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Rewe-Standort: Lidl will im Norden neu bauen

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Von: Gerald Bus

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Lidl will nicht einfach nur ins gemachte Nest: Der Discounter plant vielmehr nach Informationen unserer Zeitung einen Neubau auf dem Areal, wo heute noch Rewe seine Waren anbietet.

Werl – Demnach soll nach dem Auszug von Rewe, das in das neue Nahversorgungszentrum Werl-Nord einige hundert Meter weiter zieht, das alte Gebäude abgerissen und das Areal mit einem neuen Lidl-Markt bebaut werden. Dabei galt bislang eine Erweiterung oder gar ein Neubau auf der Fläche als ausgeschlossen, weil der aktuelle Bebauungsplan das nicht hergibt.

Das Neubau-Vorhaben rückt die Gesamtplanung im Quartier daher in ein neues Licht. Würde Lidl das rund 1 200 Quadratmeter große Altgebäude ohne bauliche Veränderungen weiter nutzen, wäre das wegen des Bestandsschutzes ohne Probleme möglich. Aber Abriss und Neubau – das würde ein langes Verfahren und wohl auch viele Diskussionen mit sich bringen.

Die Stadtverwaltung hüllt sich in Schweigen. „Bei uns liegt kein Antrag vor“, versichert Stadtplaner Ludger Pöpsel. Daher könne er auch nichts sagen. Nur so viel: Käme es so, dann würde das „zwingend“ eine Änderung des Bebauungsplans nötig machen, betont Pöpsel. In dem Fall wäre auch die Politik am Zug. Außerdem müsste ein Gutachten her, das die städtebaulichen Auswirkungen eines Lidl-Neubaus beleuchtet. Das wäre quasi eine Ergänzung zum noch jungen Einzelhandelsgutachten der Stadt.

Noch verkauft Rewe seine Waren an der Brandisstraße. Bald wird Lidl das Areal nutzen.
Noch verkauft Rewe seine Waren an der Brandisstraße. Bald wird Lidl das Areal nutzen. © Hans Blossey

Lidl äußert sich nicht

Der Discounter äußerte sich bislang nicht zum Vorhaben: Lidl ließ auch eine neuerliche Anfrage zum Stand der Planung unbeantwortet. Zuletzt hatte der Discounter das Interesse am Standort im Norden zumindest nicht dementiert. Man wolle aber „keine Angaben zum Standort machen, da wir uns noch in der Planungsphase befinden“.

Der rechtsgültige Bebauungsplan sieht auf dem südlichen Teilstück des heutigen Rewe-Standorts einen Kreisverkehr und Flächen für die einstige Bahnunterführung Langenwiedenweg vor – dass diese aber jemals kommt, gilt als unwahrscheinlich. Diese Flächen (860 Quadratmeter) hat sich die Stadt dennoch über ihr gesetzliches Vorkaufsrecht gesichert, hatte die Verwaltung im Mai bestätigt. Der Discounter musste also auf rund 15 Prozent des Areals verzichten. Für Lidl verblieben rund 5 200 Quadratmeter – für einen Neubau samt Parkplätzen.

Gutachten zur Rewe-Nachnutzung

Ein Gutachten hatte eine mögliche Nachnutzung des Rewe-Standorts mit einem Lebensmittelangebot bislang kritisch gesehen: Die Auswirkungsanalyse zum Nahversorgungszentrum am Bahnhof (Rewe/Aldi) war zum Ergebnis gekommen, dass eine „lebensmittelbezogene Nachnutzung der Rewe-Bestandsimmobilie“ zu einer „Intensivierung von Kannibalisierungseffekten der Anbieter untereinander“ führen würde.

Ein hoher Wettbewerbsdruck wäre die Folge. Insgesamt sei „eine wirtschaftlich tragfähige Nachnutzung der Bestandsimmobilie durch einen marktgerechten Lebensmittelmarkt rechnerisch nicht gegeben“, ein weiterer Lebenmittler sei demnach „nicht zu erwarten“. Dass Lidl das anders sieht, machte schon der Kauf des heutigen Rewe-Standorts zwischen Langenwiedenweg und Brandisstraße vor gut einem Jahr deutlich.

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