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Risse in Ratssaal und Sporthalle: Mehrkosten in Millionenhöhe

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Von: Gerald Bus

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Der Ratssaal bleibt mindestens bis zum Sommer gesperrt.
Der Ratssaal bleibt mindestens bis zum Sommer gesperrt. © Uta Müller

Die Kosten schießen durch die Decke. Und sie schießen in die Höhe durch Decken an zwei Bauwerken mit schweren Schäden: An der Dreifachhalle und im Ratssaal sorgen Risse an Leimholzbindern dafür, dass die Stadt nachträglich insgesamt eine Millionensumme in den Haushalt 2023 einbinden musste.

Werl - 400 000 Euro für den Ratssaal, 600 000 Euro für die Dreifachhalle: Diese Posten in der Veränderungsliste wurden am Donnerstagabend bei der Verabschiedung des Haushalts 2023 auf den Weg gebracht.

Die Dreifachhalle

Die Holzbalken an der Dreifachhalle müssen nach Einschätzung eines Gutachters „wohl in Teilen saniert werden“, sagt Fachbereichsleiterin Alexandra Kleine. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: „Es gibt keine Anzeichen dafür, dass ein Austausch nötig ist.“ Wäre es so, würde Werls größte Sporthalle einen Millionenbetrag verschlingen. So aber hofft die Verwaltung, dass 600.000 Euro reichen. Dabei wird die Hälfte der Kosten auf die ohnehin für 2023 angedachte Umstellung auf LED-Beleuchtung entfallen. Weitere Überprüfungen der Decke laufen noch, sagt Kleine. Bis dahin greifen alle Vorsichtsmaßnahmen, die Belastungen für die Decke ausschließen, samt Sperrung ab einer Schneeschicht von 5 Zentimetern.

Der Ratssaal

Für den Ratssaal im Obergeschoss des Rathaus-Anbaus laufen noch Überlegungen, wie die Stadt verfahren soll. Da soll auch die Politik mitreden. Möglich ist eine „kleine Lösung“, sprich Sanierung der Schäden, aber auch ein „großes Paket“, das dann aber ungleich teurer und wohl in den Millionenbereich reichen würde.

Zwar habe man sich über die extremste Lösung „Abriss und Neubau“ noch nicht wirklich Gedanken gemacht, sagt Kleine. Aber es sei durchaus möglich, dass die Stadt die ohnehin nötige Sanierung für größere Umbauten nutzt. Denn der Saal ist nicht wirklich barrierefrei, im Fußboden müsste einiges gemacht werden, in den Wänden, in der Elektrik, an den Fenstern. Eine Umgestaltung zu einem Multifunktionsraum könne Sinn machen.

Aber wie weit will die Stadt gehen? Darüber werde man sich intensiv Gedanken machen, so Kleine. Die 400 000 Euro im Haushalt 2023 sichern der Verwaltung die Handlungsfähigkeit und die Durchführung von „Minimalmaßnahmen“, also Deckensanierung und LED-Umrüstung. All das gehe nicht von heute auf morgen. Daher steht schon fest, dass der Ratssaal bis zu den Sommerferien gesperrt bleibt, „wahrscheinlich sogar länger“. Klar ist laut Kleine auch: Ein größerer Saal ist nötig, denn an dem mangele es ansonsten im Rathaus. Ausnahme: die Kantine. Aber dort fehle die technische Ausstattung.

Mitte September waren bei einer Routinekontrolle Risse an den Leimholzbindern festgestellt worden, die das Dach tragen. Immerhin fand sich bei der Schadstoffuntersuchung kein Asbest in der Decke. Aber in den Außenplatten des Anbaus befinde sich durchaus diese Altlast.

Der Haushalt

Wegen der Sperrung des Ratssaals wurde am Donnerstagabend in der Stadthalle über Haushalt und Steuern abgestimmt. Beides wurde mit Mehrheit von CDU, BG und Bürgermeister verabschiedet. SPD, Grüne, FDP und Jürgen Stache (fraktionslos) stimmten gegen den Etat. Bei den Steuersätzen enthielt sich die SPD. In ihren Haushaltsreden kritisierten CDU und BG die „Symbolpolitik“ der anderen Fraktionen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen sehen sie keinen Spielraum für Steuersenkungen. Die SPD beklagte unter anderem die fehlende Kompromissbereitschaft von Bürgermeister und Mehrheitsfraktionen. Die Grünen sehen mangelndes Engagement beim Klimaschutz und der FDP fehlt eine Entlastung der Bürger.

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