Die Post äußert Bedauern über diesen Schritt. „Wir müssen uns nun um einen neuen Partner und neuen Standort bemühen“, sagt Postsprecher Rainer Ernzer auf Anfrage. In Werls größtem Ortsteil müsse es eine Post-Filiale geben, daran gebe es keinen Zweifel: „Wir wollen auf jeden Fall einen Standort in Büderich haben.“ Die Anlaufstelle bei Turflon nutzten auch Kunden aus Budberg und Holtum. Ernzer versichert, dass die Post gerne am Standort festgehalten hätte, die Kündigung aber vorliegt.
Wirtschaftlich gesehen funktioniert das nur als Kombination.
Dabei weiß auch der Sprecher: Mit dem Postgeschäft alleine lässt sich nicht ausreichend viel verdienen; es braucht einen Partner, der das in sein bestehendes Geschäft integriert. „Wirtschaftlich gesehen funktioniert das nur als Kombination“, sagt Ernzer. Grundsätzlich laufe das gut so, es gebe deutschlandweit 13 000 dieser Kooperationspartner. Die Integration des Postgeschäfts in ein Hauptgeschäft diene durchaus auch der Belebung.
Ob und wo das in Büderich funktionieren kann, weiß auch Ernzer nicht. Interessenten können sich unter deutschepost.de/partner-werden schlau machen über die Konditionen. Dort kann man auch seine Kontaktdaten hinterlassen.
Grundsätzlich hat die Post eine Filialnetz-Pflicht. Demnach muss es in Orten mit über 2 000 Einwohnern mindestens eine Filiale geben. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hatte aber jüngst von Problemen bei der Erfüllung der Vorschriften berichtet und aus einem Schreiben der Bundesnetzagentur an ihren Beirat zitiert. Demnach seien der Aufsichtsbehörde Ende Januar in Deutschland 174 Standorte bekannt gewesen, die trotz staatlicher Vorschrift unbesetzt waren.
Ende Dezember waren es nur 140 gewesen – das Problem habe sich also verschärft. Es gebe aber kaum Möglichkeiten für die Behörde, für Abhilfe zu sorgen. Um die Aufsicht zu verbessern, bräuchte es eine Anpassung des Gesetzes. 25 dieser Besetzungslücken hat es laut dpa zuletzt in NRW gegeben, darunter auch die in Werl-Westönnen.
Nun folgt mit Büderich bald eine weitere.
Was auf Büderich nun zukommt, ist in Westönnen schon passiert: Seit der Schließung von „Doros Schreibwaren“ an der Breiten Straße im Sommer 2022 steht Werls zweitgrößter Ortsteil schon ohne Post-Filiale da. Post-Sprecher Rainer Ernzer kann keine Neuigkeiten vermelden. Zuletzt hat die Post sich erneut an die Stadtverwaltung gewandt mit der Bitte um „Amtshilfe“, bestätigt zwar Bürgermeister Torben Höbrink auf Anfrage. Die Stadt könne aber allenfalls unterstützend tätig werden, in dem sie Kontakt zu Grundstücks- oder Gewerbeeigentürmern vermittelt. „Für Westönnen kann ich sagen: Wir haben Standorte im Blick“, sagt der Verwaltungschef. Dass nun auch in Büderich das Aus der Post bevorsteht, vernimmt Höbrink mit Bedauern. Aus der Westönner Erfahrung zeige sich: „Es ist schon wichtig, eine Anlaufstation zu haben.“