Das Rebhuhn sei ein schützenswertes Tier, sagt Dr. Ralf Joest, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU), auf Anfrage unserer Zeitung. Es stehe auf der „Roten Liste“ gefährdeter Tiere. Das Vorkommen habe abgenommen, Gegenmaßnahmen seien nötig. Die ABU hat als Projektträger die Projektskizze erstellt, die als Grundlage für einen Antrag beim Bundesamt für Naturschutz dienen soll. Der Kreis Soest ist als Projektpartner mit an Bord. „Die Chancen für eine Bewilligung stehen sehr gut“, hat die Kreisverwaltung im Kreis-Umweltausschuss bereits mitgeteilt.
Am Antrags-Arbeitskreis unter wortwörtlicher „Federführung“ der ABU nehmen neben der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Vertreter der Kreisjägerschaft und Vertreter der Landwirtschaftskammer NRW sowie des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes als Projektpartner teil, sagt Joest. Wenn das Vorhaben positiv aufgenommen wird, werde der Antrag gestellt.
Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung des Tiers gehören dazu. Auch Konzepte zum Umgang mit Tieren, die als natürlicher Feind des Rebhuhns gelten (zum Beispiel Füchse), Vertrags-Maßnahmen, Maßnahmen der Strukturanreicherung (Hecken, Insektenoasen), Pflege der Wegränder, Ausgleichsmaßnahmen fürs Rebhuhn sowie die Gestaltung von Revieren oder Wildäckern sollen die Population stärken.
Welche Auswirkungen das Schutzprojekt zum Beispiel auf Landwirte hat, ist noch unklar. Und warum wurde gerade der Raum rund um Werl ausgesucht? „Weil es in dem Bereich wenig Agrarumweltmaßnahmen gibt“, begründet Ralf Joest. Der Anteil am Vertragsnaturschutz sei relativ gering, der Schutz des Rebhuhns komme auch anderen Feldvögeln zugute.
Um auch die natürlichen Feinde des Rebhuhns im Blick zu haben, soll es unter anderem Fortbildungen für die Jägerschaft zur Bejagung geben. Und: „Die Anschaffung von Fallen im begrenzten Umfang ist zu prüfen.“
Die Projektkosten seien noch zu kalkulieren, für Maßnahmen über sechs Jahre sei mit rund 550 000 Euro zu rechnen. Eine Mitfinanzierung des Landes NRW ist in Aussicht gestellt. Bis Juli muss der Antrag gestellt sein.
Das Projekt „Rebhuhn retten“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie weiteren Behörden gefördert. Es soll wissenschaftlich begleitet werden. Die ABU hatte laut Kreisverwaltung Ende Oktober die Rückmeldung bekommen, dass in einem mehrstufigen Prozess die Vorbereitungs- und Abstimmungsphase beginnen kann. In zehn Projektgebieten sollen lokale Projekte zum Schutz des Rebhuhns entwickelt werden.