steht bereits. Neben Lorek gehören noch ein Praxismanager und zwei Arzthelferinnen dazu.
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Paul Rottler, Inhaber des gleichnamigen Unternehmens, freut sich über den Einzug der Ärztin. Zusammen mit der HNO-Praxis Bremke ergebe sich so ein schlüssiges Gesamtkonzept für die Immobilie. Hauptgrund für den Kauf sei der Platzbedarf gewesen. Im Vergleich zum jetzigen Standort nur einige Meter weiter südlich verdoppele sich die Fläche des Hörgeräte-Kompetenzzentrums von 110 auf dann 235 Quadratmeter. Außerdem biete sich die Chance, sich im Eigentum zu entwickeln, den Standort moderner und aktueller zu gestalten. Auch das Team soll wachsen, von derzeit sechs auf dann acht Akustiker und Akustikmeister.
Am jetzigen Standort ist Rottler Mieter. Rottler geht davon aus, dass es diese Räume perspektivisch aufgeben wird. „Vielleicht kommt uns aber auch noch eine Idee.“ Der Bereich Optik, direkt nebenan, bleibe, wo er ist.
Bis zum Umzug des Hörgeräte-Geschäfts wird es noch etwas dauern. Erste vorbereitende Baumaßnahmen haben begonnen. „Wir haben keinen Stress“, sagt Paul Rottler. Wenn es gut laufe, könne der Umzug noch im Laufe des Jahres über die Bühne gehen.
Insgesamt investiert Rottler für das Projekt eine siebenstellige Summe und sieht darin auch ein Bekenntnis zu Werl, das für das Haus ein „traditioneller und wichtiger Standort“ sei. Rottler stellt sich damit auch dem Wettbewerb in direkter Nachbarschaft. Konkurrent Geers hat vor knapp zwei Jahren seine Fläche um ein Ladenlokal erweitert und Apollo sein Angebot mit dem Umzug in den neuen Standort überhaupt erst um Hörgeräte erweitert.